Zunächst einmal: Hut ab, ORF! Der österreichische Sender schaffte es tatsächlich, den Beitrag des bereits vor geraumer Zeit intern ausgewählten Cesár Sampson für den Eurovision Song Contest 2018 bis zum gewünschten Veröffentlichungstermin, nämlich heute, strikt unter Verschluss zu halten. Das gelingt selten! Hat sich das lange Warten denn auch gelohnt? Unbedingt: ‘Nobody but you’, so der Titel, überzeugt qualitativ auf ganzer Linie. Feine Gospelelemente mischen sich mit druckvollem Pop und abwechslungsreichen gesanglichen Verzierungen. “Rag ’n‘ Bone Man trifft Hozier trifft Justin Timberlake,” so ein Youtube-Kommentar. Das lässt sich hören! Dazu erzählt Cesár eine etwas düstere Geschichte, die sich je nach Blickwinkel als Liebeslied, Trennungsschmerzballade, aber auch als Stalker-Song interpretieren lässt. Denn klar ist, dass der Protagonist sich rettungslos in ein Mädchen verliebt hat – ob diese die Gefühle jedoch überhaupt bzw. nicht mehr erwidert, bleibt ein wenig im Dunkeln.
Und erneut spielt das österreichische Präsentationsvideo im tief verschneiten Winterwald. Sieht ja auch einfach gut aus.
Im Refrain stellt er sich dann die Frage, ob es richtig sei, “alles zu geben”, um sie zum Bleiben zu bringen. Ob er mit dem “alles” freilich seine herausragende Stimme meint, mit welcher er sie zu becircen versucht oder eine Rolle Panzerband, mit deren Hilfe er seine Angebetete an den Heizkörper zu fixieren trachtet, auf dass sie nicht “vor der Liebe wegrennen” könne, bleibt den Hörenden überlassen. Besonders stutzig macht die mehrfache Anrufung des “Lord”, also Gottes, sowohl gleich zu Songbeginn als auch zum Auftakt der zweiten Strophe, in welcher er androht, sie “heute Nacht zurück” zu holen. Handelt es sich also um die innere Zwiesprache eines verzweifelten Verlassenen, der die Trennung nicht verkraftet, eine Gewalttat plant und mit seinem Gewissen ringt? Insofern besonders interessant, dass César, der den Titel gemeinsam mit dem österreichisch-bulgarisch-schwedischen Produktionsteam Symphonix komponierte, im Prinz-Interview sagte: “Dieser Song wollte von uns geschrieben werden und ich weiß es besser, als einem Song zu widersprechen”. Ja dann!
Fun Facts: das 80er-Popsternchen Pepsi (ex Wham) ist Cesárs Tante, wie die Prinzen eruierten. Und seine Mutter sang die Titelmelodie zur SAT.1‑Serie Kommissar Rex.

Cesar hat eine wunderbar soulige Stimme, und diese kann er mit dem Song in allen Facetten zeigen.
Das knallt auf der Bühne, ich freu mich !!!
Das wird trotzdem eine Nervenschlacht im Semi, obwohl ich zu 100% glaube das er weiterkommt…
Go felix Austria!!!