Sie haben es tatsächlich geschafft. Der mutmaßliche, sinistere Plan der Russen, erstmalig seit der Einführung der Qualifikationsrunden im Jahre 2004 in einer solchen auszuscheiden, ging auf. Zum zweiten Mal hintereinander wies das kaltherzige Europa die im Rollstuhl sitzende Interpretin Julia Samoylova ab: 2017 aus politischen Gründen, 2018 aus purer Bösartigkeit und in Negierung des von der EBU verbreiteten Märchens der Inklusion, die beim Eurovision Song Contest eben nur für bärtige Frauen gilt. So vermutlich die Melodie des Liedes, welches Putins Staatsmedien ab sofort verbreiten dürften. Dabei tat das russische Team selbst alles, um den Finaleinzug zu verhindern: es versorgte seine (aufgrund ihrer mutmaßlich unfreiwilligen Rolle in dieser PR-Schlacht wirklich zu bemitleidende) Repräsentantin mit einem absolut grottigen Song und ertränkte ihre krankheitsbedingt schwache Stimme weitestgehend in einem See von besonders laut eingestellten Choristen, was es nur noch offensichtlicher machte. In der völlig absurden und sinnbefreiten Inszenierung rund um den Mount Russiamore distanzierten sich die Backings, ebenso wie das überflüssige Tänzerpaar, noch dazu visuell und räumlich von der Sängerin, soweit es die Bühne gerade eben zuließ, stellvertretend für das Land. Kein Wunder, dass niemand für Julia anrief.
It’s lonely at the Mountain Top: Julia Samoylova als nuschelnder Berggipfel (RU).
Bleibt nur noch die Frage, ob Moskau nun komplett aus dem Eurovision Song Contest aussteigt. Zumal es der Erzfeind, die Ukraine, mit einer spektakulären Graf-Emola-Show schaffte (mehr dazu in der am Sonntag folgenden Besprechung des Finales). Immerhin: Georgien, mit dem sich die Föderation auch schon militärisch wie eurovisionär beharkte, scheiterte im zweiten Semifinale ebenfalls. Das Kaukasusland schwankt bekanntlich ständig zwischen G:sson-Schlagern und nationaler Folklore hin und her. Heuer war mal wieder Letzteres an der Reihe: nach dem grandiosen Eurovisionserfolg von 2014 mit dem bekifften Ethno-Jazz-Genudel ‘Three Minutes to Earth’ von The Shin rund um den in Deutschland lebenden Bandleader Zaza Miminoshvili versuchte man es diesmal mit der Ethno-Jazz-Band Iriao (so der offizielle Name) rund um den in Deutschland lebenden Bandleader Dawit Malasonia und ihrem siegelesk-Il-Volo-haften ‘For you’ (gesungen allerdings auf georgisch). Mit dem gleichen Ergebnis. Thomas G:sson kann wohl für 2019 schon mal einen Song vorbereiten. Wobei: am maltesischen Beitrag 2018, ‘Taboo’ von Christabelle Borg, war er tatsächlich beteiligt, und der scheiterte ebenfalls. Und das, wie Georgien, mit Recht.
Dancing with myself: Christabelle winkt ihrem früheren, gefangenen Ich zu (MT).
Dabei machte ihre keine Kosten und Mühen scheuende Inszenierung mit einer aus gleich vier LED-Wänden bestehenden Kabine zumindest Sinn: sie visualisierte das innere Gefängnis, in dem sich Menschen mit mentalen Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen befinden, ausgelöst durch das gesellschaftliche Tabu und die damit verbundene Ausgrenzung, die ihnen selbst in unserer angeblich doch so aufgeklärten Zeit noch immer entgegen schlägt. So nämlich das Thema des Songs, einer von etlichen dieses Jahrgangs, die sich mit einem ernsten Sujet auseinandersetzen. Allerdings erwies er sich als der schwächste von ihnen, sowohl was den etwas wirren und im Refrain auf nervtötende Weise repetitiven Text angeht, als auch die arg platte Musik. Christabelles permanent breites Grinsen verschaffte ihr zudem ein kleines Glaubwürdigkeitsproblem in ihrer Rolle als offiziell berufene Botschafterin für mentale Gesundheit der maltesischen Wohlfahrtsstiftung des Präsidenten. Schade!
