Mit dem mundartlich dargebotenen ‘Neckarbrückenblues’ immortalisierte die gebürtige Pfälzerin Joy Fleming im Jahre 1971 das verbindende Bauwerk zwischen dem südlichen und dem nördlichen Teil Mannheims. Auch, als sie Deutschland vier Jahre später beim Eurovision Song Contest in Stockholm vertrat, blieb sie dem Thema des über trennende Gewässer gespannten Verbindungsweges treu: ‘Ein Lied kann eine Brücke sein’ fasste wie vielleicht kein zweiter Beitrag den Grundgedanken des Grand Prix als ein die Menschen vereinendes Event mit der Musik als gemeinsamer Sprache zusammen. Nach ihrem viel zu frühen Tod vor wenigen Tagen fordern nun, wie die Süddeutsche heute berichtet, prominente Künstler wie der Comedian Bülent Ceylan oder der Musiker Rolf Stahlhofen von den Söhnen Mannheims die Umbenennung der einst von Joy besungenen Kurpfalzbrücke im Angedenken an die legendäre Tochter Mannheims. Auch die Leser/innen des Mannheimer Morgens sprachen sich in einer – freilich nicht-repräsentativen – Umfragen mehrheitlich für die Joy-Fleming-Brücke aus. Laut SZ finde der Vorschlag auch das Wohlwollen einiger Kommunalpolitiker, die allerdings einwenden, er müsse noch “breiter diskutiert” werden. Na, dann mal frisch ans Werk: ich sehe nicht, was der Würdigung von Deutschlands bester Eurovisions-Repräsentantin bei gleichzeitiger Schaffung eines tourismusträchtigen Wallfahrtsortes für Grand-Prix-Fans im Wege stehen sollte!
Ein dreckiger Blues vor deprimierend trister Betonkulisse: beim ‘Neckarbrückenblues’ passt alles zusammen.
Sehr gerne, Hauptsache Mannheim kommt nicht auf den Gedanken eine Brücke nach Herrn Naidoo zu benennen.