Das Wichtigste zuerst: herzlichen Dank an dieser Stelle an die beiden Bloggerkollegen William Lee Adams und Deban Aderemi von Wiwibloggs, die Europa praktisch im Alleingang vor der hasserfüllten homophoben Hetzerin bewahrten. Und ebenso herzlichen Dank an die, wie Eurofire von deren Facebookseite zitiert, “stinkenden Kommunisten von TVR,” dem rumänischen Staatssender, der dies durch sein völlig absurdes Votingverfahren erst möglich machte. Denn beim diesjährigen rumänischen Eurovisionsvorentscheid, der Selecția Națională, tobte bekanntlich so eine Art Glaubenskrieg, ein epischer Kampf zwischen Gut und Böse. Letzteres in diesem Fall repräsentiert durch die vorherige Favoritin und haushohe Siegerin im Televoting, die sechzehnjährige Laura Bretan. Die in Chicago geborene und von ihren streng evangelikalen Eltern zu Hause unterrichtete Laura positionierte sich vergangenen Oktober öffentlich als Gegnerin der Homo-Ehe und unterstützte das – glücklicherweise gescheiterte – rumänische Referendum, mit dem die Ehe per Verfassung als ausschließliche Verbindung von Mann und Frau zementiert werden sollte. “So, wie Gott die Familie gewollt hat” in den Worten der Sängerin. Sie zu verhindern war daher alles, was heute zählte. Und es ist gelungen!
Die knallhart konservative Unschuld in weiß: Laura Bretan mit dem Soundtrack zur Trump-Ära.

Denn der rumänische Sender entschied sich für ein Votingverfahren, wie es in der Vergangenheit in Malta bereits mehrfach zur Anwendung kam und das die Beteiligung des Publikums zur kompletten Farce machte. Die im Televoting abgegebenen Stimmen zählten nämlich im Endergebnis nur zu einem Siebtel, jeder der von TVR eingeladenen sechs internationalen Juror/innen verfügte über genau so viel Macht wie das gesamte rumänische Volk. Beziehungsweise, um auf dem Teppich zu bleiben: wie die rund zehntausend Anrufer/innen, die tatsächlich abstimmten. Die somit praktisch alleine entscheidende Jury bestand neben den beiden (!) Wiwibloggs-Gründern aus der israelischen ESC-Punktesprecherin, der ehemaligen dänischen Eurovisionsgewinnerin Emmelie de Forest, die (grausam entstellt durch die TVR-Schminkprofis) auch im Pausenprogramm auftrat, und zwei heimischen Musikprofessionellen. Und während die zuschauenden Fans ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der homophoben Betschwester Bretan und der Fan-Favoritin Bella Santiago erwarteten, die mit ihren muskulösen Tänzern, also der ‘Army of Love’, die Seite des Guten vertrat, entschieden sich die nicht-rumänischen Juror/innen für eine völlig unerwartete und überraschende Strategie.
Gab den Ruslana-Gedächtnis-Act: die etwas überangestrengte Bella und ihre Burschen.
Denn während die dumme Funz de Forest, die ich hierfür nun noch abgrundtiefer hasse als bislang schon für einen der drei schlimmsten ESC-Siegersongs, ihre Douze Points tatsächlich an Laura gab, verbündeten sich alle anderen hinter ihrem Rücken und schoben ihre Höchstwertungen aus völlig unerklärlichen Gründen in einer konzertierten Aktion einer kompletten Außenseiterin zu, die niemand auf dem Zettel hatte und die im rumänischen Televoting – gerechterweise – auf dem achten Platz landete: der aus Bukarest stammenden, mittlerweile schwerpunktmäßig in Kanada lebenden Sängerin Ester Alexandra Crețu alias Ester Peony mit dem von ihr mitverfassten Beitrag ‘On a Sunday’, einem hauptsächlich aus “Ey, ey, ey“s bestehenden Nicht-Song ohne erkennbare Melodie oder nennenswerten Refrain, den ich trotz härtesten Bemühens jedesmal schon wieder vergesse, während er noch läuft. Ob das Sofa den Ausschlag gab, auf dem sie sich während ihrer Final-Performance räkelte, oder der Songtitel – schließlich liefen alle drei Runde der SN ‘An einem Sonntag’, – wer kann es sagen? Der Sieg von Ester stand bereits nach der Auszählung aller Juryvoten und der Addition der unteren Televotingränge fest, da der Christenschraz zu diesem Zeitpunkt auch mit 12 Punkten nicht mehr gewinnen konnte. Dennoch bestanden die Moderatoren darauf, die Top 3 der Zuschauervoten mit großem Tamtam einzeln zu verlesen, als gäbe es irgendeine Spannung aufrecht zu erhalten.
