Per­len der Vor­ent­schei­dun­gen: OMG, it’s UMK!

In einer ein­stün­di­gen, auf You­tube über­tra­ge­nen Pres­se­kon­fe­renz stell­te das fin­ni­sche Fern­se­hen YLE heu­te die zehn Teilnehmer/innen des Uuden Musii­kin Kil­pai­lu (UMK) vor, der suo­mi­schen Vor­ent­schei­dung, die am 28. Janu­ar 2017 statt­fin­det und – gro­ße Freu­de – von der fan­tas­ti­schen Kris­ta Sieg­fri­ds (→ FI 2013) mode­riert wird. Alle zehn Titel sind bereits auf dem UMK-You­tube-Chan­nel zu fin­den, und zwar als Lyric-Video. Nach einer ers­ten Sich­tung lässt sich wohl sagen, dass der Con­test ver­mut­lich auch 2018 nicht in Hel­sin­ki gas­tie­ren dürf­te. Bekann­tes­ter Name ist das schwe­di­sche Inter­net-Phä­no­men Gün­ther, der 2004 mit dem ‘Ding Dong Song (Touch my Tra la la)’ einen Chart-Top­per im Hei­mat­land lan­de­te und inter­na­tio­nal viral ging. 2006 nahm er am Melo­di­fes­ti­valen teil, schied aber im Semi aus. Ums Berüh­ren geht es auch in sei­nem UMK-Bei­trag ‘Love yours­elf’, der die wich­ti­ge Bot­schaft der Selbst­lie­be ver­brei­tet, wel­che nach Gün­thers Aus­sa­ge auch das prak­ti­sche Hand­an­le­gen mit ein­schließt. Doch so ganz aus­ge­las­tet scheint er mit dem alten Vier-gegen-Wil­li-Spiel selbst nicht zu sein, denn im Mit­tel­teil sei­nes Elek­tro­stamp­fers raunt uns der herr­lich schmut­zi­ge Lüst­ling zu, dass er über einen “Zau­ber­trank” ver­fü­ge, vom dem er uns ger­ne kos­ten las­sen möch­te, da die­ser “zu gut” sei, um ihn zu “ver­schleu­dern”. Bon Appétit!

D’Sanz’ Zau­ber­trank wür­de ich ja viel­leicht ver­su­chen: Gün­ther & Company.

In eine ähn­li­che Ker­be hau­en auch die fünf jun­gen Her­ren von My First Band (groß­ar­ti­ger Name!), die sich offen­sicht­lich auf den Cun­ni­lin­gus spe­zia­li­siert haben und ihre weib­li­che Gefolg­schaft damit ins ‘Para­di­se’ brin­gen möch­ten (und ja, es tut mir leid, Sie damit behel­li­gen zu müs­sen, aber das sind nun mal die nach­tei­li­gen Fol­gen von Lyric-Vide­os!). Uner­war­te­ter­wei­se übri­gens zu einem mit­tel­mä­ßi­gen, mit­tel­schnel­len, beat­las­ti­gen Pop-Tune mit viel “Ay ay ay”. Was ein wenig zur Auf­ma­chung der Zun­gen­fer­ti­gen kon­tras­tiert, die rein vom Bom­ber­ja­cken-Out­fit her durch­aus im musi­ka­li­schen Rah­men­pro­gramm eines Pegi­da-Auf­mar­sches auf­tre­ten könn­ten. Was ihr Ver­spre­chen an die Damen, die­se sei­en nach einer Behand­lung durch die Band “para­ly­siert”, in einem etwas ande­ren Licht erschei­nen lässt… Mein Herz schlägt hin­ge­gen laut für das Quar­tett Club La Per­sé, ein exzen­tri­sches Gen­der-Ben­der-Kol­lek­tiv, das seit 2005 in der fin­ni­schen Metro­po­le eine gleich­na­mi­ge Anlauf­stel­le für alle schrä­gen Vögel der Nacht betreibt und sich selbst als “Wie­der­ge­burt von New Roman­tic” beschreibt. Und das sowohl mit fan­tas­ti­schen, phan­ta­sie­vol­len Kos­tü­men und aus­ge­fal­le­nem Make­up über­zeugt als auch mit einem glei­cher­ma­ßen ein­gän­gi­gen wie leicht düs­te­ren, trei­ben­den Neo-Dis­co-Punk-Elek­tro­tra­ck namens ‘My litt­le World’. Die möch­te ich unbe­dingt in Kiew sehen! Bit­te, bit­te! Und wie wir die Fin­nen so ken­nen, liegt das noch nicht mal im Bereich des Unmöglichen.

Mas­ku­li­ne Muschi­freun­de: My First Band.

Ein Gesamt­kunst­werk: die Geschöp­fe des Club la Persé.

Das ein­zi­ge rein lan­des­sprach­li­che Ange­bot macht der blut­jun­ge Bryan-Adams-Imper­so­na­tor Lau­ri Yrjölä, des­sen Ent­sen­dung zum Euro­vi­si­on Song Con­test sicher­lich den Alp­traum aller Kommentator/innen dar­stel­len dürf­te. Ernst­haft: spre­chen Sie doch mal sei­nen Nach­na­men laut aus, ohne mit einem Kno­ten in der Zun­ge zu enden! Mir ist es jeden­falls nicht gelun­gen. Sein Song heißt ‘Help­po elä­mä’ und kommt über­ra­schend eben­falls stark elek­tro­las­tig daher, obwohl er zum Auf­takt noch eine leich­te See­len­ver­wandt­schaft zum Coun­try anklin­gen lässt. Zum Ver­häng­nis könn­te es dem smar­ten Lau­ri jedoch gerei­chen, dass er das Publi­kum bereits in der zwei­ten Stro­phe als “Puutu” belei­digt und im Refrain etwas von einem “Rau­haar-Kai” erzählt, offen­sicht­lich ein Dackel? Die spin­nen, die Fin­nen! Der Rest der Run­de lang­weilt in ver­schie­de­nen Varia­tio­nen. Doch unter den vor­ge­stell­ten Ange­bo­ten fin­det sich eini­ges, das in Kiew für ange­neh­me Unter­hal­tung sor­gen könn­te, wenn schon nicht zwin­gend für einen Final­platz. Obschon: der Club blie­be im Gedächt­nis, visu­ell wie musi­ka­lisch. Lie­be fin­ni­sche Freun­de, Ihr wisst, was zu tun ist!

Nicht ohne mei­ne Leder­ja­cke: Lauri.

#I’m­Wi­th­Her: Kris­ta Sieg­fri­ds mode­riert den Vor­ent­scheid und bewirbt sich als Prä­si­den­tin. Mei­ne Stim­me hat sie!

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