Zypern 2017: Hovig will uns runterziehen

Die Schwer­kraft möch­te er für uns sein. Also das, was uns unten hält und am Flie­gen hin­dert. So singt es der zypri­sche Ver­tre­ter Hovig Demir­ji­an jeden­falls in sei­nem heu­te der Welt­öf­fent­lich­keit vor­ge­stell­ten Euro­vi­si­ons­bei­trag ‘Gra­vi­ty’. Und so klingt das Lied auch. Es stammt, wie schon im Vor­jahr, aus der Feder des schwe­di­schen Grand-Prix-Vete­ra­nen Tho­mas G:sson und erin­nert mit sei­nem schep­pern­den Beat zum Auf­takt gleich ein wenig an den Mons­ter­hit ‘Human’ vom Rag’n’Bone Man. Mit die­sem kann der im Ver­gleich zum bul­li­gen Bri­ten eher zwer­gen­haft wir­ken­de Hovig aber wer­den stimm­lich mit­hal­ten noch ver­fügt er auch nur annä­hernd über des­sen Cha­ris­ma. Schiebt man das (durch den Ein­satz die­ses musi­ka­li­schen Mar­ken­zei­chens vom Kom­po­nis­ten selbst­ver­schul­det getrig­ger­te) uner­reich­ba­re Vor­bild aber mal zur Sei­te, dann ver­mag der druck­vol­le Mid­tem­po­song durch­aus zu gefal­len. Herr Gustafs­son kann halt Hook­li­nes schrei­ben, und das ist heut­zu­ta­ge lei­der kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit mehr. Genau so wenig wie die frü­her mal obli­ga­te → Rückung an der 2:30-Minuten-Marke, die in ‘Gra­vi­ty’ bedau­er­li­cher­wei­se fehlt, obwohl sie dem Song sehr gut getan hät­te, der sich im letz­ten Drit­tel dann doch etwas dahin­schleppt. Ins­ge­samt gehört das zypri­sche Lied frag­los zu den bes­se­ren Bei­trä­gen in die­sem Jahr­gang und soll­te das Fina­le spie­lend errei­chen, ver­mag einen aber auch nicht zu ent­fes­sel­ten Begeis­te­rungs­stür­men hin­rei­ßen. Für den Erfolg oder Miss­erfolg des Titels in Kiew dürf­te somit die visu­el­le Prä­sen­ta­ti­on eine ent­schei­den­de Rol­le spie­len: wenn es hier gelingt, den noch feh­len­den “Wow”-Effekt hin­zu­zu­fü­gen, könn­te Zypern mal wie­der im vor­de­ren Drit­tel mitspielen.

Wirkt im Video noch ein biss­chen kalt und ste­ril: Hovigs ‘Gra­vi­ty’ (CY)

Kommt Zypern mit Hovig ins Finale?

  • So rich­tig mit­rei­ßend ist das nicht, aber im Lich­te der Kon­kur­renz dürf­te es wohl klap­pen. (43%, 54 Votes)
  • Mit Leich­tig­keit. Der Song ist zeit­ge­mäß und ein­gän­gig. (39%, 49 Votes)
  • Die­ser schwa­che ‘Human’-Abklatsch? Wohl kaum. (19%, 24 Votes)

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1 Comment

  • Eine äus­serst bis­si­ge Kri­tik zu einem Song, an dem es mei­ner Mei­nung nach nichts aus­zu­set­zen gibt. Dan­ke, Zypern, für die musi­ka­li­sche Abwechs­lung am ESC. Nix gegen Rag’n’Bone, aber ich schaue mir viel lie­ber den von Sex Appeal strot­zen­den Hovig an. Und ja, ich mag auch Hovigs Stimme.

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