Nach dem Ausscheiden der schweizerischen ESC-Vertreter Zibbz im ersten Semifinale 2018 schraubt der verantwortliche Sender SRF weiter am Vorauswahlverfahren für den Eurovision Song Contest 2019. Wie das helvetische Fernsehen heute bekannt gab, orientiert man sich am erfolgreichen Konzept des NDR und bedient sich eines einhundertköpfigen Zuschauerpanels sowie einer internationalen Fachjury aus 20 ehemaligen ESC-Teilnehmer/innen oder ‑Juror/innen. Diese wählen – wie in Deutschland – in einem mehrstufigen Verfahren aus den vorselektierten Bewerbungen den eidgenössischen Repräsentanten für Israel. Der SRF behält sich innerhalb des Verfahrens die Vergabe zusätzlicher Wildcards vor, die endgültige Entscheidung liegt allerdings ausschließlich bei den beiden Panels, für deren Zusammenstellung der Sender mit dem deutschen Unternehmen digame zusammenarbeitet, das auch die deutschen Jurys organisiert. Bewerbungen für das Fan-Panel sind ab Ende August 2018 möglich, potentielle Songs können im September 2018 eingereicht werden.
Schon deutlich besser als der Schweizer Durchschnitt, aber nicht stark genug fürs Finale: für die Zibbz war in Lissabon im Semi Schluss.
Allerdings streicht der SRF die bislang übliche, im Fernsehen ausgestrahlte Entscheidungsshow. Damit bleiben die schweizerischen TV-Zuschauer/innen, die sonst per Televoting mitentscheiden durften, bei der Auswahl des eidgenössischen Vertreters außen vor: im Hinblick auf den Neigung der Helvet/innen, stets für das langweiligste Lied zu votieren, vielleicht noch nicht einmal das Schlechteste. Der Verzicht auf die Entscheidungsshow erfolge laut Sender “im Rahmen der Sparmaßnahmen”: das schweizerische Fernsehen hatte im März 2018 nach einem gescheiterten Volksbegehren zur Abschaffung der Rundfunkgebühren – der sogenannten No-Billag-Initiative – öffentlich verkündet, freiwillig 100 Millionen Franken einzusparen, um eine Senkung der Abgabe von jährlich 451 auf 365 Franken sowie einen Verzicht auf Werbung im Abendprogramm zu ermöglichen. In Deutschland wies das Bundesverfassungsgericht vor wenigen Tagen eine Klage gegen den Rundfunkbeitrag im wesentlichen Punkt zurück.
Schwerer Verlust oder leicht zu verschmerzen? Die TV-Entscheidungsshow fällt dem Rotstift zum Opfer.
Keine Entscheidungsshow mehr in der Schweiz, dafür ein Fan-Panel. Das ist…
- …eine gute Idee. Damit steigen die Chancen, einen wettbewerbsfähigen Beitrag auszwählen, deutlich. (53%, 18 Votes)
- …voll okay, sofern meine Bewerbung für das Fan-Panel erfolgreich sein sollte. Sonst natürlich nicht! (26%, 9 Votes)
- …bevormundend, undemokratisch und ärgerlich. Buh! (21%, 7 Votes)
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