Zu der vom Roboter per Demoschild verbreiteten Botschaft ‘Size doesn’t matter’ gab es in der Halle sicherlich abweichende Meinungen ℠.
Auch die zweite maltesische Vertreterin, Jessika Muscat, scheiterte. Sie hatte sich nach mehreren vergeblichen Versuchen im Heimatland im diesjährigen, ziemlich fischigen sanmarinesischen Vorentscheidungsverfahren 1in360 einen Eurovisionsstartplatz erkauft. Der kam allerdings im Verbund mit einem von der früheren österreichischen Repräsentantin und Labelchef-Tochter Zoë Straub (AT 2016) mitverbrochenen Song namens ‘Who we are’, der das Kunststück fertig brachte, sehr schamlos den Refrain des ESC-Siegertitels ‘Heroes’ von Måns Zelmerlöw (SE 2015) abzukupfern und trotzdem komplett scheiße zu klingen. On Top gab es die bei Straub unter Vertrag stehende deutsche Mitbewerberin Jenifer Brening, die mit einer kurzen Rap-Einlage überraschend den unpeinlichsten Teil der drei Minuten ablieferte. Auch ‘Who we are’ beschäftigte sich mit einem unschönen Thema, nämlich dem Cybermobbing, visuell dargestellt durch zwei anabolikabemuskelte Tänzerinnen in der Rolle der bösen Bullys sowie, für den Cyberpart, vier ausgesprochen niedlichen Spielzeugrobotern, die den Mädels komplett die Schau stahlen. Und zwar selbst noch im Anschluss: während der zur Werbepausenüberbrückung genutzten Greenroom-Schalte wollte die Moderatorin nur die nämliche Maschine interviewen, nicht aber Jess und Jenny B. Fies!
Wollten lieber unerkannt bleiben: auch Schaufensterpuppen haben ihren Stolz (RO).
‘Goodbye’ mussten neben den Russen auch die Rumänen zu ihrer bislang perfekten Final-Qualifizierungsbilanz sagen. Kein Wunder: die Band The Humans präsentierte sterbensöden, erst nach anderthalb Minuten ein ganz kleines bisschen aus dem Quark kommenden Poprockseich, den selbst das wirre Staging nicht interessanter machen konnte. Für dieses bediente man sich bei DJ Bobo (CH 2007: die leblosen, supergruseligen Schaufensterpuppen), den Schmetterlingen (AT 1977: die Gesichtsmasken), Marcha Bult (NL 1987: die Schulterpolster) und dem Frauenwürger Marcin Mrozinski (PL 2010). Viele Zitate – wenig Sinn. Positiv anzumerken bleibt, dass nicht, wie bei solchen geschlechtsgemischten Formationen sonst üblich, ausschließlich die weibliche Leadsängerin ständig im Bild war, sondern man sich ebenfalls am Anblick des hübschen Bassisten Alin Neagoe erfreuen durfte. In Sachen musikalischer Ödnis in der gleichen Liga spielte die für Lettland gestartete Laura Rizzotto. Ihre Bluesballade ‘Funny Girl’ könnte als Titelsong für eine filmische Fortsetzung der blöden 50-Shades-of-Grey-Reihe dienen, weswegen die gebürtige Brasilianerin sich auch als sexy Lady in Red inszenierte, allerdings ohne dass der geringste Funke übersprang.
Ein Student aus Uppsala: Rave-Opi Gromees Gastsänger Lukas Meijer war laut Wikipedia mal an nämlicher Universität immatrikuliert (PL).
