Lange rätselte ich, was mich eigentlich im Speziellen so sehr gegen den intern ausgewählten griechischen Eurovisionsbeitrag 2019 aufbringt, dass er auf meiner Hassliederliste landet. Der Song selbst löst nämlich allenfalls ein müdes Schulterzucken aus.
Platz 32: Griechenland – Katerina Duska: Better Love (Bessere Liebe)
Ohne erkennbare Richtung, ohne nennenswerten Refrain und ohne erkennbaren Wärmeimpuls läuft das elektronisch aufgemotzte Musikbett vor sich hin: kann man sich anhören, ohne schreiend wegrennen zu wollen, packt einen aber auch an keiner Stelle. Klassisches Hintergrundgedudel also, mehr will ‘Better Love’ offensichtlich gar nicht sein. Und befindet sich damit letztlich in guter Gesellschaft mit zirka 90% aller zeitgenössischen, Streamingdienst-optimierten Popmusik. Was also irritiert an diesem eigentlich egalen Lied so intensiv? Es sind gleich zwei Elemente. Da ist zum einen die Stimme der Interpretin: Katerina Duska hat dieses unangenehme Ziegentimbre, gewissermaßen die akustische Variante des stechenden Geruchs, den diese auf sichere Entfernung ganz putzigen Tiere absondern und das allenfalls wirklich große Künstlerinnen wie Amy Winehouse in etwas Hörbares verwandeln können. Die gebürtige Kanadierin Duska kann der viel zu früh verstorbenen ‘Rehab’-Legende jedoch nicht das Wasser reichen: bei ihr nervt es einfach nur. Als viel entscheidender aber erweist sich eine vom Rezensenten zunächst völlig übersehene Textstelle, die jedoch von der ersten Sekunde an den zwar unbewussten, dennoch erbitterten Widerstand auslöste: “No Pain, no Gain” nämlich, das Mantra aller Leistungssportler, das ich als Verfechter des Rechts auf Faulheit aus tiefstem Inneren ablehne.
Stimmig: alle Protagonistinnen in Katerinas Videoclip wirken zu Tode gelangweilt.
Semifinale: 1. Finalchancen: 24 Punkte aus Zypern kann Frau Duska wohl schon mal auf ihr Konto schreiben. Aber kommen da sonst noch welche hinzu? Ich glaube nicht.
Beste Liedzeile: “Go deep with me”. Sag ich ja auch immer.
In welche Kategorie fällt ‘Better Love’ für dich?
- Ganz nett. (32%, 38 Votes)
- Verzichtbar. (31%, 37 Votes)
- Absolut geil. (29%, 34 Votes)
- Unerträglich. (8%, 10 Votes)
Total Voters: 119
Der Song lässt mich völlig kalt. Berührt mich in keinster Weise.
Diese Stimme und vor allem die dahinterstehende “Technik” (ahem!) rollt mir die Fußnägel auf. Das Grauen in Tüten.
Den Frosch beim Singen bitte bis Tel Aviv unbedingt noch ausspucken!
Also ne, die unsterbliche Amy stimmlich auch nur irgendwie mit Katerine zu vergleichen, I say no, no, no!
So, jetzt muss ich das doch mal loswerden: Ich fand dein Blog bis jetzt immer großartig, weil zwar bösartig, aber eben getreu dem Blogmotto trotzdem liebevoll mit den Teilnehmern umgegangen wurde – eine Gratwanderung, die erstaunlicherweise meistens funktioniert hat.
In den Rank&File-Artikeln ist davon leider nicht mehr viel übrig. Die Songs und deren Interpreten werden einzeln niedergebügelt, es wird teilweise wirklich beleidigend und eine detaillierte, abwägende Besprechung der Songs findet leider auch nicht statt. Das haben die Interpreten nicht verdient und so ein zweiwöchiger Dauer-Rant über die deiner Meinung nach schlechtesten Songs, bei dem es jeden Tag ein neues Opfer gibt, ist auch mir als Leser zu viel. Dass deine Fans in den Kommentaren dann noch zusätzlich nachtreten, macht es auch nicht besser.
