Knappe sieben Wochen ist es nun her, dass die EBU den Eurovision Song Contest 2020 im Zuge der Corona-Pandemie absagen musste. Genau so lange herrschte hier auf dem Blog nun Funkstille. Das hatte hauptsächlich zu tun mit zwei maßgeblichen Entscheidungen der Genfer in diesem Zusammenhang, die dem Hausherren jegliche Lust auf die weitere Beschäftigung mit dem Jahrgang nachhaltig vertrieben. Denn – ausgerechnet der NDR macht dies nun vor – natürlich hätte man, entsprechenden Willen vorausgesetzt, einen virtuellen Wettbewerb mit allen 41 Beiträgen unter Einsatz von Liveaufzeichnungen oder Videoclips und mit Publikumsabstimmung organisieren können. Das von der EBU stattdessen konzipierte Ersatzevent Europe shine a Light, das nun am 16. Mai europaweit über die Bildschirme flimmern soll (in der ARD ab 22:00 Uhr), verzichtet aber gerade auf das essentielle Kernelement des Song Contests, nämlich die Abstimmung, und ist damit komplett wertlos. Lediglich Ausschnitte (!) aus den Videoclips der 41 Lieder will man dort zeigen, eingebettet in ein Rahmenprogramm. Mit anderen Worten: eine Schnipselshow. Ein netter TV-Happen, aber natürlich kein adäquater Ersatz für den Wettbewerb.
Nachzuliefern gilt es noch die letzten beiden für Rotterdam ausgewählten und hier noch nicht besprochenen ESC-Beiträge. Wie der aus Malta, zu dem mir allerdings nur ein einziges Wort einfällt: meh.
Ursprünglich hieß es aus Genf, dass es keine Abstimmung gäbe, weil eine solche Show der Grund sein könnte, dass die Stadt Rotterdam auf den bisherigen Vorbereitungskosten für den Event in der Ahoy-Arena sitzen bleibt und keine Entschädigung von der Versicherung erhält. Doch die bekommt sie nun ohnehin nicht, was die EBU jedoch auch nicht zum Einlenken brachte. Noch viel ärgerlicher stellt sich vor diesem Hintergrund die zweite katastrophale Entscheidung dar, nämlich die Nichtzulassung der für Rotterdam 2020 ausgewählten Songs für den nächsten offiziellen Eurovision Song Contest im Jahre 2021 (so er denn dann stattfinden kann, was ich noch nicht für ausgemacht halte). Damit wirft die EBU die eingereichten Lieder gewissermaßen in den Mülleimer: ein Schlag ins Gesicht der Komponist:innen, Autor:innen und Interpret:innen. Denn auch, wenn vor allem diejenigen Nationen, in denen der jeweilige Vorentscheid ein größeres Publikumsinteresse erzielt als der eigentliche ESC, bereits klar stellten, für 2021 auf jeden Fall ein neues Melodifestivalen oder San-Remo-Festival veranstalten zu wollen, so hätte man es den übrigen Sendern zumindest freistellen müssen, den bereits ausgewählten Titel für das nächste Jahr aufzuheben und aus gegebenem Anlass eine Ausnahme von der Erster-September-Regel zu machen.
Russland wollte 2020 einen uptemporären Spaßbeitrag bringen – eigentlich genau das, was ich am ESC liebe. ‘Uno’ aber wirkt auf mich so substanzlos wie unterschwellig aggressiv und hinterlässt das üble Gefühl, nur entsandt worden zu sein, um die Siegchancen des ehemaligen Satellitenstaates Litauen zu untergraben.
So aber müssen auch diejenigen Künstler:innen, die nach der Absage nun bereits für 2021 fix gesetzt sind, wie zum Beispiel der österreichische Vertreter Vincent Bueno, ein neues Lied finden. Mit dieser Entscheidung bringt die EBU zwei bisherige eurovisionäre Außenseiterländer, nämlich Island und Litauen, die mit ‘Think about Things’ und ‘On Fire’ zwei echte Siegesanwärtersongs im Köcher hatten, um ihre extrem seltene, wenn nicht gar einmalige Chance. Für mein persönliches Empfinden haben die Genfer damit den fairen Wettbewerbsgedanken derartig tief und nachhaltig verletzt, dass ich stark bezweifle, dass sich der ESC jemals wieder davon erholen kann. Es macht die Teilnahme am Wettbewerb nämlich unattraktiv für starke und kreative Acts, wenn diese damit rechnen müssen, von der EBU lediglich als Wegwerfware betrachtet zu werden, mit der man nach Belieben umspringen kann. Und so dürfte sich der bereits seit Jahren bestehende Trend zu anonymer, auf die Jury zugeschnittene Dutzendware in Zukunft noch weiter verstärken. Was mir, offen gestanden, wenig Lust macht, meinen einstigen Lieblingsevent noch weiter zu verfolgen und hier zu verbloggen. Möglich also, dass ich mich künftig stärker auf die Vergangenheit konzentriere, nämlich auf die nationalen Vorentscheidungen von 1956 bis 2020, und das aktuelle Geschehen höchstens noch am Rande verfolge. Mal schauen.
