Erstmalig produzierte das seit 2015 jeweils auf “besondere Einladung” der EBU am Eurovision Song Contest teilnehmende Australien in diesem Jahr eine nationale Vorentscheidung. Das aufgrund der Zeitverschiebung in unseren Breitengraden sehr Fan-freundlich am Sonntagvormittag ausgestrahlte Australia decides überzeugte aus dem Stand mit einer Fülle fantastischer Songs und fabelhafter Darbietungen. Und bestätigte zugleich, dass der Sender SBS künftig besser wieder intern entscheidet: das Publikum und die Jury sorgten für einen der tiefsten Griffe ins Klo aller Zeiten und Welten.
Platz 37: Australien – Kate Miller-Heidke: Zero Gravity (Null Schwerkraft)
Wie die Künstlerin selbst erzählte, schrieb sie das Lied als Befreiungsschlag gegen ihre postnatalen Depressionen, die sie im verhältnismäßig rudimentären Text unter anderem als “Stein im Schuh” und “Schloss ohne Schlüssel” adressiert; ein erdrückendes Gefühl der Schwere, das sie loslassen musste, um in eine beglückende Schwerelosigkeit zu entschweben. Diese heilungsbedingte Euphorie visualisierte sie beim Vorentscheidungsauftritt mit einem eisprinzessinenhaften, wolkenkratzerhohen Tüllkleid und einer hinter und über ihr frei umherfliegenden Tänzerin. So weit, so erquicklich – handelte es sich bei ihrem Song nicht ausgerechnet um die furchterregendste aller musikalischer Foltermethoden, die unter der Genfer Menschenrechtskonvention einhellig und zu Recht geächtete Popera. Meines Erachtens Grund genug für die Nichtverlängerung der Down-Under-Duldung bei den europäischen Liedfestspielen, verschärft noch um das Wissen, das man dafür unverzeihlicherweise die grandiose Pop-Perle ‘2000 and whatever’ des Duos Electric Fields wegwarf. Schande über dich, Australien!
Eine Taube kackt ihr schon mal nicht mehr auf den Kopf: Kate beim Vorentscheidungsauftritt.
Semifinale: 1. Finalchancen: dass ich das Genre hasse, heißt ja nicht, dass die geschmacksgestörten Massen es nicht lieben würden. Weswegen ich es nur um so mehr hasse. Ein Teufelskreis! Der WTF-Eindruck des überdrehten Auftrittes tut das seine, um genügend Anrufe zu generieren. Das kommt (leider) weiter.
Beste Liedzeile: “Hey you, Stone in my Shoe” in der ersten Strophe. Singt sie wirklich.
In welche Kategorie fällt ‘Zero Gravity’ für dich?
- Unerträglich. (49%, 61 Votes)
- Verzichtbar. (22%, 27 Votes)
- Absolut geil. (17%, 21 Votes)
- Ganz nett. (13%, 16 Votes)
Total Voters: 125
Lach ich hab gerade abgestimmt und auch wenn bis dato nur 7 ihre Stimme abgegeben hatten, ist es doch sehr witzig und passend, dass ALLE “unerträglich” gevotet haben. Wirklich auf jeder Ebene – Lied, Gesang, Styling, lahme Behauptung, der Song habe Irgendeine Bedeutung – absolut unterirdisch.
Äh?? Will Australien dieses Jahr unbedingt den Barbara Dex Award gewinnen?? Wenn ja, dann stehen mit diesem Outfit die Chancen ziemlich gut!! Den “Song” würde ich nicht mal als solchen bezeichnen, für mich ist das einfach ein überlanger, vollkommen melodiebefreiter Klangteppich dargeboten von einer Sirene in einer Stimmlage als ob ihr gerade ein schweres Gewicht den Fuß zertrümmert hätte. Grauenhaft, mein persönlicher Platz 38 dieses Jahr!! Wird leider wohl dennoch weiterkommen, da Australien immer noch vom “Exotenbonus” profitiert.
