Die Schwerkraft möchte er für uns sein. Also das, was uns unten hält und am Fliegen hindert. So singt es der zyprische Vertreter Hovig Demirjian jedenfalls in seinem heute der Weltöffentlichkeit vorgestellten Eurovisionsbeitrag ‘Gravity’. Und so klingt das Lied auch. Es stammt, wie schon im Vorjahr, aus der Feder des schwedischen Grand-Prix-Veteranen Thomas G:sson und erinnert mit seinem scheppernden Beat zum Auftakt gleich ein wenig an den Monsterhit ‘Human’ vom Rag’n’Bone Man. Mit diesem kann der im Vergleich zum bulligen Briten eher zwergenhaft wirkende Hovig aber werden stimmlich mithalten noch verfügt er auch nur annähernd über dessen Charisma. Schiebt man das (durch den Einsatz dieses musikalischen Markenzeichens vom Komponisten selbstverschuldet getriggerte) unerreichbare Vorbild aber mal zur Seite, dann vermag der druckvolle Midtemposong durchaus zu gefallen. Herr Gustafsson kann halt Hooklines schreiben, und das ist heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Genau so wenig wie die früher mal obligate → Rückung an der 2:30-Minuten-Marke, die in ‘Gravity’ bedauerlicherweise fehlt, obwohl sie dem Song sehr gut getan hätte, der sich im letzten Drittel dann doch etwas dahinschleppt. Insgesamt gehört das zyprische Lied fraglos zu den besseren Beiträgen in diesem Jahrgang und sollte das Finale spielend erreichen, vermag einen aber auch nicht zu entfesselten Begeisterungsstürmen hinreißen. Für den Erfolg oder Misserfolg des Titels in Kiew dürfte somit die visuelle Präsentation eine entscheidende Rolle spielen: wenn es hier gelingt, den noch fehlenden “Wow”-Effekt hinzuzufügen, könnte Zypern mal wieder im vorderen Drittel mitspielen.
Wirkt im Video noch ein bisschen kalt und steril: Hovigs ‘Gravity’ (CY)
Kommt Zypern mit Hovig ins Finale?
- So richtig mitreißend ist das nicht, aber im Lichte der Konkurrenz dürfte es wohl klappen. (43%, 54 Votes)
- Mit Leichtigkeit. Der Song ist zeitgemäß und eingängig. (39%, 49 Votes)
- Dieser schwache ‘Human’-Abklatsch? Wohl kaum. (19%, 24 Votes)
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Eine äusserst bissige Kritik zu einem Song, an dem es meiner Meinung nach nichts auszusetzen gibt. Danke, Zypern, für die musikalische Abwechslung am ESC. Nix gegen Rag’n’Bone, aber ich schaue mir viel lieber den von Sex Appeal strotzenden Hovig an. Und ja, ich mag auch Hovigs Stimme.