Kreative Wege zur Refinanzierung der Eurovisionsteilnahme geht das estnische Fernsehen: wie gut informierte Quellen berichten, kassiert der Sender ERT künftig von jedem, der einen Beitrag zur dortigen Vorentscheidung Eesti Laul einreichen möchte, einen Teilnahmebeitrag in Höhe von 25 bzw. 50 €. Da üblicherweise so um die 300 Vorschläge zusammenkommen, dürften sich die Einnahmen hieraus schnell auf rund 10.000 € läppern. Dieses Geld bekommt im Anschluss der Sieger des Vorentscheids ausgehändigt – allerdings zweckgebunden: es dient als Budget für das Staging beim Eurovision Song Contest, aus dem sich der Sender finanziell komplett zurückzieht. Im Gegensatz zu früheren Jahren steht die Eesti Laul künftig auch wieder ausländischen Komponist/innen offen, allerdings zahlen diese das höhere Schutzgeld, wenn ihr Beitrag nicht in Landessprache ist. Mit dieser Diskriminierungsstrategie wolle man unprofessionelle “Scherz-Beiträge” verhindern, wie der neue Eesti-Laul-Produzent Tomi Rahula sagte. Ob da ein schnöder Fünfziger allerdings zur Abschreckung ausreicht?
Die Kosten für diese Lichteffekte führten zu einer erbitterten öffentlichen Debatte: Elina und ‘Der Furz’.
Nun erscheint es zunächst etwas schäbig, dass der Sender zwar locker eine dreiteilige Vorentscheidung stemmt, den dort ausgewählten Repräsentanten des Landes anschließend aber – bis auf die weiterhin übernommenen Reise- und Hotelkosten – pekuniär auf dem Trockenen sitzen lässt. Allerdings erspart man sich damit erhitzte Diskussionen wie in 2018, als es zum öffentlichen Streit um die Frage kam, wer die immensen Kosten für die Projektoren zu tragen hat, mit denen Elina Netšajeva ihr beeindruckendes Lichtkleid illuminierte; dem teuren Gimmick also, welches ihr den Sieg sicherte. Mit den Geldern aus den Anmeldegebühren können die Basics abgedeckt werden; wer mehr will, muss es halt selbst bezahlen. ERR scheint guten Mutes, auch künftig genügend Bewerber/innen zu finden: der Sender stockt die Anzahl der Plätze in den beiden Semis, bei denen diesmal kein Vollplayback zum Einsatz kommt, auf jeweils 12 auf, so dass wir uns auf insgesamt 24 Liederperlen freuen können. Wie eurofire berichtet, stehen die Termine für die Eesti Laul 2019 bereits fest: am 26. Januar 2019 geht das erste Halbfinale über die Bühne, am 2. Februar das zweite. Das Finale (aus Tallin) folgt zwei Wochen später.
Das Highlight des Eestil Laul 2018: einer der Comedy-Einlagen.