Laura Rizotto hat ihre würdige Nachfolgerin gefunden: Ester mit dem größten “Meh”-Titel der Saison.
Was zu der lustigen Situation führte, dass Frau Bretan, in deren Homeschooling-Programm das Fach Mathe offensichtlich fehlte, nach der Nennung ihres Televoting-Ergebnisses tatsächlich für ein paar Sekunden glaubte, nun für Rumänien nach Tel Aviv fahren zu dürfen, während sich in der Stuhlreihe hinter ihr die wesentlich auffassungsschnellere Ester bereits einen Ast freute. So wenig ich mit ihrem Titel anfangen kann und so sehr ich die Bevormundung des Publikums durch die Jury sonst generell kritisiere, so froh bin ich in diesem Fall, dass die Bretan verhindert wurde. Nicht nur wegen ihrer – vermutlich durch die evangelikalen Eltern gesteuerten – Homophobie, sondern auch wegen ihres wirklich entsetzlichen Preiset-den-Herrn-Liedchens ‘Oh Father’, das aufs Neue beweist, dass man sich stets am meisten vor denen in Acht nehmen muss, die auf kindliche Unschuld, heile Welt und eitel Sonnenschein machen. Eine kleine Träne muss ich dennoch vergießen für meinen persönlichen Lieblingsbeitrag des diesjährigen SN, den mitreißenden Balkan-Stampfer ‘Daina’ von Letiția Moisescu und Sensibil Balkan. Kann TVR den Song nicht noch schnell an die moldawische Schwesterstation weiterreichen? Dort steht der Vorentscheid erst noch bevor, und ganz will ich die Hoffnung auf wenigstens eine Handvoll guter Songs in Tel Aviv noch nicht aufgeben!
Braucht leider anderthalb Minuten, um aus dem Quark zu kommen, aber die zweite Hälfte lohnt sich!
Vorentscheid RO 2019
Selecția Națională 2019. Sonntag, 17. Februar 2019, aus dem Sala Polivalentă in Bukarest, Rumänien. 12 Teilnehmer:innen. Moderation: Ilinca Avram und Aurelian Temişan.# | Interpreten | Songtitel | Jury | Anrufe | Platz |
---|---|---|---|---|---|
01 | Linda Teodosiu | Renegades | 36 | 06 | 771 | 04 |
02 | Oliver Kaye | Right now | 26 | 01 | 151 | 08 |
03 | Laura Bretan | Dear Father | 48 | 12 | 4.685 | 02 |
04 | Teodora Dinu | Skyscraper | 07 | 00 | 139 | 12 |
05 | Claudiu Mirea | We are the Ones | 19 | 00 | 134 | 09 |
06 | Aldo Blaga | Your Journey | 10 | 04 | 455 | 10 |
07 | Ester Peony | On a Sunday | 62 | 03 | 365 | 01 |
08 | Letiția Moisescu + Sensibil Balkan | Daina | 35 | 05 | 572 | 05 |
09 | Bella Santiago | Army of Love | 50 | 08 | 1.161 | 03 |
10 | Trooper | Destin | 19 | 10 | 1.425 | 07 |
11 | Dya + Lucian Colareza | Without you (sin ti) | 08 | 02 | 332 | 11 |
12 | Vaida | Underground | 28 | 07 | 988 | 06 |
Bin sehr begeistert von der Entscheidung – wie auch immer sie zustandegekommen ist. Offenbar haben die rumänigen Fernsehzuschauer eine Gehirnwäsche von der orthodoxen Kirche verpasst bekommen und es bedurfte der Weisen aus dem Abendland, die Dinge wieder zurechtzurücken. Fazit: ziemlich geiler Song, der das Wochenende nach den vier anderen Katastrophen irgendwie gerettet hat.