Darüber hinaus trifft es mal wieder wie erwartet vor allem Balladen und Midtempo-Songs und natürlich die Teilnehmer, die vergleichsweise viel Eigenständigkeit mitbringen und sich dadurch angreifbar machen: Operngesang (Australien)? Die “furchterregendste aller musikalischen Foltermethoden!” Ein introvertierter Text, der auch nicht selbstbewusst vorgetragen wird (Österreich)? Definitiv eine “musikalisch grundlos lahme und lyrisch verschwurbelt-inhaltsleere Nummer!” Und jetzt eine Sängerin aus Griechenland mit spezieller Stimme, die wir vielleicht in der Form noch nicht gehört haben? Ganz sicher ein “unangenehmes Ziegentimbre, gewissermaßen die akustische Variante des stechenden Geruchs, den diese auf sichere Entfernung ganz putzigen Tiere absondern!”
Uff. Geht’s auch ein kleines bisschen weniger vernichtend? Für Seitenhiebe bin ich ja durchaus zu haben – aber es sollten eben Seitenhiebe bleiben und nicht frontale Schläge ins Gesicht. Und idealerweise sollte es auch alle Songs gleichermaßen treffen, sonst werden liebevoll-bösartige Betrachtungen schnell zu liebevollen Betrachtungen oder bösartige Betrachtungen, je nachdem wie du singst und ob der Hausherr dein Genre mag oder nicht.
Vermutlich ist das alles nicht so böse gemeint, wie es hier für mich rüberkommt, aber das ist für mich ein Zeichen, dass das Format (Song-Ranking gepaart mit Interpreten-Bashing) einfach nicht funktioniert. Ich denke es wäre besser, Seitenhiebe und persönliche Abneigung voneinander zu trennen, sodass es insgesamt weniger polarisierend wird und man dein Blog auch noch gut finden kann, wenn man mit deiner persönlichen Meinung nicht zu 100% übereinstimmt.
Das Lied selbst wäre ja eine nett produzierte Beliebigkeit und daher als solches nicht weiter wert einer Beurteilung – auch keiner negativen – ausgesetzt zu werden. Aber die Stimme ist eine derjenigen, wegen der man, wird man mit ihr malträtiert, innerhalb einer Stunde bereit ist jedes Verbrechen, zu dem man niemals fähig wäre, zu gestehen.
Klar, wenn man freundlich ist, kann man die Floskel verwenden sie habe was eigenes. Diese Nettigkeit macht’s aber nicht besser. Deshalb kämpft Griechenland heftigst mit Australien um die rote Laterne bei mir.
Womöglich klingt der Gesang live nicht so schlimm wie in der Studiofassung. Das wäre dann Glück. Für mich, denn viele scheinen ja recht angetan von Katerinas “Eigenständigkeit”.
Was Andreas sagt. Ich liebe diesen Blog, obwohl und gerade weil ich in manchen Fällen Songs ganz anders bewertet hätte. Der unnachahmliche Wortwitz, die reichhaltigen Bezüge zu älteren (VE-)Beträgen, der Hang zu tragischen Gestalten beim ESC, aber auch offene Anerkennung gegenüber starken Leistungen – all das war eine sehr starke, unwiderstehliche Mischung, die zu mehr Interaktion und Diskussion verleitet hatte.
Momentan frage ich mich, warum sich die meisten hier überhaupt noch mit dem ESC beschäftigen. Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass der ESC sich in eine Richtung entwickelt hat, bei der es kaum noch wahrhaftig fehlgeleitete Beiträge gibt, die man aus Trash- und Camp-Gesichtspunkten heraus (heimlich) vergöttern kann. Aus der Ecke scheinen viele hier zu kommen.
Wenn die Gesamtstimmung aber dafür sorgt, dass man sich nach dem Lesen schlecht fühlt und so jemand wie forever zum zweiten Mal abweichende Meinungen indirekt, andeutungsvoll und feige in die Tonne kloppt, anstatt einen direkt anzusprechen, dann macht das hier echt keinen Spaß mehr. Das ist nicht nur schade, sondern ein riesiger Verlust.
Ja, ich habe das Wort Eigenständigkeit aus Andreas’ Kommentar entnommen. Wollte ich ihn damit veräppeln? Nein. Hab ja auch gerade drauf hingewiesen, dass viele diese Stimme mögen, die mein Gesicht zitronensauer werden lässt. Ist Geschmacksache, die jedem selbst überlassen ist. Auch wie er darüber schreibt. Mein Kommentar stand übrigens mit Ausnahme der letzten beiden Sätze schon seit Tagen fest, weil ich ja wusste, irgendwann würde der Song besprochen. Und weil mir die Stimme wirklich im negativen Sinne durch Mark und Bein geht, sie unerträglicher als unerträglich empfinde, fiel er so aus wie er ausgefallen ist.