Eine kommerzielle Zweitverwertung drängt sich ebenfalls für den knapp gescheiteren polnischen Beitrag ‘Light me up’ auf, nämlich als Musik für die Crunchips-Werbung. Substanzlose, aufgetriedelte Heiterkeit wohnt der als seichter Formatradio-Softrock anfangenden und zügig in einen halbherzigen Tropical-House-Track umkippenden Nummer nämlich inne, mit welcher der erst 39jährige, vom harten Nachtleben anscheinend massiv ausgezehrte und mindestens zwanzig Jahre älter aussehende Warschauer Musikproduzent Gromee (Andrzej Gromala) hier versuchte, im Fahrwasser von JoWSt (NO 2017) zu schwimmen. Für die Gesangsparts hatte er sich den putzigen Schweden Lukas Meijer mitgebracht, der seine schwarze Pseudo-Lederrocker-Kluft mit einem güldenen indianischen Brustschmuck modisch auflockerte, stimmlich allerdings eine derartig unterirdische Leistung ablieferte, dass unser DJ Heisenberg zum Zwecke der verzweifelten Ablenkung permanent lustige, händische Wellenbewegungen in die Kamera machte. So, als wüsste er bereits, dass die Beiden am Absaufen waren. Bei reinem Televoting hätte es übrigens dennoch für den zehnten Rang und damit fürs Finale gereicht. Hier taten die Jurys ausnahmsweise mal ihren Job.
Ein blasser Schmächtling im noch blasser machenden Outfit: Vanja (ME).
Das kleine Montenegro, in der jüngeren Vergangenheit mit etlichen der innovativsten Eurovisionsbeiträge krachend gescheitert, versuchte es diesmal mit einer lehrbuchhaften Balkanballade voller ergreifendem Herzeleid, dargeboten in Landessprache und gekrönt von einer sich zum Songfinale hin gleichmäßig steigernden Dramatik. Auf dem Papier also genau etwas nach dem Geschmack des Bloggers. Doch Vanja Radovanović blieb irgendwie farblos, und das lag nicht nur an dem unglücklichen Türkis seines asymmetrisch geschnittenen Luftpolsterfolien-Sakkos. Denn auch das einstige Mutterland Serbien, von dem man sich 2007 im Streit getrennt hatte, schickte eine im heimatlichen Idiom gesungene Balkanballade ins Rennen, und die überzeugte deutlich stärker. Da passte es perfekt, dass der bärig-bärtige Balkanika-Frontmann Mladen Lukić und sein apart wimmerndes Damentrio im Zuge ihrer israelischen Engtanzchoreografie öfters mal die Ellbogen ausfuhren, während sie in einer ziemlich beängstigenden Weise die ‘Neuen Kinder’ (‘Nova Deca’) anriefen, als handele es sich bei ihnen um eine Selbstmord-Sekte. Bloß den pittoresken, zauselbärtigen Flötenschlumpf Ljubomir Dimitrijević hätte man etwas prominenter ins Bild setzen können, wo er schon mit seinem an einen getrockneten Pferderiemen erinnernden Gerät die entscheidende Instrumentierung beisteuerte.
Fun Fact: der namensgebende Komponist und Bandleader Sanja Ilić stand als Opfer der Sechs-Personen-Regel gar nicht mit auf der Bühne (RS).
Damit befinden wir uns bereits mitten in der Kurzübersicht über die minderen Qualifikant/innen. Eher überraschend konnte sich die Slowenin Lea Sirk unter den ersten Zehn platzieren, und dass, obschon ihr Songtitel ‘Hvala, ne!’ (‘Danke, nein’) das Ausscheiden doch geradezu herausforderte. Hinzu kam der verzweifelt nach Aufmerksamkeit heischende Move einer geplanten Panne (in Grand-Prix-Fachkreisen auch bekannt als “eine Barei pullen”), als mitten im Song kurz das Band aussetzte und sie, scheinbar geschockt, aber geistesgegenwärtig das Publikum zum Acapella-Mitsingen animierte. Doch auch optischer und akustischer Todsünden machte sie sich schuldig: ihr semitransparenter Strampler ist ihr ebenso vorzuhalten wie das völlige Fehlen eines Refrains in ihrem mindermelodischen Songriemen, welchen sie durch einen hochgradig nervtötenden, elektronischen Daueralarm substituierte. Dass nur noch eine derart brutale Gehörgang-Attacke die heutige ADHS-Generation noch zum kurzzeitigen Aufschauen von ihren Smartphones zu bewegen vermag, ist die eine traurige Sache. Um so ärgerlicher das Totalversagen der Jurys, die ihrer einzigen Aufgabe, nämlich dem gezielten Abwerten einer solch schäbigen Strategie, nicht nachkamen und ihre Existenzberechtigung damit erneut negierten.
