San­ma­ri­ne­si­scher Vor­ent­scheid 2018: Zwei zum Preis von 8.000 €

Mit einem unrühm­li­chen Ergeb­nis ging ges­tern Abend in der slo­wa­ki­schen Metro­po­le Bra­tis­la­va das undurch­sich­tigs­te und fischigs­te Vor­ent­schei­dungs­ver­fah­ren der Sai­son 2018 zu Ende, das (rein spe­ku­la­tiv) womög­lich vor allem den Zweck ver­folg­te, die Taschen der öster­rei­chi­schen Euro­vi­si­ons­teil­neh­me­rin von 2016, Zoë Straub, zu fül­len. Bezie­hungs­wei­se die ihres Vaters Chris­tof, dem Pro­du­zen­ten der Show. Immer­hin einen gewis­ser­ma­ßen mild­tä­ti­gen Zweck erfüll­te 1in360: die bereits sie­ben­fach (!) beim Vor­ent­scheid in ihrer Hei­mat Mal­ta geschei­ter­te Jes­si­ka Mus­cat konn­te sich zum güns­ti­gen Schnäpp­chen­preis von nur 8.000 € (plus Jury­spe­sen) nun end­lich ihre lang ersehn­te Euro­vi­si­ons­teil­nah­me erkau­fen. Dafür erhielt sie aus dem Hau­se Straub einen hor­ri­blen, bil­li­gen ‘Heroes’-Abklatsch namens ‘Who we are’, den sie sich aller­dings mit der Deut­schen Jeni­fer Bre­ning tei­len muss, wel­che in dem Song die ursprüng­lich dem per Wild­card hin­zu­ge­los­ten, ein­zi­gen san­ma­ri­ne­si­schen 1in360-Teil­neh­mer Irol zuge­dach­ten Rap-Parts über­nahm. Und dabei übri­gens her­vor­ra­gend ablieferte!

Die der­zeit gras­sie­ren­de Erkäl­tungs­wel­le scheint auch Jes­si­ca erwischt zu haben. Oder tropf­te der Schweiß bis zur Lip­pe?

Selbst­re­dend ist mit dem musi­ka­li­schen Rohr­kre­pie­rer beim Euro­vi­si­on Song Con­test kein Blu­men­topf zu gewin­nen, aber den hät­te es wohl für kei­nen der neun Vor­ent­schei­dungs­ti­tel gege­ben, an denen die der Aus­wahl­ju­ry vor­sit­zen­de Zoë dank eines vor­ge­schal­te­ten, in Straubs Wie­ner Ton­stu­dio durch­ge­führ­ten “Song­wri­ting Camp” in den meis­ten Fäl­len kom­po­si­to­ri­sche Antei­le hält. Bis in die letz­te Minu­te gab es bei 1in360 Ände­run­gen im Abstim­mungs­ver­fah­ren; zuletzt soll­ten die elf Teilnehmer/innen ihre Fans auf­ru­fen, über die von Straub gegrün­de­te Crowd­fun­ding-Platt­form Glo­bal Rock­star Antei­le an den Songs zu erwer­ben, um die pro­fes­sio­nel­le Pro­duk­ti­on der in den bei­den 1in360-Semis noch in faden akus­ti­schen Fas­sun­gen prä­sen­tier­ten Lie­dern zu ermög­li­chen. Die­se “Akti­en” zum Stück­preis ab 2 € für einen Anteil im Pro­mil­le­be­reich ersetz­ten das Tele­vo­ting. Nun mag es theo­re­tisch vor­stell­bar sein, dass die Mal­te­se­r­in tat­säch­lich 4.000 Anhän­ger mobi­li­sier­te – eben­so wie ihre Konkurrent/innen Camil­la NorthGio­van­ni Mon­tal­ba­no, Sarah de Blue und die bereits erwähn­te Jeni­fer Bre­ning, die alle jeweils das Ziel von 8.000 € erreich­ten und damit alle jeweils 12 Punk­te erhielten.

