Dieser Tage (die genaueren Angaben schwankten zuletzt irgendwo zwischen dem 19. und dem 30. August 2017) sollte in Astana, der Hauptstadt Kasachstans, eigentlich die vierte Ausgabe der Türkvizyon über die Bühne gehen, des vom Staatsfernsehen TRT nach dem Vorbild des Eurovision Song Contests erstmals 2013 angeschobenen Musikwettbewerbs der Turkvölker, zu dem sich in diesem Jahr nach einer Meldung von Eurovoix über 30 Länder, Teilrepubliken und Volksgruppen angemeldet hatten. Doch daraus wird wohl vorerst nichts: aufgrund einer gerichtlichen Auseinandersetzung um die Namensrechte verschiebt sich die bereits 2016 ausgefallene Show erneut auf unbestimmte Zeit. Wie die Website ESCape News bereits vor zwei Monaten rapportierte, habe der Musiker Furat Emir TRT erstmals im Jahre 2014 wegen der Nutzung seines angeblichen geistigen Eigentums verklagt. Emir behaupte, das Konzept eines von ihm “Turkavision” genannten Contests entwickelt zu haben. Im Februar 2017 sprach ihm ein Gericht der Website zufolge in erster Instanz die Namensrechte und eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet rund 6.000 € für die bisherige Verwendung zu. Seither befindet sich das türkische Fernsehen – die Verantwortung für die Türkvizyon liegt seit 2014 beim zur TRT-Sendergruppe gehörenden Musikkanal TMB – auf Tauchstation, vermutlich findet hinter den Kulissen ein zähes Geschacher um eine finanzielle Kompensation für die künftigen Nutzungsrechte statt, bei dem beide Seiten offenbar auf Zeit spielen. Auch der Youtube-Kanal des Senders ist von der Auseinandersetzung betroffen. Ob der Wettbewerb, an dem auch Deutschland teilnimmt, überhaupt noch mal stattfindet, bleibt abzuwarten. Die Veranstaltungsreihe scheint seit ihrer Erstausgabe ohnehin nachhaltig vom Unglück verfolgt: erst vor wenigen Tagen erschütterte die Meldung die türkische Öffentlichkeit, dass der Moderator der letzten, in Istanbul abgehaltenen Türkvizyon 2015, Vatan Şaşmaz, von seiner mutmaßlichen Geliebten Filz Aker in einem Hotelzimmer nach einem lautstarken Streit mit mehreren Schüssen getötet wurde. Aker beging anschließend Selbstmord.
https://youtu.be/C_MYYjIfE_Y
Und hier zur Erinnerung an bessere Türkvizyons-Tage einer ihrer kultigsten Beiträge: Trippiger Kehlengesang aus Kemerow.
Obs ein Türkvizyon wirklich braucht?
Oder ein Slawvision oder Germanvision?
Dürfen armenisch-oder griechischstämmige Türken da mitmachen?
Oder russisch singende Aserbaidschaner?
Liebe Türkei, schaut´s dass ihr den Erdogan los werdet und kommt zum ESC zurück!