Es ist nicht ohne eine gewisse, bittere Ironie: in seiner Siegeransprache beim Eurovision Song Contest 2017 in Kiew teilte der sympathisch verschrobene Portugiese Salvador Sobral noch gegen artifizielle “Plastikmusik” aus – nun muss er sich unter Umständen ein künstliches Herz einpflanzen lassen, wie esctoday am Donnerstag unter Bezug auf einen Artikel des französischen Portals Voici berichtete. Danach habe sich der Zustand des 27jährigen, der zuletzt in der Intensivstation eines Lissabonner Krankenhauses ums Überleben kämpfte, zwar zwischenzeitlich leicht verbessert, sei aber nach wie vor kritisch. Er stehe zwar ganz oben auf der Liste für ein Spenderorgan, das er laut dem Pressebericht dringend benötige, bislang sei ein solches aber noch nicht gefunden worden. Nun könne es sich als notwendig erweisen, die Wartezeit mit einem ventrikulären Unterstützungssystem zu überbrücken. Sobral selbst und seine Familie äußerten sich öffentlich nicht zu den Berichten. Auch in einem diese Woche erst im Zeit Magazin veröffentlichten Interview in der Reihe “Ich habe einen Traum” sprach Salvador lediglich von seiner “fragilen” Gesundheit und von “Krankheiten, über die ich nicht reden mag”, welche seine ursprüngliche Wunschkarriere als Fußballspieler beendet hätten. Er erzählte auch von “einem wiederkehrenden Albtraum, in dem ich meine Stimme verliere. Diese Angst ist völlig real, ich hatte sie auch vor dem Finale des Eurovision Song Contest in Kiew”. Zur Teilnahme am Wettbewerb, den er als “surreale Traumblase” bezeichnete, habe er sich überreden lassen, weil er glaubte, “dass es eine Chance sei, ein größeres Publikum für meine Musik zu finden”. Seine Begegnung mit den Fans scheint der scheue Künstler indes nicht in besonders guter Erinnerung zu haben: “Draußen wollte an jeder Ecke jemand ein Selfie mit mir machen. Seit meinem ESC-Sieg gibt es Menschen, die mich im Restaurant beim Essen filmen. Ich bin doch kein Zootier”! Dass er den Wettbewerb mit einem Lied in portugiesischer Sprache gewann, sei dennoch “ein Traum” für ihn gewesen: “Ich glaube, man muss diese Sprache gar nicht beherrschen, um zu verstehen, wie emotional aufgeladen dieser Song ist. Hätte ich ihn auf Englisch gesungen, hätte er wahrscheinlich seinen Zauber verloren”. Sehr wahr!
Schon mit diesem ersten Auftritt beim portugiesischen Vorentscheid sang sich Salvador in mein Herz. Viel Glück und alle guten Wünsche für eine baldige Genesung!