Sakart­ve­los Varskv­la­vi 2019: Fly­ing the Flag

Ein “streng patrio­ti­sches” Lied über die “Stär­ke Geor­gi­ens” und dem Wunsch nach einem “Ende des Krie­ges und der Kon­flik­te”, so die Beschrei­bung des Kau­ka­sus-Kor­re­spon­den­ten von Wiwi­b­loggs, gewann ges­tern Abend im Fina­le von Sakart­ve­los varskv­la­vi (Geor­gi­en sucht den Super­star) das Ticket nach Tel Aviv. Die seit Mona­ten lau­fen­de Cas­ting­show fand mit vier ver­blie­be­nen Kandidat:innen ihren Abschluss, wel­che sich ledig­lich drei Lie­der tei­len muss­ten: sowohl der aus­ge­spro­chen nied­li­che Gior­gi Nakas­hid­ze als auch der in sei­nen zir­ka vier Num­mern zu gro­ßen Kla­mot­ten und mit Man­bun eher nach einem Obdach­lo­sen als nach einem Hips­ter aus­se­hen­de Jazz­sän­ger Oto Nem­sad­ze brach­ten die sieg­rei­che, von einem mas­si­ven Flag­gen­ein­satz beglei­te­te Rock­bal­la­de ‘Sul tsin iare’ (‘Immer wei­ter’) zum Vor­trag. Und zwar im glei­chen Arran­ge­ment, wobei sich zeig­te, dass die Num­mer den ver­gleichs­wei­se zart besai­te­ten Gior­gi schnell an sei­ne Gren­zen brach­te, wäh­rend Oto mit sei­ner rau­en, kraft­vol­len Stim­me voll auf die Zwölf ging. Auch der fünf­köp­fi­ge männ­li­che Begleit­chor, der den leicht zu mer­ken­den “Varaa­da vara­da, vara­da vara hee”-Part über­nahm, schaff­te sich in sei­ner Vari­an­te rich­tig rein. So sehr, dass es die mit ihrer blon­den Kurz­haar­fri­sur kaum wie­der zu erken­nen­de deut­sche Vor­ent­schei­dungs­letz­te von 2018, Natia Todua, vor lau­ter Begeis­te­rung von ihrem Juro­rin­nen­stuhl riss.

Gold­ma­rie­chen Todua und ‘I don’t wan­na put in’-Ste­phan las­sen sich von Oto begeistern.

Die vier­köp­fi­ge Jury durf­te im Fina­le der Cas­ting­show, die mit der grau­sa­men Hin­met­ze­lung eines Queen-Klas­si­kers durch den Mode­ra­tor sehr schlimm begann, zwar noch ihren Senf abge­ben, die Ent­schei­dung lag aller­dings kom­plett in den Hän­den der Zuschauer:innen, die per Tele­fon, SMS und Face­book-Mes­sen­ger abstimm­ten. Und dies ewig lang: mehr als drei Stun­den dau­er­te es, bis das Ergeb­nis fest­stand, das mit 44% der rund 230.000 abge­ge­be­nen Stim­men recht ein­deu­tig aus­fiel. Zwi­schen­zeit­lich erhiel­ten die auf der Büh­ne ver­sam­mel­ten und teils selbst schon recht genervt wir­ken­den Teilnehmer:innen noch lau­fend diver­se Umschlä­ge und Tüten mit Spon­so­ren­ge­schen­ken über­reicht, was es den nicht geor­gisch spre­chen­den Zuschauer:innen schwer mach­te, mit­zu­ver­fol­gen, ob nun end­lich der Sie­ger fest­stün­de oder nicht. Der drei­ßig­jäh­ri­ge Oto Nem­sad­ze, der nun die geor­gi­sche Flag­ge beim Euro­vi­si­on Song Con­test ver­tritt, kämpf­te bereits in allen mög­li­chen Cas­ting­shows und Wett­be­wer­ben, unter ande­rem im hei­mat­li­chen Vor­ent­scheid von 2017, wo er mit dem von sei­nem Bru­der geschrie­be­nen Lied ‘Dear God’ den zehn­ten Platz beleg­te. Eine Teil­nah­me an der Show Britain’s got Talent ein Jahr zuvor schei­ter­te am feh­len­den Visa. Eine ers­te Kriegs­ver­let­zung trug er im patrio­ti­schen Ein­satz auch schon davon: wie ESCk­az berich­te­te, muss­te er sich ges­tern Nacht einer Behand­lung im Kran­ken­haus unter­zie­hen, nach­dem er bei Foto­auf­nah­men mit Fans von der Büh­ne fiel und sich das Bein auf­schramm­te. Autsch!

He’s a Lover, not a Figh­ter: Gior­gi Nakas­hid­se wirk­te zu ver­zär­telt für glaub­wür­di­gen Hurra-Patriotismus.

Vor­ent­scheid GE 2019

Sakart­ve­los varskv­la­vi (Pop Idol). Sonn­tag, 3. März 2019, aus der Kon­zert­hal­le in Tif­lis. Vier Teilnehmer:innen. Mode­ra­ti­on: Rus­ka Makash­vi­li und Vani­ko Tarkhnishvili.
#Interpret:inSong­ti­telTele­vo­tingPlatz
1Gior­gi NakashidzeSun tsin iare11%03
2Liza Kaland­ad­zeSev­di­spe­ri Zgva35%02
3Oto Nem­sad­zeSul tsin iare44%01
4Gior­gi PruidzeMe mjera09%04

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