Der einzige Lichtblick: ein kurzer ‘Foi magia’-Moment bei Minute 1:23 (SI).
Gleich zwei der Finalist/innen aus diesem Semi gedachten in ihren Auftritten der 2012 so schmählich herausgekegelten bulgarischen Turbofolk-Königin Sofi Marinova. So trug Waylon (Willem Bijkerk) ein Jackett mit dem selben Leopardenfellmuster, das seinerzeit (in der Probe) auch Sofis drallen Leib schmückte. Seine Inszenierung verursachte bei diesbezüglich empfindlichen Menschen ein leichtes antrassistisches Unbehagen, stellte sich der in Anlehnung an sein Vorbild, die texanische Country-Legende Waylon Jennings, im breiten US-Südstaatenduktus näselnde Niederländer doch in eben diesem Textil auf ein erhöhtes Podest, umgeben von vier unterhalb von ihm stehenden, ausschließlich schwarzen Musikern, von denen zwei mitten im Lied eine völlig unpassende Krumping-Einlage (ein im Ghetto entstandener, aggressiver Tanzstil, der hauptsächlich aus wilden Zuckungen besteht) ablieferten. Was in dieser Gesamtanmutung – ohne jeden Zweifel völlig unbeabsichtigt – ein bisschen so aussah wie der weiße Massai, der sich von seinen Sklaven anhimmeln und diese zu seiner Unterhaltung tanzen lässt. Unschön, genauso wie sein uninspirierter Bon-Jovi-Albumfüller-Track ‘Outlaw in ‘em’.
Kann für sich immerhin in Anspruch nehmen, der Predigerhut als unverzichtbares ESC-Modeaccessoire eingeführt zu haben: Waylon, die männliche Hälfte der Common Linnets (NL 2014).
Die goldene Sofi-Plakette geht jedoch an die Australierin Jessica Mauboy, die 2014 beim ESC in Kopenhagen als singende Botschafterin mit Erfolg für die Teilnahme des südpazifischen Kontinents am europäischen Wettsingen warb und diesmal als offizielle Teilnehmerin wiederkehrte. Sie erhält den Preis für die ärmlichste Inszenierung eines Dance-Songs, musste sie ihren eher so mittelprächtigen, musikalisch ein wenig an den deutschen Vorentscheidungsschlager ‘Adrenalin’ von Ella Endlich (2016) erinnernden Tanzflächenfüller ‘We got Love’ doch vollständig alleine auf der Bühne verkaufen, und das auch noch verkleidet als lila glitzerndes Knallbonbon. Die super sympathische Sängerin tat dies, in dem sie die Belastbarkeit ihrer Hand‑, Hals- und Hüftgelenke bis zur Schmerzgrenze ausreizte, was sich merklich auf ihre ohnehin etwas angegriffen klingende Stimme auswirkte. So dass sie in ihrer Atemnot sogar zum alten Whitney-Houston-Trick greifen und den Refrain stellenweise dem Hallenpublikum überlassen musste. Wie Frau Marinova stellte auch die Mauboy in ihrem Beitrag die alles überwindende Kraft der Liebe als Alternative zum heute weitverbreiteten Gefühl der Macht- und Hoffnungslosigkeit in den Vordergrund: ein schöner Gedanke.
Natalie Horler von Cascada (DE 2013) hat angerufen und will ihre Donnerschenkel zurück von Jessica Mauboy (AT).
