Ach, Estland! Was ist nur aus der einst aufstrebenden, jungen Eurovisionsnation mit der beeindruckenden musikalischen Historie und dem Gespür für Coolness geworden? Was aus deiner früher mal vor feinsten Pop-Perlen geradezu überbordenden Vorentscheidung?
Platz 29: Estland – Victor Crone: Storm (Sturm)
Schon lange hat deine Eesti Laul ihre Stellung als unverpassbarer Pflichttermin für Grand-Prix-Connaisseure eingebüßt, dominiert dank jahrelanger Fehlentscheidungen der Jury und / oder des Publikums mittlerweile auch dort der Stumpfsinn. Und dieses Jahr ließest du dir, ehemals stolze Pop-Nation, dann sogar den fadesten Durchschnittsseich eines schmierlappigen schwedischen (!) Bryan-Adams-Imitatoren andrehen. ‘Storm’ tut niemandem weh, fordert nichts – erst recht keine Aufmerksamkeit – und klingt problemlos durchhörbar, wie klassisches Musikfutter für austauschbare Hit-Radio-Wellen. Oder meinetwegen austauschbares Musikfutter für klassische Hit-Wellen. Schlichtweg: wie eben ein Song, der es beim Melodifestivalen noch nicht mal in die Vorrunde schafft. Um mit der großen Katja Ebstein zu sprechen: “Mensch, seit wann nimmst du denn zweite Wahl”? Es gibt zu dem völlig egalen Sturm im Wasserglas dann auch nichts mehr zu sagen, außer: würde ich nach Tel Aviv fahren, was ich aus pekuniären Gründe nicht tue, so entrollte ich während Victors Auftritt in der Halle ein Plakat mit der Aufschrift “Wo sind die Katzen?”.
Tausend Mal gehört, tausend Mal hat’s nicht gestört: Victor beim Eesti-Laul-Auftritt.
Semi: 1. Finalchancen: das flutscht durch alle Gehörgänge. Nein.
Beste Liedzeile: “But I might, I might be all wrong”. Jepp.
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Also der Titel alleine ist ja schon eine Mogelpackung, weil das ist kein “Storm”, sondern maximal Windstärke 3. Das wäre der perfekte Song für die Hintergrundbeschallung im Supermarkt, aber für einen großen Wettbewerb wie den ESC ist das einfach vieeel zu unauffällig. Die Stimme an sich ist ganz ok, aber das nützt den faden Song auch nicht.
Da höre ich mir lieber weiter Ott Lepland an. *schmacht*
Der Song ist ganz nett, geht zumindest ins Ohr. Der Typ sieht zwar zugegebenermassen ganz gut aus, wirkt aber auch ein wenig schmierlappig auf mich. Also, richtig sympathisch finde ich ihn eigentlich nicht.
Tja, Estland stürzt weiter von “eines meiner ESC-Lieblingsländer” Richtung Mazedonien. Das klingt so generisch und nichtssagend nach Radio-Hintergrundmusik, dass es vermutlich in Schweden UND Dänemark vorher abgelehnt wurde. Hilft nicht, dass der Sänger so aussieht wie ein übermotivierter Jungmanager, der bemüht cool in irgendeiner Szenebar eine Frau nach der anderen anbaggert.