Besser kann man es nicht ausdrücken!
“Hasserfüllte Hetzerin”? Ist das nicht ein bisschen zu hart? Sie ist eine Jugendliche, die es wegen ihres Elternhauses nicht besser/anders weiß. Sie hat doch keine Farbbomben oder Steine während eines CSDs geschmissen oder aufwiegelnde Internetkampagnen gestartet, oder? Wie würden wir wohl mit ihrer Erziehung denken?
Es ist gut und wichtig, sich klar gegen Intoleranz und beginnenden religiösen Fanatismus zu positionieren, aber etwas mehr Feingefühl ist sicher auch nicht verkehrt.
Ewig schade um Laura!
So stelle ich mir einen Gottesdienst in Oklahoma vor, ganz großes Kino!
Und wo bleibt die Spannung wenn man das Böse schon im Vorentscheid politisch korrekt aussortiert?
Die Jury hat damit das erste Gebot des ESC misachtet, du sollst nicht langweilen.
Ich hatte mich so auf ein Duell Laura gegen Hatari gefreut…
Komisch bei einer 16jährigen kommen jetzt die ganzen Schwulenaktivisten heraus, weil die 16 jährige ne Meinung und ne Überzeugung hat, die vielen nicht passt. Aber wenn man kritisiert, das Russland nicht gewinnen sollte, weil Russland ein absolut homophobes Land, heißt es das ist egal, weil der ESC einen unpolitische Veranstaltung ist. Ich glaube manche merken gar nicht, wie heuchlerisch und doppelmoralisch sind. Wäre man nur sonst so, wie bei dieser 16jährigen, aber anscheinend hat man sonst nicht die Eier dazu.
Sind das nicht ein bisschen zu harte Worte? Schluss endlich bin ich aber mit dem Ergebnis bei Dir, keine Frage. Eine solche homophobe Einstellung hat bei einem Fest, das so sehr gay-friendly ist, wie der ESC, nichts zu suchen.
Ich gehe sogar soweit, dass auch unser aller Sergey, beim ESC auch nichts zu suchen hätte. Hier ist das Ganze zusätzlich garniert mit der negativen politischen Komponente Russland. Auch er müsste beim ESC, wenn schon nicht fernbleiben, dann wenigstens die gleich Ablehnung erfahren wie Laura Bretan. Also bitte bei jeder “feuchten-hose”-Hochlubelei von Sergey beachten!
Es wäre aber alles viel charmanter, wenn es nicht zu der offensichtlichen Herabwertung und doch sichtbaren Absprache der Juroren gekommen wäre.
Sorry, aber der Vergleich mit Sergey Lazarev hinkt. Lazarev hat sich meines Wissens nie öffentlich schwulenfeindlich oder gegen die Homo-Ehe geäußert, im Gegensatz zu Laura, die mit 16 durchaus alt genug ist, zu wissen, was sie sagt. Ja, mit Sicherheit steht sie dabei stark unter dem Einfluss ihrer Eltern. Aber mit 16 ist man alt genug, eine eigene Meinung zu haben. Sollte sie sich irgendwann mal, vielleicht in ein paar Jahren, aus den Klauen der Religion befreien können und ihre heutigen Aussagen glaubhaft widerrufen, nehme ich sie gerne mit offenen Armen wieder auf. Bis dahin bleibt sie meine Feindin.
Und, um nicht missverstanden zu werden: es ist ihr gutes Recht, öffentlich gegen die Homo-Ehe zu agieren, das fällt selbstverständlich unter Meinungsfreiheit. Aber dazu gehört, die Konsequenzen zu tragen, zu denen eben zählt, dass man ihre Homophobie offen benennt und kritisiert. Gut, “Hetzerin” ist vielleicht ein bisschen harsch formuliert, das gebe ich zu. Das ändert aber nichts daran, dass ich froh bin, sie und ihr furchtbares Lied nicht auch noch in Tel Aviv ertragen zu müssen.
