Serbiens Vorentscheid, die Beovizija, reihte sich in diesem Jahr ein in den immer stärker werdenden Strom an Ländern, die zwecks Zuschauerbindung und Generierung von Einnahmen zwar pro forma noch das Publikum abstimmen lassen, per Juryentscheid jedoch aktiv sicherstellen, das bloß nicht die Favoriten des unmündigen Volkes gewinnen. Und so votete man ein rappendes Kampflesben-Duo vorsätzlich herunter und manipulierte stattdessen die trotz ihrer Jugend sehr versierte Nevena, die das Land schon beim JESC sowie 2013 beim richtigen Grand Prix vertreten hat, an die Spitze.
Platz 22: Serbien – Nevena Božović: Kruna (Krone)
Die erschreckend dürre Blonde verfügt mit ‘Kruna’ denn auch über eine ganz ordentliche Balkanballade und macht auf dem Papier alles richtig: die Interpretin schreit sich die Seele aus dem zarten Laib, trifft dabei die Töne tadellos, singt in der Landessprache, hampelt nicht albern herum, schaut angemessen leidvoll drein und zeigt dabei soviel Bein, wie es gerade noch eben als angemessen und geschmackvoll, aber sexy durchgeht. Und anders als ihr gestern vorgestellter russischer Kollege Sergey tritt sie für ein Land an, aus dem man ein langsames Lied geradezu erwartet, ja, das gewissermaßen das Patent darauf hält. Doch nicht nur die zwei völlig überflüssigen, anbiedernden Textzeilen auf Englisch lassen einen stolpern und zeigen, das hier irgendwas nicht stimmt. Irgendwie will hier nichts richtig zusammenpassen: die Brücke, der Instrumentalpart in der Mitte, wirkt, als sei sie lediglich zu dem Zweck da, um Zeit zu schinden, und bleibt ein Fremdkörper, der nicht organisch mit dem restlichen Song zusammenwachsen will. Das wichtige Finale scheint blutleer und abrupt, der Refrain bleibt nicht hängen. Und die “rockige” E‑Gitarre soll den Song wohl in der Jetztzeit verorten, wird hierfür aber in viel zu homöopathischer Dosis eingesetzt. Hat man gerade aus Serbien alles schon sehr oft sehr viel besser gehört. ‘Kruna’ enttäuscht die Erwartungen, jedenfalls meine.
Gebt der armen Frau doch mal was zu essen! Dann wirkt sie vielleicht auch nicht mehr so apathisch. Nee-Vena beim Beovizija-Auftritt.
Semi: 1. Finalchancen: reichen die Jury- und Nachbarschaftsstimmen? Angesichts starker Konkurrenz und eines schwachen Gesamtbildes tippe ich auf Platz 11.
Beste Textzeile / bester Verhörer: Die mir bislang unbekannte und ziemlich anstrengende Position des “Ski-Bottom” im Refrain (eigentlich: “Životom” / “Leben”).
In welche Kategorie fällt ‘Kruna’ für dich?
- Verzichtbar. (45%, 42 Votes)
- Ganz nett. (39%, 37 Votes)
- Verdient die Krone. (10%, 9 Votes)
- Unerträglich. (6%, 6 Votes)
Total Voters: 94
.…ähm.….war da was? Hab ich was verpasst? Warum wurde Platz 22 ausgelassen? Skandal!
Schnarch!! Da habe ich in der Vergangenheit schon deutlich ergreifendere Balladen vom Balkan gehört, die Englisch-Einwürfe sind mega überflüssig und seit ich die Übersetzung des Texts gelesen habe muss ich mir immer vorstellen wie Andrea Berg diesen Song singt!! Ne, das brauche ich nicht im Finale!!