Mit dem rechtmäßigen Siegersong des ESC 2020 fröhlich durch die Coronakrise: mit The Roop lässt sich jede Quarantäne überstehen.
So, Frust von der Seele geschrieben. Zum Schluss gibt es nämlich doch noch etwas Erfreuliches aus unerwarteter Ecke: wie bereits angesprochen, schwingt sich nun ausgerechnet der in Eurovisionsdingen zuletzt doch eher glücklose NDR zum Retter des Grand Prix auf (letztlich wie bereits 1998). Unter dem Rubrum World Wide Wohnzimmer organisieren die Hamburger nämlich am 9. Mai 2020 auf nationaler Ebene mehr oder minder exakt die ESC-Ersatzveranstaltung, wie ich sie mir eigentlich von der EBU erhofft hätte. Auf dem Spartensender One zeigt man (ab 20:15 Uhr) in einer dreistündigen Sendung die Musikvideos aller 41 Teilnehmer:innen in (hoffentlich) voller Länge, ergänzt um kurze Vorstellungsclips, vor allem aber um eine Abstimmung! Online oder per Televoting können die Zuschauer:innen ihre zehn Favoriten für das rund anderthalbstündige Finale am 16. Mai 2020 (ebenfalls ab 20:15 Uhr) im Ersten wählen. Um das von Barbara Schöneberger moderierte deutsche Finale realer zu gestalten, stimmt sogar die hundertköpfige Eurovisionsjury, die an der Auswahl von Ben Dolic als deutschem Repräsentanten beteiligt war, mit ab. A propos: in echtem ESC-Spirit läuft dieser in beiden Sendungen außer Konkurrenz, erfährt aber mit einem Live-Auftritt im Finale aus der Elbphilharmonie in Hamburg besondere Würdigung.
Es sind immer die äußerlich unschuldig Wirkenden, die es faustdick hinter den Ohren haben: Ben mag es gerne eine Nummer härter. Warum auch nicht?
Für das will der NDR nach Möglichkeit noch weitere aktuelle Eurovisionsacts live auf die Bühne holen, wobei ihm der Status Deutschlands als attraktives multikulturelles Einwanderungsland zugute kommt, leben doch internationale Künstler wie beispielsweise der Isländer Daði Freyr in Berlin. Auf demselben Prinzip baut auch die Konkurrenzveranstaltung von Stefan Raab auf, der am gleichen Abend (ebenfalls ab 20:15 Uhr) auf ProSieben laufende und von Conchita Wurst moderierte Free European Song Contest. Bei dem sollen in Deutschland lebende Sänger:innen mit “Verbindungen” in diverse europäische Nationen gegeneinander antreten und sich ebenfalls einer Telefon- bzw. Juryabstimmung stellen. Rein auf die Jury setzte übrigens der ORF bei seinem unlängst ausgestrahlten “Kleinen ESC” – und wurde folgerichtig dafür mit mageren Einschaltquoten bestraft. Dass der NDR diesmal – anders als beim von Raab für das von ihm als Majestätsbeleidigung empfundene Abschneiden seines Schützlings Max Mutzke beim ESC 2004 initiierte und vor fünf Jahren wieder eingestellte Rache-Format Bundesvision Song Contest – auf die private Konkurrenz reagiert und mit einem adäquaten Konzept gegenschießt, ist ihm hoch anzurechnen. Natürlich nur unter dem Vorbehalt, dass die Hamburger sämtliche Abstimmungsergebnisse für alle 40 wertungsrelevanten Beiträge des Weltweit-Wohnzimmer-Halbfinales veröffentlichen.
“Schön!”: das gilt für den belgischen Beitrag genau so wie für die gesamte NDR-Songcheck-Reihe.