Dass Sergey Lazarev nicht als offensiver Kämpfer für Homorechte auftritt oder sich gar selbst outet, als etablierter Künstler in einem Land, wo dies nicht nur das Ende seiner Karriere bedeuten würde, sondern mit Sicherheit schlimmere persönliche Konsequenzen hätte, finde ich verständlich. Er hat in der Vergangenheit immerhin das russische homophobe “Propaganda-Gesetz” öffentlich kritisiert und ist auf Gay-Pride-Veranstaltungen aufgetreten. Er steht auf “unserer Seite”, im Rahmen des für ihn Machbaren.
Ob man Russland generell vom ESC ausschließen möchte, ist wiederum eine völlig andere Diskussion. Und es gibt dafür natürlich absolut gute Gründe. Allerdings öffnet man damit die Büchse der Pandora: je nachdem, welchen gesellschaftspolitischen Maßstab man anlegt (und wer legt diesen fest?), müsste man dann auch Länder wie beispielsweise Aserbaidschan, Moldawien, die Ukraine, Italien, Österreich etc. ausschließen. Und Deutschland nach der nächsten Bundestagswahl eventuell auch. Da bleibt dann irgendwann nicht mehr viel übrig. Man kann diese Diskussion dennoch führen, gerne jedes Jahr aufs Neue, da bin ich absolut dafür. Aber solange ein Land mitmachen darf, hat es auch das Recht, zu gewinnen, wenn es den besten Beitrag hat. Finde ich.
Oder anders gesagt: ein ganzes Land mit x Millionen Einwohnern für die Politik seiner Regierung haftbar machen zu wollen, finde ich irgendwie problematischer als eine/n einzelne/n Künstler/in für Aussagen, die er/sie öffentlich getroffen hat. Das sind zwei verschiedene Dinge, daher kann ich darin auch keine Doppelmoral erkennen.
Für mich gehört einfach immer der Publikumsliebling in die Show. Jurys sollte man abschaffen. Braucht niemand. Ich denke es wäre besser, das dumme Kind wäre gefahren und hätte seine Erfahrungen gemacht. Vielleicht wäre sie ausgebuht worden, vielleicht hätte sie schwule Kollegen kennen und tolerieren gelernt.
Ein sehr sauber argumentiertes und fundiertes Gegenstück, dessen Lektüre ich unbedingt empfehle, hat übrigens der geschätzte Bloggerkollege Douze Points auf ESC Kompakt verfasst.
https://esc-kompakt.de/kommentar-berechtigter-shitstorm-auch-fuer-blogger-gelten-journalistische-grundsaetze/
Wenigstens ein Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Bitte nicht Laura Bretan und zwar egal, mit welchen Mitteln. Der Gewinnersong ist immerhin solider Durchschnitt mit einer zweifellos gelungenen Performance, aber bislang sogar noch einer der besseren Titel im ESC-Angebot. Bella war mir gestern trotz scharfer Tänzer ein wenig zu “überperformt” und zu sehr Ruslana reloaded.
Italien 9/10
Albanien 7/10
Spanien 6/10
Estland 5/10 – na, so toll es ist auch wieder nicht.….
Slowenien 5/10
Rumänien 4/10
GB 3/10
Tschechien 2/10
Lettland 2/10
Frankreich 1/10
Australien 0/10
Montenegro 0/10
Kroatien 0/10
@aufrechtgehn: Bezüglich Lazarev bist nicht nur du, sondern auch die ganze Szene ziemlich naiv. Ich kann einfach nicht glauben das das Régime Putin es seinem Sender erlaubt, einen Künstler zum ESC zu schicken, der nicht auf der Linie des Regimes ist. Und das Russland aus vielerlei Gründen nix beim ESC zu suchen hat, nicht nur wegen der Homophobie die gesetzlich verankert ist, und das ist weit schwerwiegender als eine Einzelmeinung eines jungen Teenagers, sondern wegen vieler anderer Dinge die Russland verbrochen hat. Nochmal und da bleibe ich dabei: Bei einer 16 Jährigen lässt man den engagierten Schwulenaktivisten raushängen, nur um sich ja so moralisch überlegen zu fühlen. Bei Russland allerdings zieht man regelmäßig den Schwanz ein und macht man einen auf rosarote Welt. Und versucht jeden Kritiker mundtot zu machen, mit der Begründung, weil der ESC eine unpolitische Veranstaltung ist. Das gilt auch für dieses Mädchen. Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung, also kann sie doch sagen und denken was sie will, es sollte nur ihre gesangliche Leistung bewertet werden.
