Heute gab der bulgarische Sender BNT endlich seinen Vertreter beim Eurovision Song Contest 2017 in Kiew bekannt, den erst siebzehnjährigen (und bedeutend jünger aussehenden) Kristian Kostov. Das Schockierende daran: der frühere Finalist der russischen Castingshow The Voice Kids (sein Mentor damals: Dima Bilan [→ RU 2006, 2008]) ist ein Kind dieses Jahrtausends, er kam am 15. März 2000 als Sohn eines bulgarischen Vaters und einer kasachischen Mutter zur Welt (und es nerve mich bitte niemand in den Kommentaren damit, dass das 21. Jahrhundert kalendarisch erst 2001 begonnen habe: das interessiert keine Sau!). Während lebensältere Grand-Prix-Fans wie der Blogger, die damit offiziell der Generation Lys Assia angehören, nun erst mal ihre Midlife-Crisis pflegen müssen, freut sich der Dreikäsehoch mit der charakteristischen Zahnlücke über seinen Song, wie er eurovision.tv verriet: “Beautiful Mess’ ist mein erstes Lied mit einer tieferen Bedeutung. Meine Zukunftsvision ist es, dass meine Projekte tatsächlich Sinn machen, daher ist es für mich ein Schritt in die richtige Richtung”. Ein großer Schritt für ihn, ein kleiner für die Menschheit!
So jung und schon so Tim Bendzko: das Bulgaren-Bübchen Kristian Kostov
Sein Eurovisionsbeitrag stammt vom gleichen Komponistenteam, das auch die Lieder Serbiens und Mazedoniens zum aktuellen Jahrgang beisteuerte und bereits für Poli Genovas (→ BG 2011, 2016) ‘If Love was a Crime’ verantwortlich zeichnete. Es klingt nach halbdüsterem, bedeutungsschwangerem Midtempo-Kram, mit der heutzutage wohl unvermeidlichen Songstruktur aus anerkanntermaßen starken Strophen und einem herbe enttäuschenden – oder, genauer gesagt, vollständig fehlenden – Refrain. Aber vermutlich ist die Anwesenheit eines solchen etwas, auf das nur noch die Generation Lys Assia Wert legt. Mit der Nominierung Kostovs stehen nun alle Teilnehmer/innen des Eurovision Song Contest 2017 namentlich fest, derzeit fehlt nur noch der armenische Song sowie die anglifizierte Version des albanischen Beitrags ‘Botë’, der auf den Namen ‘World’ hört und, zwischenzeitlich aufgetauchten Soundschnipseln nach zu urteilen, wohl musikalisch nicht ganz so brutal wie üblich umgebaut werden soll.
Fühlt sich heute wie eine Rentnerin auf einem Rollbrett: der steinalte, noch im letzten Jahrtausend geborene Grand-Prix-Blogger
Das kann nichts werden. Er reimt Fire nicht auf Desire. Oder ist Wire das neue Desire? Die kluge Polin hat sich da bereits abgesichert und gleich auf alles gereimt, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Es wird spannend im Mai!
Meeeh wir werden ALLLLT! Ich hab die ganze Zeit drauf gewartet, dass das passiert, un nu isses soweit. Der erste ESC-Teilnehmer, dessen Geburtsjahr eine 2 vorne hat. Ist doch der erste, oder?
Ja, er ist der erste aus diesem Jahrhundert. Gab es eigentlich mal jemanden aus dem 19. Jahrhundert oder war Lale Anderson mit 1905 am nächsten dran?
@Ansgar – das ist korrekt. Kein ESC-Teilnehmer wurde früher geboren als Lale Andersen (1905); Jacques Pils, der Vater von Jacqueline Boyer folgt dann mit dem Geburtsjahr 1906.
Hmpf, jetzt ist auch Bulgarien endgültig in der schwedischen Mainstreamhölle gelandet.…