Was ich generell nicht kann, sind die Befindlichkeiten eines jeden nicht zu verletzen, es sei denn ich gebe weichgespülte Kommentare. Kann man machen, ist aber langweilig und diesem Blog meiner persönlichen Einstellung nach deshalb unwürdig.
Zum Thema aus welcher Ecke hier viele zu kommen scheinen, kann ich nur sagen, wie es bei mir ist: Ich komme aus ALLEN Ecken. Beim ESC ist für mich ALLES möglich. Ballade, Rock, Electro, Trash, Heavy Metal, Camp, Mainstream, Oper, Glam, Singer-Songwriter und was weiß ich noch alles. Nur eines ist bei mir nicht möglich: Dass man einer bestimmten Kategorie angehört und deswegen bin ich hin und weg. Bei der einen Ballade bin ich ergriffen, bei der nächsten womöglich angewidert, weil ich sie ölig empfinde. Beim einen Rocksong raste ich aus und will Headbangen, beim nächsten lieber in den Kübel reihern, weil die Band für mich nur aus Posern besteht. Und das schreibe ich dann auch. Deutlich. Mit der Gefahr, dass dies Fans davon verletzt.
Ich verfolge den ESC schon ein paar Jährchen und habe vieles vor meiner Zeit schon angeschaut/angehört. Ich liebe diese Show, heute wie früher. Aber wirklich ernst nehme ich sie nicht. Was konsequent ist, weil ich so viel wie möglich im Leben nicht ernst nehme. Macht vieles leichter. Zumindest für mich. Ansichts- und Einstellungssache.
Eine Rolle spielt sicher auch mit, dass ich den meisten der Beiträge eines jeden Jahres in der Musikbranche keine Relevanz zugestehen kann. Trotzdem ist diese Show eine der besten im TV überhaupt und ever. Möglich, dass das einige widersprüchlich finden, aber ich empfinde und handle eben so, wie es mir entspricht.
Wer mit meinen Kommentaren Probleme hat, dem kann ich nur empfehlen, wenn sie meinen Nick lesen, mein Geschreibsel zu übersehen und zum nächsten überzugehen. Zu jedem der Beiträge werde ich auch nicht etwas schreiben, was für manche wohl schonender ist, zu den meisten aber schon.
Peace.
Mit etwas Verpätung nun meine Meinung zu dem Song.
Ach ja Griechenland, nachdem es seit der Jahrtausendwende lange von einem Erfolg zum nächsten gerast ist ist seit einigen Jahren mächtig der Wurm drinnen. Auch dieses Jahr werden sie damit meiner Meinung nach nicht in die Erfolgsspur zurückfinden.
Der Songs ist von der Komposition her nicht herausragend, aber auch nicht mies. Was der guten Katerine aber leider musikalisch das Genick bricht ist ihre ziemlich unterträgliche Ziegenstimme die klingt als ob sie gerade ein kleines Zicklein auswirft.
Wird zwar wie immer sehr großzügig aus Zypern bepunktet werden, aber ob es für mehr reicht?? Ich glaube eher nicht.
@ forever
gut gebrüllt, löwe
so solls sein
zu GR geb ich keinen Kommentar ab – weils mir egal ist
aber jeder darf hier seinen Geschmack kundtun – darüber streitet man nicht
@andreas
10x Besprechung der Kategorie “unerträglich” des Autors in Folge fordert uns alle treuen Leser dieser Seite.
Fans der Seite sind wir doch alle die wir hier schreiben, also auch du und ich, mit Mal mehr oder weniger Zustimmung zu dem geschriebenen.
Grüße!
Ich glaub ja immer noch, dass es nicht die Stimme an sich ist, sondern die Sangestechnik. Katarine knödelt ja schlimmer als Amaury Vassily. Für seine Stimme kann man (zunächst mal) nichts, für die Technik hingegen sehr wohl!
Wird interessant, mal ein Interview mit ihr zu schauen (was ich bisher noch nicht gemacht habe), um zu sehen, ob ihre Sprechstimme genauso ist. Nach dem ESC kann sie ihren Gesangslehrer ja immer noch verklagen.