Ich finde ja interessant, wie plötzlich aus der jungen aufstrebenden Künstlerin (die sie davor war) allenthalben ein denkunfähiges, manipuliertes und unschuldiges Mädelein gemacht wird. Sie ist 16, da darf man in manchen Ländern wählen, den Führerschein machen, ist zumindest teilweise strafmündig oder darf in manchen Fällen sogar heiraten, ja auch Mütter sind darunter (die also dann auch Kinder erziehen), usw. Nur wenn’s darum geht, dass sie Menschen diskriminiert, dann schwuppdiwupp wird daraus das unschuldige nichtswissende Lämmlein.
Das ist ebenso grotesk wie der elende Whataboutismus bezüglich jeder möglichen Diskriminierung, die irgendwo auf der Welt passiert. Diskriminierungen werden nicht dadurch harmloser, nur weil jemand anderer was ähnliches oder schlimmeres macht.
Der Punkt ist: sie ist jemand, die mit einem – nebenbei gesagt schrecklichen – Lied an einem Wettbewerb teilnimmt, der nicht zuletzt durch Conchita für das Gegenteil dessen steht, was sie vertritt: Offenheit, Diversität, Toleranz.
Und glaubt ja nicht dass das Zufall ist: ich kenne evangelikale Kreise nur allzu gut von innen (war selbst jahrelang in deren Fängen) und weiß, dass sie hier in missionarischer Absicht teilgenommen hat. Wie immer bei diesen Gruppen mit dem erstickenden Mäntelchen der Menschenfreundlichkeit, in dessen Futter die Verdammung aller derer eingenäht ist, die nicht so denken wie sie. Es ist mir völlig gleichgültig, welches Verhalten oder Motive der Juroren dazu geführt hat, dass sie ihren Plan nicht verwirklichen konnte, ich mag auch nicht über lächerliche Spekulationen über Demokratie lesen, wenn es um einen Wettbewerb geht. Nicht überall, wo abgestimmt wird, geht’s um Demokratie! Ich bin einfach nur froh, dass ihr Plan nicht geklappt hat. Danke Oliver für Deinen Kommentar (auch für die Replik!). Ich bin nicht immer ganz deiner Meinung aber bei den Wesentlichen Punkten triffst Du immer voll ins Schwarze.
Und noch was: Hetzerin ist absolut angebracht. Fundamentale Hetze (besonders evangelikale) kommt IMMER mit Engelslächeln und Schalmeienklang – das hab ich am eigenen Leib schmerzhaftest erleiden müssen.
@ disneyfan5000 oder ESCFan05
Bitte laß nicht hier den Moralapostel heraushängen – ausgerechnet Du, der ständig beleidigend über Teilnehmer und Beiträge herzieht, die er nicht mag (jaulende Fritte über Blanche, zuckender ekliger Typ über Salvador etc etc und generell sind russische Teilnehmer sch****)
Sorry, das mußte sein.…
Olli hat zum Thema Laura Bretan alles richtig auf den Punkt gebracht, vielen Dank nochmal.
Ich und zudem noch einige andere User reagieren nunmal allergisch auf dieses Heile-Welt-Getue und religiöse Geseiere von Laura (auch unabhängig von den homophoben Äußerungen).
Außerdem muß ich leider widersprechen, der ESC sei unpolitisch: Das war und ist nunmal nicht der Fall und wird es auch niemals sein. Nettas Sieg beispielsweise war nur möglich, weil es um ein aktuelles Thema ging. Interessanterweise wurde das von Dir nicht kritisiert (wohl weil es in diesem Fall auch Deinem Musikgeschmack entsprochen hat).
