Wie esctoday heute unter Bezugnahme auf den ukrainischen Staatssender UA:PBC mitteilt, implementiert dieser in die Teilnahmebedingungen für seinen nationalen Eurovisionsvorentscheid Vidbir eine Ausschlussregel für Künstler*innen, die mit dem verfeindeten Russland kollaborieren. An der Vidbir teilnehmen darf nur noch, wer seit 2014 nicht im Gebiet der Föderation aufgetreten ist oder dort aufzutreten beabsichtigt. Auch eine Reise auf die Halbinsel Krim seit ihrer Annexion durch Russland stellt ein Ausschlusskriterium dar. UA:PBC reagiert damit auf das Debakel um den diesjährigen Vorentscheid, das zu einem Rückzug des Landes vom Wettbewerb in Tel Aviv führte, nachdem die Siegerin Maruv sich weigerte, im Nachgang zu ihrer Akklamation einen Vertrag zu unterschreiben, der ihr künftige Auftritte in Russland untersagte. Vorausgegangen waren heftige Angriffe der Jurorin und ESC-Siegerin von 2016, Jamala, die Maruv in der Live-Sendung aufgrund vergangener und geplanter Konzerte auf dem Gebiet der Föderation, für viele ukrainische Künstler*innen eine essentielle Einnahmequelle, mangelnde Vaterlandstreue vorwarf. Der Senderverantwortliche Zurab Alasania begründete die nun verabschiedete Regel damit, dass der oder die “Repräsentant:in der Ukraine nicht nur ein:e talentierte:r, tolle:r Künstler:in” sein müsse, sondern sich auch seiner bzw. ihrer “Verantwortung bewusst sein” und die “Werte der Ukraine” vertreten müsse. Es bleibt abzuwarten, wie sehr sich die Einschränkung auf das Teilnehmerfeld des Vorentscheids und auf das dort übliche Drama-Level auswirkt. Die dreiteilige Vidbir findet erneut in Zusammenarbeit mit dem Privatsender STB statt, das Finale ist für den 22. Februar 2020 angesetzt.
Geld oder Vaterlandsliebe? Maruv entscheid sich für Ersteres, ein herber Verlust für den ESC.