So gibt es nun also doch noch eine – wenn auch abgespeckte nationale – Variante meines Lieblingswettbewerbs. Und wenigstens zwei Sendungen, auf die ich mich an den beiden nächsten Samstagen freuen kann. Wie übrigens auch auf die Songchecks auf eurovision.de, in denen alle 41 Beiträge des diesjährigen ESCs einem hoch unterhaltsamen wie profunden Expert:innencheck unterzogen wurden. Unter Beteiligung von Größen wie Peter Urban (ich roll mich jedesmal ab, wenn er die Songs, die von allen Anderen als “langweilig” und “outdated” klassifiziert werden, als besonders “frisch” und “modern” preist), dem wunderbar fachkundigen “Dr. Eurovision” Irving Wolther oder meinen neuen persönlichen Lieblings-Lästertaschen, dem vom NDR als “Nachwuchs-Experten” apostrophierten Waldorf-&-Statler-Pärchen Marcel Stober und Broder Breese. Vor allem Letzterer unterhält mit den verzicktesten Mimiken und Gesten zu Stobers Punktlandungskommentaren aufs Vortrefflichste. Lobende Erwähnung verdient außerdem die BR-Moderatorin Kokutekeleza Musebeni, die sich auf die große Kunst versteht, mit einem kehligen Lachen, einem kurzen “Puh!” oder einem angedeuteten Augenrollen mehr auszusagen als der hiesige Hausherr in siebenundzwanzig Absätzen. Unbedingt anschauen!
“Dieser Song ist so langweilig, dass ich nicht mal drüber lästern kann”: Thomas Mohr bringt es auf den Punkt.
Wieso finden die Raab- und die NDR-Veranstaltung am selben Abend statt? Wie blöd kann man sein???
Sehr schön Dich wieder zurück zu sehen! Und: bitte, bitte auf keinen Fall ans Aufhören denken. Für Island und Litauen ist es zwar in der Tat tragisch, aber ansonsten bin ich sehr froh, dass es im nächsten Jahr wieder ganz frische Songs gibt. Die meisten Songs dieses Jahrgangs waren nämlich von Anfang an ziemlich abgestanden… 🙂
Super, dass Du wieder hier bist und ich hoffe, Du bleibst uns nach der diesjährigen schon sehr früh beginnenden PED-Phase erhalten. Dein Schreibstil und Deine Kommentare sind immer sehr clever und amüsant & heben sich angenehm von WeWeBlogs, YouTubern etc. ab
Lieber Herr Rau,
Ihren Blog kenne ich erst seit letztem Jahr.
Besonders in den vergangenen Wochen seit der Absage habe ich Ihren Blog zum Großteil von vorne bis hinten durchgelesen, nicht nur die Einträge zum Wettbewerb, den Vorentscheidungen oder Sonstiges, sondern auch Ihr tolles ESC-Lexikon.
Ich bin rundum begeistert, mit was für einer Passion, aber auch mit Ironie und Sarkasmus Sie diesen Blog seit vielen Jahren führen.
Es wäre sehr schade, wenn sie in diesem Blog zukünftig den Hauptfokus auf Bisheriges legen würden, da ich durch Sie bestens und mit Humor über das Vorentscheid-Geschehen in Europa informiert werde, ohne sie mir selbst anzuschauen (was aufgrund meiner fehlenden Fremdsprachenkenntnisse und meinem Zeitplan schwer ist). Ihre Kommentare dazu würde ich sehr vermissen.
Doch wie Sie mit diesem Blog weiter verfahren wollen, ist Ihre Entscheidung.
Dazu kann ich Ihre Enttäuschung, wie die EBU diesen Jahrgang nun wegen Corona “in den Müll schmeißt” total verstehen und schließe mich da voll und ganz an. Holland hat jetzt 44 Jahre auf die erneute Austragung des ESCs gewartet und hätte nach einer Abstimmung (in der sie wahrscheinlich nicht gewonnen hätten) keine Chance gehabt, im Jahr 2021 erneut auszurichten. Aber das soll keine Ausrede dafür sein, dass (eventuell) Island und Litauen um ihren ersten, verdienten Sieg gebracht worden sind oder wir tatsächlich es nach (wieder einmal) 32 Jahren erlebt hätten, dass die Schweiz mit einem französischen Chanson den Wettbewerb gewinnt. Für mich ist am 18.03.2020 (wie für Sie und viele andere Kommentatoren dieses Blogs) wahrhaftig eine Welt zusammengebrochen, da es einfach bei mir Zuhause zu unserer nennen wir es mal “Familientradition” dazugehört, sich dieses Kult-Event anzuschauen, der ich auch sehr viel verdanke, da man in keiner Informationssendung so viel über Europa lernt.
Auf der anderen Seite finde ich es aber gut, dass die nationalen Fernsehsender so gut wie möglich versuchen, alternative Programme auf die Beine zu stellen und sich selbst Stefan Raab aus seinem TV-Karriere-Seniorensessel hebt und einen FreeESC veranstaltet.
