Und als hätte man sich mit den am gleichen Tage veröffentlichenden Österreichern abgesprochen, setzt auch der irische Sender RTÉ, der seit Monaten großspurig und unablässig einen “Almighty Bop” ankündigte, für seinen heute endlich vorgestellten Eurovisionsbeitrag ‘Story of my Life’ auf gefälligen Retro-Pop. Wie eine stark verwässerte Variante von Katy Perrys Hit ‘California Gurls’ aus dem Jahre 2010 klingt die gitarrengetriebene, fröhliche Uptemponummer, die von Anfang an voll auf die Zwölf geht und auch inhaltlich eine lyrisch zwar gemäßigte, dennoch erfrischende Fick-Dich-ich-mach-was-ich-will-Attitüde an den Tag legt. Mit der Textzeile “I’m not a Puppet on a String” gleich im ersten Vers flicht die kompositorisch am Lied mitbeteiligte Interpretin Lesley Roy, eine 34jährige Irin, die sich nach einem gefloppten Debütalbum im Jahre 2008 zunächst aufs Songschreiben für Andere verlegte, dann sogleich eine clevere Grand-Prix-Reverenz ein, die auch die Älteren für sie einnehmen soll. Und so wirkt die Nummer trotz eines erfreulich und konstant hohen Energielevels ein bisschen altmodisch. Bleibt auch hier die Hoffnung, dass die Show es rausreißen kann: fürs Staging zeichnet eine queer-avantgardistische Theatergruppe aus Dublin verantwortlich. Und schon das Musikvideo lässt die vage Hoffnung aufkeimen, dass es im irischen Camp in Rotterdam tatsächlich camp zugehen könnte.
LGBTQs als schmückendes Beiwerk und Ablenkung von einer mäßig charismatischen Sängerin: Lesley Roy.
Aaaaah – P!nk entkoffeiniert. Wobei nicht nur das Koffein flöten gegangen ist, sondern auch der Kaffeegeschmack. Gratulation, das muss man erst mal fertig bringen.
Ne Irland, das wird auch dieses Jahr nichts mit dem achten Sieg. Der Song kommt musikalisch mindestens 10 Jahre zu spät und klingt als ob man unveröffentliche Albumtracks von Katy Perry, Kelly Clarkson und Pink eineinander gemixt hätte. Das Resultat ist ein ziemlich fad schmeckender Mischmasch.