Bitte verschone uns mit Belehrungen von Deiner Seite.
@kompakt – wiwibloggs:
da haben sich die beiden ja ein Ei mit Ansage selbst gelegt. Bei dem heißen Eisen Laura konnte Ihnen die Befangenheit als Blogger / Juror nur um die Ohren fliegen egal ob sie Laura jetzt 0 oder 12 Punkte gegeben hätten.
Wahrscheinlich haben Sie sich deshalb auf einen Mittelwert von 6 Punkten geeinigt, was Ihnen aber letztlich auch nichts gebracht hat
@ disneyfan
wenn argumentativ nix neues kommt dann kannst du dir doch auch die Antwort sparen…
@ Bruggi
Ich bin ja generell dafür, daß Minderjährige und “halbe Kinder” nicht auf die große Bühne sollten und beim ESC schon mal gar nicht.… Laura ist leider genau das abschreckende Beispiel dafür, daß die Gefahr besteht, manipuliert zu werden (in diesem Fall nicht nur von der Musikindustrie, sondern auch von religiösen Fanatikern – bei Ersterem gilt das beispielsweise auch für Bilal)
Sehr schöner und gut geschrieberner Artikel – mal wieder, danke!
Zu den Kommentaren: Das Argument, die Exorzistin könne nicht selber denken, darum möge man ihr alles nachsehen, kann ich nicht nachvollziehen. Sie tingelt ja anscheinend schon ne ganze Zeit durch Casting-Shows (soweit zum Thema Religiösität der Familie lol) und da ist es ja nach 20 Jahren Reality-TV so, dass fast jeder Teilnehmer sich inzwischen besser präsentieren und ausdrücken kann, als die meisten Politiker oder CEOs. Also sie weiß sicher genau, was sie sagt; eine Klarstellung/Entschuldigung ist nie gekommen.
Zu Sehrgay Laserboy – klar, er ist nicht mit homophoben Kommentaren oder – wie Vulkan-Julchen – bejubeln der Krim-Annexion aufgefallen. Dennoch ist er willens, sich jetzt schon zum 2. mal zum freundlichen Gesicht des verbrecherischen Putin-Regimes zu machen – die russische Zarah Leander kann mir ebenfalls gestohlen bleiben.
@ 4porcelli
Die Religiosität in diesen elitär-evangelikalen Kreise offenbart sich in erster Linie, daß man ständig anderen vorhält, wie sündig und gottlos man sei. In Sachen “Mammon” sieht man es dann nicht so eng, wenn man selbst davon etwas hat. Normalerweise müßte dann auch ESC für Laura & Co. absolut tabu sein. Diese Doppelmoral finde ich bisweilen extrem zum K*****.
Hui, gut was los hier.
Da ich eh’ zu spät bin versuch ich mich kurz zu fassen: wenn mir jemand von euch ein unstrittig homophobes Zitat von Laura Bretan vorlegen kann, bin ich tendenziell auf eurer Seite – stimme jedoch mit Chris (18. Februar 2019, 15:27) überein.
Sollte es sich jedoch nur um Unterstellungen und Projektionen handeln (was mich bei der bisherigen schwarz/weiss-Malerei hier nicht überraschen würde), dann denkt noch mal drüber nach, bevor ihr weiter mit Rhetorik-Tomaten werft.
Die Unterstützung jenes fragwürdigen Referendums reicht für mich jedenfalls nicht aus, jemanden zum Schwulenhetzer etc. pp. zu stempeln.
@Frédéric
die Unterstützung eines Referendums, das Schwarzen oder Juden das Recht auf Ehe verbietet wäre dann Deiner Logik zufolge auch nicht rassistisch oder anti-semitisch?
Hetzerin nein, homophob finde ich diese Einstellung zur Ehe schon.
Aber gegen die gleichgeschlechtliche Ehe ist gerade in Osteuropa noch ein erschreckend hoher Teil der Bevölkerung, in vielen Ländern mit über 80% bei entsprechenden Umfragen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Template:Same-sex_marriage_opinion_polls_worldwide
Aber bei uns hats ja auch fast 200 Jahre länger gedauert bis schwuler sex legal wurde so wie in Frankreich schon ab 1791
@ Thomas
In der Tat, manche Zahlen sind erschreckend.….
