HaSh­ir HaBa 2020: Let the Sun shi­ne in

Ein ech­tes Novum bescher­te uns ges­tern Abend das israe­li­sche Fern­se­hen bei der Aus­wahl des Songs für sei­ne schon län­ger fest­ste­hen­de Euro­vi­si­ons­re­prä­sen­tan­tin Eden Ale­ne, der Sie­ge­rin der wie jedes Jahr gefühlt über meh­re­re hun­dert Run­den lau­fen­den Cas­ting­show HaKok­hav HaBa 2020. Vier Lie­der stan­den für die 19jährige mit den äthio­pi­schen Wur­zeln bei der etwas über ein­stün­di­gen Aus­wahl­show HaSh­ir HaBa zur Aus­wahl: eine Bal­la­de und drei for­mi­da­ble Pop-Ban­ger. Die Chan­ce, es zu ver­sau­en, lag also rein rech­ne­risch bei nur 25%, und zu mei­nem gro­ßen Erstau­nen zogen die Israe­lis die­se Opti­on nicht (auf­ge­merkt, Mol­da­wi­en und Rumä­ni­en!). Die mit 60% Ent­schei­dungs­ge­walt aus­ge­stat­te­ten, auf meh­re­re Grup­pen auf­ge­teil­ten Jurys stimm­ten mehr­heit­lich für den Titel ‘Roots’, der sozu­sa­gen als akus­ti­sches Gim­mick mit einer zwei­ten Sän­ge­rin arbei­te­te, die mit stark ver­zerr­ter Stim­me aggres­siv ins Mikro bell­te, was aber tat­säch­lich ziem­lich gut kam. Das sehr ein­deu­tig aus­ge­fal­le­ne Publi­kums­vo­ting gab jedoch den Aus­schlag für ‘Feker Libi’, einen vier­spra­chi­gen Upt­em­po­song in Eng­lisch, Hebrä­isch und Ara­bisch mit einem amha­ri­schen Titel (eine Euro­vi­si­ons­pre­mie­re) aus der Feder der Kom­po­nis­ten Doron Meda­lie (‘Gol­den Boy’, ‘Toy’) und Idan Raichel, Star­gast beim ESC 2019 in Tel Aviv.

Haba haba’, nur in ver­dammt gut!

Beim Amha­ri­schen, so viel zur Erfül­lung des Bil­dungs­auf­tra­ges, han­delt es sich um die Amts­spra­che Ätho­pi­ens und die Mut­ter­spra­che von rund einem Vier­tel der dor­ti­gen Bevöl­ke­rung. Auch in den angren­zen­den Län­der Eri­trea und Dschi­bu­ti fin­det sie Ver­brei­tung. Zurück zum Song: bei ‘Feker Libi’ (im äthio­pi­schen Alpha­bet: ‘ፍቅር ልቤ’) tref­fen eine erfri­schen­de musi­ka­li­sche wie lyri­sche Ver­spielt­heit mit natür­lich sehr prä­sen­ten afri­ka­ni­schen Ele­men­ten auf diver­ses­te, abwechs­lungs­rei­che Eth­no-Sounds sowie star­ke, zum Mit­groo­ven ein­la­den­de Drums. Die Bot­schaft des Songs von Völ­ker­ver­stän­di­gung, uni­ver­sel­ler Lie­be und gemein­sa­mer Par­ty könn­te grand­pri­x­es­ker nicht sein und wird durch die strah­len­de, gut auf­ge­leg­te Inter­pre­tin und ihre drei kna­cki­gen Tän­zer auf die Zuschauer:innen über­tra­gen, als strah­le ihnen die Son­ne aus der Her­zen: mit ihrer ener­gie­ge­la­de­nen Show und ihrer anste­cken­den Fröh­lich­keit sorgt die zu allem Über­fluss auch noch mit einer her­vor­ra­gen­den Stim­me aus­ge­stat­te­te Eden für posi­ti­ve Vibes. Und von denen kann es – gera­de der­zeit – nie­mals zu vie­le geben!

Es gibt nur weni­ge Män­ner, an denen eine Tin­gel­tan­gel­b­ob-Fri­sur gut aus­sieht. Edens Tän­zer bei ‘Raka­ta’ gehört dazu.

Vor­ent­scheid IL 2020

HaSh­ir HaBa 2020. Diens­tag, 3. März 2020, aus Isra­el. Eine Teil­neh­me­rin. Mode­ra­ti­on: Lucy Ayoub.
#Inter­pre­tinSong­ti­telJuryTele­vo­tingPlatz
1Eden Ale­neSaviour in the Sound08201204
2Eden Ale­neRoots13606902
3Eden Ale­neRaka­ta08605303
4Eden Ale­neFeker Libi12815401

1 Comment

  • Bunt, beschwingt, sym­pa­thisch. Aller­dings: In den ers­ten bei­den Drit­teln fehlt mir ein biss­chen was “Greif­ba­res”, das Lied flutscht etwas durch, wäh­rend es im letz­ten ca. Vier­tel auf mich zusam­men­ge­stöp­selt wirkt. Wären für mich Grün­de, da noch­mals drü­ber nach­zu­den­ken und ggf. zu überarbeiten.

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