Für blankes Entsetzen bei der ein oder anderen Grand-Prix-Tucke dürfte schließlich der Finaleinzug der ungarischen Band AWS mit ihrem Metal-Schlager ‘Viszlát Nyár’ (‘Tschüss, Sommer’), dem wohl am stärksten polarisierenden Song dieses Jahrgangs, gesorgt haben. Wie im deutschen Beitrag ‘You let me walk alone’ verarbeitet hier der AWS-Frontmann Örs Siklósi den (zeitlich allerdings deutlich kürzer zurückliegenden) Tod seines Vaters, nur dass sein Lied größtenteils aus der Perspektive des Sterbenden erzählt. Seinen Schmerz brüllt Örs in wütendem Gegröle heraus, wie es in diesem Genre üblich und der Thematik auch durchaus angemessen ist. Musikalisch packen er und seine vier äußerst ansehnlichen Bandkollegen das düstere Sujet jedoch in eine geradezu mustergültige Grand-Prix-Liedstruktur, versehen mit einem ordentlichen Refrain und – oh kniet nieder, dies selt’ne Glück zu preisen – sogar einer Rückung! Stagediving und ein Feuerwerk wie sonst nur an Sylvester machen das Ganze zu einem auch visuell eindrücklichen Genuss. Ihren Finaleinzug verdanken AWS nicht nur, aber auch den Veranstaltern des deutschen Open-Air-Festivals von Wacken, die alle Metalfans Europas erfolgreich zum Anrufen aufriefen.
Barfuß auf den Spuren Sandie Shaws (UK 1967): der AWS-Frontmann Örs Siklósi, ungewöhnlicherweise der am wenigsten Attraktive in der Band (HU).
Dies soll für heute genügen, die fünf fürs Finale qualifizierten Spitzensongs heben wir uns für die Nachbesprechung am Sonntag auf. Nennenswert im Rahmenprogramm diesmal die Erwähnung des portugiesischen Beitrags von 1974, ‘E depois do Adeus’, einem nachkoitösen Abschiedsliedlein im Stile von ‘Merci Chéri’ (AT 1966), das nur wenige Tage nach seiner Teilnahme am Eurovision Song Contest von Brighton, als verabredetes Geheimzeichen im Radio gespielt, das Signal für die unblutige Nelkenrevolution gab, mit dem das Land sich aus den Fängen der Diktatur befreite. Erfreulich, dass man auch der nachwachsenden Fan-Generation etwas von der Geschichte des Wettbewerbs beibringen möchte. Nur von der Comedy sollten die Gastgeber/innen lieber ganz die Finger lassen, wie unter anderem der zweite Teil der Doku-Parodie Planet Portugal schmerzlich in Erinnerung rief. Und, als Tipp an künftige Veranstalter: wenn ich noch ein einziges Mal Zeuge werden muss, wie man versucht, die Halle zum Mitsingen des durch seinen inflationären Einsatz mittlerweile totgerittenen italienischen Evergreens ‘Volare’ (1958) zu bewegen, kann ich für nichts mehr garantieren!
Das komplette zweite Semifinale am Stück.
ESC 2018, 2. Semi
2. Semifinale des Eurovision Song Contest 2018, Donnerstag, der 10. Mai 2018, 21 Uhr, aus dem Pavilhão Atlântico in Lissabon, Portugal. Moderation: Filomena Cautela, Sílvia Alberto, Catarina Furtado und Daniela Ruah, 18 Teilnehmerländer.# | Land | Interpreten | Songtitel | Televoting | Jury | Summe | Platz |
---|---|---|---|---|---|---|---|
01 | NO | Alexander Rybak | That’s how you write a Song | 133 | 133 | 266 | 01 |
02 | RO | The Humans | Goodbye | 040 | 067 | 107 | 11 |
03 | RS | Sanja Ilić + Balkanika | Nova Deca | 072 | 045 | 117 | 09 |
04 | SM | Jessika Muscat + Jenifer Brening | Who we are | 014 | 014 | 028 | 17 |
05 | DK | Rasmussen | Higher Ground | 164 | 040 | 204 | 05 |
06 | RU | Julia Samoylova | I won’t break | 051 | 014 | 065 | 15 |
07 | MD | DoReDos | My lucky Day | 153 | 082 | 235 | 03 |
08 | NL | Waylon | Outlaw in ‘em | 047 | 127 | 174 | 07 |
09 | AU | Jessica Mauboy | We got Love | 082 | 130 | 212 | 04 |
10 | GE | Iraio | Sheni gulistvis | 013 | 011 | 024 | 18 |
11 | PL | Gromee + Lukas Meijer | Light me up | 060 | 021 | 081 | 14 |
12 | MT | Christabelle Borg | Taboo | 008 | 093 | 101 | 13 |
13 | HU | AWS | Viszlát Nyár | 088 | 023 | 111 | 10 |
14 | LV | Laura Rizzotto | Funny Girl | 014 | 092 | 106 | 12 |
15 | SE | Sebastian Ingrosso | Dance you off | 083 | 171 | 254 | 02 |
16 | ME | Vanja Radovanović | Inje | 017 | 023 | 040 | 16 |
17 | SI | Lea Sirk | Hvala, ne! | 065 | 067 | 132 | 08 |
18 | UA | Melovin | Under the Ladder | 114 | 065 | 179 | 06 |
Na, das ist ja tatsächlich noch mal recht glimpflich ausgegangen. Selbst im nach meiner eigenen Weltsicht härteren Semi ist dieses Jahr mein großes Favoritensterben ausgeblieben.