Hier noch die ent­kof­fe­inier­te Semi-Fas­sung des zweit­plat­zier­ten Songs.

Nicht nach­voll­zie­hen lässt sich natür­lich, allei­ne schon aus völ­lig berech­tig­ten Daten­schutz­grün­den, ob sich unter den edlen Spender/innen – Ver­zei­hung: Investor/innen – nicht auch das ein oder ande­re etwas mehr zah­len­de Fami­li­en­mit­glied befun­den mag. Was natür­lich legi­tim ist. Blöd nur für die rest­li­chen sechs Mitbewerber/innen, unter ihnen mit Frank­lin Cal­le­ja ein wei­te­rer mal­te­si­scher Dau­er­be­wer­ber, die nicht so viel Geld zusam­men­krat­zen konn­ten und damit chan­cen­los aus­schie­den. Denn bei fünf Höchst­wer­tun­gen aus dem Crowd­fun­ding ent­schied ganz prak­tisch die drei­köp­fi­ge, zu 50% stimm­be­rech­tig­te Jury über das Wohl und Wehe. Die ver­kün­de­te in einem Akt völ­li­ger Intrans­pa­renz schließ­lich nur ihre bei­den Topp­lat­zie­run­gen. Pech für die Öster­rei­che­rin Sarah de Blue, dass ihre Lands­frau Zoë auf­grund ihrer kom­po­si­to­ri­schen Ver­stri­ckun­gen nach Fan-Pro­tes­ten nicht mehr mit­stim­men durf­te. Glück aller­dings für die Bevöl­ke­rung Euro­pas, der nun in Lis­sa­bon ein schlech­ter Nach­zie­her von San­ja Vučićs (RS 2016) Euro­vi­si­ons­bal­la­de ‘Shel­ter’ erspart bleibt. Viel­leicht kann man sich nächs­tes Jahr den gan­zen schein­de­mo­kra­ti­schen Täu­schungs­auf­wand spa­ren und den san­ma­ri­ne­si­schen Start­platz gleich meist­bie­tend versteigern?

Erreich­te sein Finan­zie­rungs­ziel nicht und schied damit de fac­to aus: der super­nied­li­che Sebas­ti­an “Bas­ti” Schmidt.

Vor­ent­scheid SM 2018

1in360. Sams­tag, 3. März 2018, aus den TV Joj Stu­di­os in Bra­tis­la­va, Slo­wa­kei. 11 Teilnehmer/innen. Mode­ra­ti­on: Nick Earles und Kris­tin Stein.
#Inter­pretTitelCrowdJuryPlatz
01Camil­la NorthYo no soy tu Chica12
02Gio­van­ni MontalbanoPer quel­le che mi dai12
03Jeni­fer BreningUntil the mor­ning Light12
04Jes­si­ka Mus­cat + Jeni­fer BreningWho we are121201
05Sarah de BlueOut of the Twilight121002
06Frank­lin CallejaStay5
07Sebas­ti­an SchmidtStay4
08Tinas­he MakuraFree yours­elf3
09Emma Sand­strömDia­monds2
10Judah Gav­raStay1
11Irol + Sebas­ti­an SchmidtSor­ry0

Sehen wir San Mari­no im Fina­le wieder?

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5 Comments

  • So einen Bei­trag hät­ten Ralph Sie­gel und Valen­ti­na Monet­ta auch noch auf die Bei­ne gestellt. Da hät­te es jetzt kein neu­es Sys­tem und des Straub-Clans gebraucht.

  • Oh um Sebas­ti­an Schmidt ist es aber scha­de. Der singt aber gut. Der Song ist viel­leicht etwas alt­ba­cken, aber doch viel bes­ser, als das, was nun geschickt wird

  • Das ist so unfass­bar schlecht und hat der­ma­ßen hohes Car­crash-Poten­zi­al, dass dage­gen sogar mög­li­cher­wei­se der Auf­tritt von Kras­si­mir Avra­mov ver­blasst. Ich freu mich jetzt schon!

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