Die nächste direkt nominierte Teilnehmerin des Eurovision Song Contest 2017 steht fest: der aserbaidschanische Sender ITV schickt die Sängerin Diana Hajiyva, besser bekannt unter ihrem Bühnennamen Dihaj, zum Wettsingen nach Kiew. Die aus der Hauptstadt Baku stammende Dihaj versuchte bereits 2011, ihre Heimat zu vertreten, unterlag in ihrer Vorrunde aber dem späteren Eurovisionssieger Eldar Quasimov. Verschiedenen ESC-Seiten zufolge habe sie 2016 als Backgroundsängerin für die aserbaidschanische Repräsentantin Samra auf bzw. hinter der Bühne des Globen gestanden – andere Quellen behaupten indes, sie sei kurzfristig durch die Schwedin Anna Engh ersetzt worden. A propos: spannend dürfte nun sein, ob ITV erneut einen Song von der Stange in IKEA-Land einkauft, wie es bislang Usus war. Denn Dihaj kann zu Hause bereits Erfolge vorweisen, allerdings mit gänzlich anderer Musik: es ist sphärisch-experimenteller Pop, mit dem sie bekannt wurde, eine Art Fusion von elektronischen, orientalischen, Ambient- und Jazz-Elementen, gesungen auf Aserbaidschanisch und Englisch. Auch optisch erinnert sie ein klein wenig an die legendäre albanische Sirene Rona Nishliu (→ 2012), die aus einer ähnlichen musikalischen Ecke kam. Schwer vorstellbar also, dass Dihaj sich abgelehnte Melfest-Ware andrehen lässt. Zudem wechselte gerade der Eurovisionsverantwortliche des Bakuer Senders, was ebenfalls für eine neue musikalische Ausrichtung des ESC-erfolgsverwöhnten Landes spricht. Können wir also 2017 auf außergewöhnliche Grand-Prix-Kost vom kaspischen Meer hoffen?
Könnte jeden David-Lynch-Film untermalen: Dihaj (Repertoirebeispiel).
Huii, wenn sie so was in der Art beim ESC zu Gehör bringt, dann wäre das das erste Mal, dass mir ein Beitrag aus Aserbaidschan tatsächlich gefällt.