Richtig gefreut habe ich mich über den Finaleinzug von Serbien und Slowenien. Letzterer Beitrag ist eigentlich wirklich nicht mein Musikgenre, aber Lea trägt das so überzeugend und professionell vor (gut, die Barei war jetzt nicht nötig), dass mir das von Anfang an super-gut gefallen hat.
Auch das Ausscheiden von Russland begrüße ich. Meiner Meinung nach hätten dies besser auch Schweden und die Ukraine ereilen sollen, aber das wäre vermutlich eine gewaltige Überstrapazierung des Wunschdenkens.
Somit könnte ich eigentlich ganz entspannt dem Finale entgegensehen, wo doch diesmal tatsächlich die Plätze 1–7 (von 43) meiner persönlichen Wertung noch im Finale vertreten sind (üblicherweise fliegen mindestens meine ersten drei, darunter fast immer Albanien (hier “kreischende Frauen” genannt), schon im Semi raus), wenn nicht …
… ja wenn nicht das Damoklesschwert eines möglichen zypriotischen Gesamtsieges seit Dienstag seinen Schatten über die Veranstaltung würfe. Ich hoffe inständig, dass diieser Kelch an uns vorübergeht.
Um nicht falsch verstanden zu werden: ich habe nichts gegen gelungene Tanzdarbietungen. Richtig gute Sänger(innen) wie Pink, Shakira oder auch Helene Fischer zeigen tolle Akrobatik in ihren Programmen. Allerdings ohne Abstriche beim Gesang zu machen. Das ist der entscheidende Unterschied, denn der war bei Eleni leider erbärmlich.
Und wenn das Wahlvolk nicht in der Lage ist, das zu erkennen, sollte ernsthaft über die Abschaffung des Televoting und de Rückkehr zur reinen Jurywertung nachgedacht werden 😉
Was ist denn ein Yaz bitti-Moment? Nach dem Video Ausschnitt kann ich es mir denken, aber den Namensverweis verstehe ich nicht.
Ich stimme hier dieses Mal in vielem nicht überein, deshalb wollte ich eigentlich nicht kommentieren, aber eine Sache muss ich dann doch mal loswerden:
Angesichts der größtenteils erbärmlichen Leistungen gestern Abend hätte ich gern eine Schweigeminute für Armenien, die Schweiz, Belgien und Griechenland, die in diesem Feld alle vier spielend weitergekommen wären. Das Leben ist schon manchmal echt ungerecht.
@Def: Nikki konnte auch nicht singen, und die hat noch nicht mal getanzt.
Seit wann hat Sofi Marinova Leopardenfellmuster getragen? Nee, nee, Waylon war tatsächlich der erste.