Generell muss ich sagen das ich kein großer Fan der Teilnahme von Australien bin, da die Musik die sie bisher zum ESC geschickt haben für mich überwiegend unter dem Motto “Dänemark 2.0” läuft, also koffeinfreier Pop der Marke “auf Nummer sicher gehen”, vielleicht mit der Ausnahme 2015. Die nachfolgenden Songs fand ich alle ziemlich verzichtbar und vor allem von der Jury ziemlich überbewertet, man denke da vor allem an 2016 als die Juroren allen Ernstes die anstrengende Schreiballade von Dami Im zum Sieger küren wollten. Zum Glück sind sie letztes Jahr mit diesem Castingsternchen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.
Aber ich bin ja offen für alles, und vielleicht schafft Australien es ja noch mich zu begeistern, bis mindestens 2023 sind sie ja auf jeden Fall dabei.
Echt schlimm. Und das das kätchen müller gegen electric fields gewonnen hat, macht das ganze noch unerträglicher. Wer für so einen käse einen anruf verschwendet, muss taub sein. Ich würde für keinen song unerträglich tippen. Aber hier mach ich eine ausnahme
Also wenn man das nur hört und nicht sieht, geht es noch einigermaßen. Aber die Optik macht alles zunichte und ich denke, dass da auch im Mai nix besseres draus wird.
Bitte dann im Semi versenken.
Und die Popera ist mit Malena Ernman gestorben. RIP
Auch hier zitiere ich wieder fremd. Diesmal aus DIE SCHLEMMERORGIE, einem meiner Lieblingsfilme: “Es ist eine Monstrosität: Nicht mal einer Pavianherde würde der Mund danach wässern!”
Gibt es eigentlich auch noch eine Kategorie unter Unerträglich zur Auswahl?
Okay, irgendwer muss ja mal was Positives schreiben…
Mein Lieblingsbeitrag dieses Jahr, den ich auch gar nicht als Popera, sondern eher in der Tradition von Kate Bush sehe. Kate hat eine grandiose Stimme, das überzogene Staging wird noch geändert, und der Song hat wenigstens eine Entwicklung. Da passiert was! Und das ist dieses Jahr leider echt rar gesät.
Und Electric Fields fand ich persönlich echt grausig und war extrem froh, dass Kate es überraschend doch geschafft hat.
Wahrscheinlich hat meine Meinung aber auch damit zu tun, dass ich “Words” von ihr schon kannte und ebenfalls absolut grandios fand.
Dank des dünnen Jahrgangs ist das bei mir auch noch unter den Finalplätzen, wenngleich deutlich weiter hinten als es Electric Fields wären.
Ich muss Volkisistan recht geben, der Song ist einer der wenigen, die eine Entwicklung haben. Brauchts nicht immer, aber bei vielen Songs dieses Jahr bleibt ohne diese Entwicklung nur ein kümmerlicher Rest übrig.
Den hoch kreischenden Dracula fand ich albern, das belgische Muttersöhnchen peinlich, die schwiegersohnesken Italiener schleimig, den janusstimmigen Kroaten unangenehm und nicht einmal als wtf-Moment geeignet und die Projektionsfläche aus dem letzten Jahr war nur kalt und kalkuliert. Oder in kurz: Ich HASSE Popera. Aber dieses Lied hat mich aus völlig unklaren Gründen ab dem zweiten hören abgeholt und nun mag ich es sehr. Was ist da bitte bei mir falsch gelaufen?
Furchtbar, dieses Gejaule. Wobei ich zugeben muss, dass die Inszenierung eine bizarre Faszination auf mich ausübt. Kann man aber vielleicht auch als “Faszination der Oberpeinlichkeit” bezeichnet.
Ok, der Song ist schrott aber wenigstens bleibt die Show im Hirn haften. Was ich von vielen anderen Schrott Songs dieses Jahr nicht sagen kann.