Öster­reich 2017: Luft nach oben

Einen schief gegan­ge­nen Fall der von mir bereits bemo­ser­ten Sala­mi­tak­tik hin­sicht­lich der Prä­sen­ta­ti­on von Grand-Prix-Vertreter:in und Lied leg­ten gera­de unse­re Lieb­lings­nach­barn, die Österreicher:innen, hin. Die war­ben uns zunächst im Dezem­ber 2016 den bereits in die Klas­se der 33 vor­ge­sto­ße­nen Unser Song 2017-Aspi­ran­ten Nathan Trent ab und erklär­ten ihn zu ihrem Reprä­sen­tan­ten. Über­zeugt habe er den ORF mit einem selbst ver­fass­ten Lied, wel­ches auch der Euro­vi­si­ons­bei­trag sei, aber erst im Febru­ar 2017 der bereits erwar­tungs­froh mit den Hufen schar­ren­den Welt­öf­fent­lich­keit zu Gehör gebracht wer­den sol­le, wie es sei­ner­zeit hieß. Vor weni­gen Tagen annon­cier­te man dann nur den Song­ti­tel, ‘Run­ning on Air’, und ver­kün­de­te, den öster­rei­chi­schen Bei­trag am Diens­tag, dem 28. Febru­ar 2017, im Ö3-Mor­gen­we­cker erst­mals spie­len zu wol­len. Doch wie das so ist mit bereits fer­tig pro­du­zier­ten Lie­dern: am gest­ri­gen Abend stell­te ein Ver­ant­wort­li­cher den Titel bereits bei Spo­ti­fy und den übli­chen Down­load­por­ta­len ein. Ob aus Ver­se­hen oder Absicht, mag dahin­ge­stellt blei­ben, jeden­falls zeig­te es wie­der aufs Schöns­te, dass die­se anstren­gen­de Hin­hal­te­tak­tik ohne­hin zum Schei­tern ver­ur­teilt ist.

Okay, ORF: die ver­schnei­ten Alpen sind natür­lich super schön, aber ‘Run­ning on Air’ ist eigent­lich ein typi­scher Som­mer-Song, oder nicht? (AT)

Zumal sich das War­ten nicht wirk­lich gelohnt hat: ‘Run­ning on Air’ kommt als locker-flo­cki­ger, mit einem dezen­ten Beat unter­leg­ter Lager­feu­er­gi­tar­ren­pop im Sti­le von Olly Murs daher. Sehr ein­gän­gig, hübsch anzu­hö­ren, leicht mit­zu­pfei­fen und kei­ner­lei raben­schwar­ze Düs­ter­nis und Depres­si­on ver­brei­tend wie so vie­le ande­re Euro­vi­si­ons­ti­tel in die­sem Jahr­gang. Und dafür kann, ja muss man dem Öster­rei­cher mit ita­lie­ni­schen Wur­zeln dank­bar sein. Aller­dings hat sich der in der Stu­dio­fas­sung deut­lich auto­get­un­te Song auch sehr schnell aus­er­zählt und könn­te mit der ein­ge­bau­ten Klatsch­fal­le an der 2:10-Minuten-Marke pro­blem­los enden, ohne dass man etwas ver­mis­sen oder ver­pas­sen wür­de. Doch lei­der hebt Natha­nele dann noch mal für 30 Sekun­den an, zu sin­gen, und spä­tes­tens an die­ser Stel­le scharrt man erneut mit den Hufen, aber dies­mal vol­ler Unge­duld. Immer­hin kann man sich in Kiew so lan­ge mit einem schmacht­vol­len Blick auf den schnuck­li­gen Sän­ger ablen­ken, und soll­te er live über genü­gend kame­ra­ge­rech­tes Cha­ris­ma ver­fü­gen, dürf­te es zumin­dest mit dem Final­ein­zug klappen.

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Was meinst Du: zieht Nathan ins Fina­le ein?

  • Der Song ist okay und könn­te es schaf­fen oder auch nicht. Hängt von der Prä­sen­ta­ti­on ab. (52%, 80 Votes)
  • Aber sicher. Allei­ne schon, weil er kei­ne Bal­la­de singt. (25%, 39 Votes)
  • Wie oft sind die Dänen jetzt mit so etwas hän­gen geblie­ben? Nein, das ist zu lahm. (23%, 35 Votes)

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