@Tamara: Okay, zugegeben, das war nur während der Probe. Aber der Eindruck war dermaßen unauslöschlich, dass ich sie vor meinem geistigen Auge stets nur in diesem Outfit sehe.
https://youtu.be/J‑HmGAErypE
@Ansgar: das hat man davon, wenn man einen Begriff ungeprüft von einem britischen Blog übernimmt. Gemeint ist das das unten, aber den Bezug kann ich ehrlich gesagt auch nicht finden. Ich benenne es in ‘Foi magia’-Moment um. Danke für die Nachfrage.
https://youtu.be/4t2aNdDdJ0c?t=1m32s
dieses semi war einfach nur eine traurige veranstaltung, nach der man überlegen sollte, ob das los ein sinnvolles instrument bei der zuteilung zu einem qualifikationsentscheid ist. selbst moldau und schweden boten stimmlich nicht das, was im ersten semi noch gereicht hätte, von australien mal ganz abgesehen. die wenigstens gesanglich besser dargebotenen nummern aus rumänien oder montenegro waren für den geschmack der mehrheit eben nur zu langweilig. wer jedenfalls nur am donnerstag zeit hatte und den dienstag verpasst hat, wird sich kaum zum einschalten am sonnabend aufgefordert fühlen. schade, aber man konnte es vorher fast schon erahnen!
@Tamara Da stimme ich völlig zu. Ell & Nikki war einer der sxchlimmsten Siege überhaupt (fast so schlimm wie Dima Bilan; und Ell konnte wenigstens singen).
Muss jetzt aber mal eine Lanze für Lea Sirk brechen, die als eine der ganz wenigen gestern Abend stimmlich überzeugen konnte und noch dazu ein echt flottes Liedchen mitbrachte. Völlig zu recht im Finale – ganz im Gegensatz zum Michelinmädchen aus down under, deren 3 Minuten für mich eine einzige Qual waren. Akustisch wie optisch ein lupenreines Desaster. Hier hätten die Juries mal eingreifen sollen… Auch alle drei Skandinavischen Interpreten enttäuschten mich stimmlich. Der Däne war anfangs gradezu völlig neben der Kapp. Mal sehen, was das morgen gibt.
Sind ja diesmal alle weiter die ich gerne morgen nochmals sehen möchte.
Dämemark, Moldowa und Ungarn fand ich am besten, auf Norwegen, Slowenien und die Niederlande freue ich mich auch auf ein zweites Mal. Und die übrigen 4 Finalisten gehen auch so 😉
Und die übrigen Songs haben für diese eine Show auch gereicht.
Rußland war diesmal außer Konkurrenz, eine wohl krankheitsbedingt deutlich schwächere Yulia als letztes Jahr zu sehen wie sie nur mit großer Mühe Ihr “I won´t break” singen kann fand ich ziemlich erschütternd.
Das Wettquoten-Roulette ist ja dieses Jahr total am rotieren, Zypern hat den Jackpot wohl noch nicht sicher.
Mal sehen auf welcher Zahl morgen die Kugel liegenbleibt.
@Stefan
oh nein, jetzt hast du mich an Australien erinnert!
Den Beitrag habe ich erfolgreich im Geiste als ausgeschieden verdrängt!!
Ich muss auch eine Lanze für Lea Sirk brechen: Nicht nur, dass ich von Anfang an überzeugt war, dass die Energie ihrer Performance durchaus Anhänger finden würde. Dass sie ’ne Barei gepullt hat, halte ich sogar für eine ausgesprochen clevere Idee: Dadurch konnte der eigentliche Song verdichtet werden.
Somit wirkt “Hvala, ne!” auf all jene Ohren, die ihn ertragen können, nochmal abwechslungsreicher. Der Barei-Moment als solcher hat auch insgesamt besser funktioniert als befürchtet. Ich hab mich über ihren Finaleinzug irre gefreut.
Ansonsten überwog gestern das Entsetzen darüber, was am Dienstag alles an Qualitätsbeiträgen sinnlos geopfert werden musste, wie schon von euch angesprochen.
