In der Abendausgabe seiner TV-Nachrichten stellte der nordmazedonische Sender MRT vor wenigen Minuten den Videoclip zu seinem Eurovisionsbeitrag 2020 vor. Der heißt sehr simpel ‘You’ und wird gesungen von Vasil Garvanliev, der bereits letztes Jahr in Tel Aviv als Chorknabe für die Jurysiegerin Tamara Todevska im Einsatz war. Der in Mazedonien geborene Vasil wuchs hauptsächlich in den USA auf, seit seiner Rückkehr in die frühere jugoslawische Republik konnte er dort mehrere Hits platzieren. Sein Eurovisionsbeitrag, der gegen diesen Katalog natürlich deutlich abfällt, mündet nach einem einminütigen, von sparsam eingesetzten Akkordeonklängen und einer fast orientalisch anmutenden Gesangsführung begleiteten Vorspiel in einem bouncenden Refrain, der beinahe ausschließlich aus der mantraartigen Wiederholung der Hookline “I just wanna dance with you” besteht. Ja, liebe:r Leser:in, Sie hören richtig: es ist ein eskapistischer, hart kickender Tanzflächenstampfer, den uns Mazedonien hier serviert. Keine Sorgen werden beweint, keine Probleme harren ihrer Lösung: Vasil will einfach nur ein bisschen unverbindlichen Spaß. Und man möchte vor Freude und Erleichterung weinend auf die Knie fallen, ihn lobpreisen und gebenedeihen, dass er dem dürstenden Volk endlich den lange ersehnten Upper mitgebracht hat. ‘You’ erfindet trotz seiner wunderschön dekorativ mäandernden Melodielinien das Rad nicht neu, aber das muss er auch nicht. Ich nehm’s auch so, mit Handkuss.
Den tiefen Blick, den Vasil am Anfang des Videos dem Barkeeper zuwirft, empfinde ich persönlich als glaubwürdiger. Aber da mag der Wunsch Vater des Gedanken sein.
“Patuvam” war so ein hammergeiler Song (und Video), “YOU” konnte nicht besser werden.
Trotzdem schade, dass es doch etwas auf ESC gebügelt wirkt und auf englisch gesungen ist.
Ich drücke ihm aber natürlich trotzdem ganz fest die Daumen im Halbfinale!
Dirty dancing mit 100 Litern Meister Proper saubergewischt. Das ist so steril, da grausts jedem Virus der Welt.
Yep. Der Vasil hat in den drei Sekunden Augenkontakt mehr Chemie mit dem Bartender als in den folgenden drei Minuten mit seiner Tanzmaus.
Als jemand, der lange Jahre selbst viel getanzt hat, kann ich mich dem Urteil “hart kickender Tanzflächenstampfer” nicht wirklich anschließen, aber in diesem Jahrgang nimmt man halt in Sachen Dance alles auf. Nicht unkritisch dankbar, doch immerhin. Wird ’ne kleine Abwechslung innerhalb des Teilnehmerfelds sein.….aber damit hat es sich auch schon so ziemlich.