Da gibt es in Europa eine neuen eisernen Vorhang. Mittlerweile wundert es mich dann auch nicht, daß beim ESC wieder der Trend zu ganz spießigen Beiträgen (ganz schlimmes Beispiel Kroatien) erkennbar ist.
@bruggi
Wenn die Ehe aus meiner Sicht ein rein christliches Konstrukt wäre, womöglich tatsächlich nicht. Wobei ich nicht genug in der Materie bin, um zu durchschauen, ob es in besagtem Referendum schlicht um die strenge Unterscheidung zwischen der kirchlichen “Ehe” und der gesetzlich “eingetragenen Partnerschaft” ging oder tatsächlich um die Aberkennung der gleichen Rechte vor dem Staat.
Aber selbst wenn letzteres der Fall ist und klein Laura schlicht einen Sprung in der Schüssel hat, kann ich mir Personen vorstellen, auf die Bezeichnungen wie “homophobe Hetzerin” oder “Exorzistin” wesentlich besser passen.
@Frédéric
es ging um den christlichen Widerstand gegen eine staatliche Form der Partnerschaft. Hier geht es nicht darum, wie man etwas nennt, sondern dass sie sich für die Vorenthaltung von staatlichen Rechten für eine bestimmte Gruppe Menschen eingesetzt hat.
Dass es immer “schlimmere” Leute gibt, ist kein Argument dagegen, dass Frl. Laura homophob ist. (Und darum ging es doch oder?). Ein Fleck auf dem Tischtuch ist immer noch ein Fleck, selbst wenn’s andere, größere, grauslichere Flecken gibt.
@ bruggi
Absolut – was eindeutig homophob ist, sollte auch so bezeichnet werden dürfen. Was denn sonst ? Selbst die Tatsache, daß Laura “gehirngewaschen” ist, macht für mich keinen Unterschied. Die Kirche und eben ganz besondere frömmelnde Kreise haben sich schlichtweg herauszuhalten, was eine vom Staat per Gesetz definierte “Zivilehe” ist.
Die Jünger von Klein-Laura sind leider hartnäckig und wollen tatsächlich beweisen, daß es sich bei “On a Sunday” um ein Plagiat handelt. Meines Erachtens ein ganz schwacher Versuch, der verlinkte Titel klingt zu 99 Prozent für meinen Gehörgang komplett anders.…
Ich möchte mich eigentlich gar nicht in die Diskussion einmischen, aber eine Sache muss ich dann doch mal loswerden: Es gefällt mir so gar nicht, wie der ESC gerade in Westeuropa zu einer reinen Pride-Parade der LGBTQ+-Community gemacht wird und alles, wass nicht diesem Bild entspricht gnadenlos niedergemacht wird. Es findet keinerlei Diskurs statt, sondern man überhäuft alle Andersdenkenden mit Schimpfworten. Ich bin selbstredend für die Homo-Ehe, aber ich finde es nicht richtig, jeden Gegner derselben direkt als “homophobe Hexe aus der Hölle” o.ä. zu bezeichnen.
Aber ganz abgesehen von allem politischen Schmu ist der ESC für mich einfach eine Musikshow, in der verschiedene Künstler aus verschiedenen Ländern mit verschiedenen Songs aus verschiedenen Genres gegeneinander antreten, und das finde ich ganz großartig!! Wenn die Entwicklung so weitergeht wie in den letzten Jahren, wird es aber leider irgendwann in naher Zukunft 43 Empowerment-Songs mit sozial ach so wichtiger Message geben, bei denen die sexuelle Orientierung oder die Schwierigkeiten, denen das Interpret*Innen im Leben ausgesetzt waren, wichtiger sind als der Song selbst.
Ich hoffe wirklich, mit diesem Post niemanden beleidigt oder diffamiert zu haben, aber die Diskussionen gerade über die rumänische VE werden echt in so hässlicher Weise geführt (und zwar besonders von der LGBTQ+-Seite), dass ich das mal loswerden musste.
Sorry dafür.
Seid lieb.