Ich hab mich ja über das Weiterkommen von Irland am meisten gefreut bei dem ganzen hier. Ganz ganz schrecklich finde/ fand ich am Dienstag Zypern und muss mich da @Def vollkommen anschliessen. Vor lauter Schwingen der nicht vorhandener Kurven und einiger unschön eins zu eins mit Beyonce übereinstimmenden Tanzmoves haben da wohl einige nicht gemerkt, dass das mit dem Singen wohl eher nicht so die Stärke von der Beyonceabklatsche war. Ich muss aber auch zugeben, dass ich da wohl etwas kritischer und voreingenommener reingegangen bin als andere. Als bei den übrigens sehr hübsch gemachten Postcards Peter Urban angemerkt hat wie Foureira ihre gescheiterten Versuche für Griechenland teilzunehmen darauf schiebt, dass sie albanische Wurzeln hat und außerdem meinte diese zu Beginn ihrer Karriere lieber verschwiegen zu haben, klang das schon arg verbittert und unfair ihrerseits. Das Lied hat nichts originelles, die Sängerin ist wenn überhaupt recht durchschnittlich und meinerseits würde ich es jedem anderen Land mehr gönnen. Aus dem zweiten Halbfinale habe ich mir wie erwartet nicht viel nehmen können abgesehen von der tiefen Herzensfreude den schrecklichen Dauernervgedudelsong mit cringe Gesangsleistung von Polen und auch diese arme Frau in dem Berg mir nicht mehr antun zu müssen 🙂 Für den Sieg sind mir besonders Portugal, Spanien und Frankreich aber vorallem, ja haltet mich ruhig für verrückt, Irland, Moldau und Ungarn ans Herz gewachsen. Letztes Jahr lag ich mit meinem Gewinner sogar richtig, aber dieses Jahr habe ich mir wahrscheinlich dann doch nur die Underdogs angelächelt.
nochmal @Tamara: Der Schweigeminute für die Schweiz, Belgien, Armenien, Griechenland und wenn’s nach mir geht auch Kroatien schließe ich mich gern an. Allerdings hätte man das auch größtenteils innerhalb des ersten Semis lösen können, indem dann einfach Zypern und einige weitere (z.B. Irland (*wegduck*)) draußen geblieben wären. Aber es stimmt schon, ein bisschen eng war es für alle.
@Def, da will wohl jemand Haue 🙂
@Taan1909, an mein Herz! Ein Irland-Liebhaber, wie schön! Ich bin gerade immer noch freudig-fassungslos wegen der Wettquoten. Wenn es morgen tatsächlich so kommt (wovon ich aber offen gesagt nicht ausgehe, das wär wirklich zu schön, um es sich auszudenken. Irlands Weiterkommen am Dienstag war wahrscheinlich der schönste Moment, den ich jemals im Semi erlebt habe.
@Olli, sag nix, ich hör Dich bis hierher denken 🙂 Aber mal was anderes: Warum taucht mein letzter Blogbeitrag eigentlich nicht in Deinem Newsfeed auf, wo ich mir doch soooo ne Müüüühe gegeben habe und immer noch darauf verzichte, Michael Schulte zu dissen, jedenfalls so ziemlich? Das kann ich nicht gutheißen, das!
Rußland ist verdient ausgeschieden, der Song ist einfach nur öde. Trotzdem unerwartet. Statt der serbischen Kunstband hätte ich lieber die kleinen Roboter im Finale gehabt. Trotz der widerlichen Art des Vorentscheids in San Marino. Über Australien kann man streiten, aber mir gefällt ihr Solo auf der Bühne.
Ich kann deine Abneigung gegenüber Lea Sirk echt nicht nachvollziehen. Ich fand die Fake Panne absolut authentisch die ersten Sekunden und natürlich vor der Brücke schlau gesetzt. Und der Song isn Bassbrett, hab Videos aus Greenroom gesehen der während der Performance explodiert ist. Würde mich nicht wundern wenn die im Televoting nicht sogar unter den besten 5 ist.
Ergänzung: Im Televoting des 2. Semis natürlich. Im Finale an Position 3 hat sie darauf natürlich keine Chance
Ja, ich möchte auch für Lea Sirk eine Lanze brechen. Denn damit in sie reinstechen ist ja nicht erlaubt. Aber mit dem Stiel auf sie draufklopfen vielleicht? So ein bisschen wenigstens? Denn nichts anderes macht sie selbst mit ihrem “Lied” beim Publikum.