Heute präsentierte der wallonische Sender RTBF den Beitrag Belgiens zum Eurovision Song Contest 2019 in Tel Aviv. Der Interpret steht schon länger fest: der 18jährige Eliot Vassamillet, der außer seiner wenig erfolgreichen Teilnahme an The Voice Belgique bislang noch nicht weiter in Erscheinung trat, singt die von Pierre Dumoulin (‘City Lights’) komponierte Nummer ‘Wake up’. Die beginnt recht vielversprechend mit einer sphärischen, leicht düsteren Elektro-Fläche und zerbrechlich-rauem Gesang in der Strophe. Im Pre-Chorus zieht das Tempo dann sogar noch ein bisschen an und erweckt – passend zum Songtitel – die in diesem Jahrgang beinahe schon beerdigt geglaubte Hoffnung auf einen richtig guten Popsong wieder zum Leben. Natürlich nur, um sie im folgenden Refrain auf das Bitterste zu enttäuschen! Hier steigt der Komponist im Hinblick auf Melodie, musikalische Raffinesse und Geschwindigkeit dermaßen hart in die Eisen, dass man fast glaubt, das Quietschen der Reifen zu hören und den Ruck im Magen zu spüren. Das Spiel wiederholt sich dann noch ein paar Mal: auf richtig geile Passagen folgt stets eine Vollbremsung und eine Gabe kompositorischen Valiums, die den versprochenen Hallo-wach-Effekt komplett zunichte macht. Erschwerend kommt hinzu, dass unser Eliot dem ersten Eindruck nach nicht unbedingt vor Charisma sprüht. Ob sich in der Live-Inszenierung also noch etwas retten lässt, muss dahingestellt bleiben.
Leidet, wie fast alle zeitgenössischen Kompositionen, unter einer eklatanten Refrainschwäche: der belgische Beitrag 2019.
Sehr gut Kommentar! Genau dasselbe habe ich auch gedacht. Guter Anfang, guter Beat, schwacher Refrain. Schade.
:sleeping:
Was sagt das über den Jahrgang aus wenn die Unbekannten Songs im Schnitt auf den Wettseiten zur Halbzeit besser dastehen als die Bekannten?
Hier stimme ich mal dem Hausherrn zu. Zudem stört mich sehr die Aussprache des Englischen. In Französisch hätte das Liedchen bei mir zumindest noch einen kleinen Bonus. Bevor heute hoffentlich mal frisches Blut mit Conan und Hatari den Jahrgang belebt meine vorläufige Rangliste:
Italien 9/10
Ungarn 8/10
Dänemark 7/10
Albanien 7/10
Spanien 6/10
Estland 6/10
Slowenien 5/10
Litauen 5/10
Rumänien 4/10
GB 4/10
Belgien 3/10
Deutschland 2/10 (sagt mir immer weniger zu…)
Tschechien 2/10
Frankreich 1/10
Lettland 1/10
Australien 0/10
Montenegro 0/10
Kroatien 0/10
tolles intro, nette strophe – und dann so eine bremse im refrain! schade, dachten wir – um uns dabei zu ertappen, zwei minuten nach dem anhören den refrain vor uns hinzupfeifen. ist doch catchy und hat sich binnen weniger stunden zu einer meiner diesjährigen lieblingsnummern entwickelt 🙂