Einen Eurovisionsbeitrag für die Festspiele im Mai 2018 im sonnigen Lissabon gilt es noch nachzutragen vom vergangenen Wochenende. Am Sonntag siegte im Finale der rumänischen Selecția Națională enttäuschenderweise die erst seit einem Jahr bestehende Poprockkapelle The Humans mit dem maximal durchschnittlichen ‘Goodbye’: der Titel dürfte sich wohl auch auf die Finalchancen des Balkanlandes in Portugal beziehen. Die Band um die blonde Leadsängerin und Komponistin Cristina Caramarcu sammelte innerhalb des einstündigen (!) Abstimmungsfensters knapp 3.300 Stimmen ein und schlug damit auf den letzten Metern das Frischverliebte-Kinder-Pärchen Alexia & Matei, das in der beständig eingeblendeten Blitztabelle lange Zeit scheinbar uneinholbar vorne lag. Das nenne ich mal den Teufel mit dem Beelzebub austreiben! Die mit einer leidlich interessanten, so kurzatmigen wie dunklen Reibeisenstimme ausgestattete Christina begann ihren Vortrag in einem schwarzen Cape, umrahmt von zwei maskierten Männern. Nach knappen 45 Sekunden fielen jedoch sowohl Trickkleid wie Gesichtsschutz, und ab da regierte dann nur noch die Ödnis.
She’s holding out for some Breath‑o: Cristina Caramacu (RO).
Die vorherige Favoritin Feli, die einzige (!) der 15 Finalist/innen mit einem guten Song, vermasselte sich ärgerlicherweise ihre Chancen selbst, in dem sie ihren fabelhaften Lateinamerika-Schlager ‘Bună de iubit’ im SN-Finale in etwas dem Englischen entfernt ähnlichem vortrug, als ‘Royality’. Nicht nur, dass die Lyrics nun nicht mehr ins Versmaß passten: Feli klang völlig außer Puste. Ihre Choreografie wirkte zudem fahrig, das Gegenteil der relativ statischen, aber glanzvollen Präsentation auf der verhältnismäßig kleinen Bühne im Salzbergwerk von Turda bei ihrem Semi. Und natürlich konnte der ebenfalls teilnehmende Mihai Trăistariu (→ RO 2006) sein Mittelfeld-Ergebnis wieder nicht mit Würde akzeptieren: wie schon 2016 beklagte die verbitterte Drama-Queen, Fans seien angeblich bei der Telefonabstimmung nicht durchgekommen. Außerdem sei die im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringere Anzahl an Voten verdächtig. Die allerdings stand in Übereinklang mit der massiv gesunkenen Einschaltquote des heuer sechsteiligen Vorentscheidungsverfahrens. Mihai will es nun 2019 in Moldawien oder Malta versuchen: die werden sich sicher schon jetzt freuen!
So langsam bin ich wirklich für ein striktes Englisch-Verbot für Nicht-Muttersprachler: Feli.
Vorentscheid RO 2018 (Finale)
Selecția Națională 2018. Sonntag, 25. Februar 2018, aus dem Sala Polivalentă in Bukarest, Rumänien. 15 Teilnehmer/innen. Moderation: Cezar Ouatu und Diana Dumistrescu.# | Interpret | Titel | TV | Platz |
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01 | Rafael + Friends | We are one | 1446 | 05 |
02 | Tiri | Deșert de sentimente | 0320 | 12 |
03 | Claudia Andas | The One | 0974 | 08 |
04 | Echoes | Mirror | 0325 | 11 |
05 | Dora Gaitanovici | Fără tine | 1415 | 06 |
06 | Eduard Santha | Mesom Romales | 0293 | 14 |
07 | Vyros | La la la | 0133 | 15 |
08 | Feli | Royality (Bună de iubit) | 2862 | 03 |
09 | Teodora Dinu | Fly | 0336 | 10 |
10 | Mihai Trăistariu | Heaven | 1165 | 07 |
11 | Xandra | Try | 0686 | 09 |
12 | Jukebox + Bella Santiago | Azui cum bate | 1728 | 04 |
13 | Alexia & Matei | Walking on Water | 3114 | 02 |
14 | Erminio Sinni + Titziana Camelin | All the Love away | 0303 | 13 |
15 | The Humans | Goodbye | 3277 | 01 |
Goodbye… wenn sich drei Minuten anfühlen wie drei Stunden…
Und trotzdem wird es ins Finale kommen – es ist Rumänien.… traurig aber wahr
Erstaunlicherweise ist das Hausherr hier da noch recht milde. Für mich klingt das nach einem Liedchen, welches man in den Neunzigern Bonnie Tyler Angebot hätte. Dieses Jahr wäre echt mal Zeit für Rumänien, nach dem Semifinale “Goodbye” zu sagen. Dieses strunzöde Teil brauche ich nicht im Finale. Eine klare 0/10-Wertung von mir und meine rote Laterne bislang. Jukebox feat. Bella Santiago wären eine tolle Wahl gewesen.…..
Schade. Der ödeste Beitrag aus Rumänien ever. Und weil einmal immer das erste Mal ist: Rumänien fliegt diesmal im Semi raus.
Vor meinem geistigen Ohre höre ich Peter Urbans sonore Stimme sagen: “Der Beitrag des Jahres 1987 kommt in diesem Jahr aus Rumänien – hier sind The Humans mit “Goodbye”!”
Und ich finde die Nummer gestrig und gerade deswegen geil. Kommt in meine Playlist!
Als Füllstoff reicht es und ich als Hetero habe was fürs Auge. Hoffentlich wird nicht noch ein Hosenanzug daraus.
Ich weiß ja nicht, ob die Kommentatoren und ich den selben Beirag angehört haben. Ich finde ihn saugeil und verstehe die negativen Kommentare nicht. Wäre der Song von einem Milchbubi gesungen worden, würden hier garantiert Lobeshymnen stehen.
Einzig die Livepeformance muss noch auf Vordermann gebracht werden. Die Studioversion klingt um Längen besser.