Letztlich bleibt einem nur die Hoffnung, dass der ESC im nächsten Jahr stärker als je zurückkommen kann (das ich Jon Ola Sand zitiere hätte ich auch nie gedacht), auch wenn sich auch bei mir das Gefühl niederschlägt, dass nichts mehr so seien wird, wie es mal war.
Nun ist es erst einmal viel wichtiger, diesen Virus so gut wie möglich einzudämmen, damit sich wenigstens das alltägliche Leben wieder relativ normalisiert.
Auf dass wir alle gesund bleiben!
Herzlichste Grüße aus Marbach am Neckar!
Mir mißfällt, wie Sie diese absolute Ausnahmesituation zum neuen Normal erklären.
“Es macht die Teilnahme am Wettbewerb nämlich unattraktiv für starke und kreative Acts, wenn diese damit rechnen müssen, von der EBU lediglich als Wegwerfware betrachtet zu werden, mit der man nach Belieben umspringen kann.”, um nur ein Beispiel zu zitieren. Ja, wer für die Zukunft mit regelmäßigen Komplettabsagen rechnet wird sich davon abhalten lassen.
Auch die EBU hatte noch nie den Bedarf den ESC abzusagen und muss Sachen erstmals entscheiden, da wird nicht jede Entscheidung alle Geschmäcker treffen.
Und wie der ESC 2021 mit ein Jahr lang abgehangenen Beiträgen seinen Reiz behalten soll ist mir unklar. Die Fans haben sie sich satt gehört, für den Gelegenheitszuschauer klingen (zumindest wirklich aktuelle Beiträge, keine Balkanstampfer) irgendwie oll.
Wieder ein sehr guter Artikel, vielen Dank dafür. Nur in einer Sache bin ich nicht ganz Ihrer Meinung: Für mich ist Uno einer der besten russischen Beiträge überhaupt, wie “On Fire” einer der besten, wenn nicht sogar der beste Beitrag aus Litauen ist. Von den Spaßbeiträgen finde ich Island am schwächsten. Ich weiss, viele Fans hätten Island dieses Jahr als Sieger gesehen, ich gehöre nicht dazu, obwohl ich es dem Land echt mal gönnen würde. Ich bin aber, zugegebenermaßen eher ein schlechtes Orakel.
@Sven: das ist ein berechtigtes Gegenargument. Die Gefahr sehe ich auch, dass sich d. Zuschauer:in an über einem Jahr alten Beiträgen satt gehört hat. Auf der anderen Seite steht, dass sich ein wirklich guter Song nicht einfach mal eben aus dem Ärmel schütteln lässt. Selbst Johnny Logan – der einzige zweifache ESC-Sieger – hat dafür sieben Jahre gebraucht. Ich plädiere deshalb dafür, dass man es in diesem einmaligen Ausnahmefall den einzelnen Ländern und ggf. den Künstler:innen selbst überlässt, ob sie 2021 mit dem Song für 2020 antreten wollen oder lieber einem neuen. Die meisten (so sie denn überhaupt vom Sender für 2021 erneut gesetzt werden) hätten wohl ohnehin einen neuen Song gewählt, aber dann wäre es ihre Entscheidung gewesen. Ihnen diese Wahlmöglichkeit zu nehmen, empfinde ich als respektlos. Und ich bin ja nicht der Einzige, der diese Entscheidung kritisiert, das kam ja auch von einzelnen Sendern. Die EBU würde sich keinen Zacken aus der Krone brechen, diese Regelung für 2021 einmalig auszusetzen.
@Gaby: Ja, ‘Uno’ ist tatsächlich einer der stärksten russischen ESC-Beiträge ever, finde ich auch. Vermutlich hätte ich ihn auch in jedem anderem Jahr extrem abgefeiert. Vielleicht bin ich auch nur paranoid, weil ich mir einfach so sehr gewünscht hätte, dass The Roop den Contest 2020 gewonnen hätten (was sich ja jetzt eh erledigt hat). ‘Think about Things’ empfinde ich, genauso wie ‘On Fire’, aber eben nicht als Spaßbeitrag, dazu haben beide Songs bei allem coolen Augenzwinkern zu viel spirituelle Tiefe. Und genau das bringt mich so gegen ‘Uno’ auf, dass diese beiden tollen Lieder jetzt mit dem völlig inhaltsleeren russischen Song in eine Kiste geworfen werden, in die sie nicht gehören. Was, nochmal, kein Vorwurf gegen ‘Uno’ ist: inhaltsleere Spaßbeiträge haben eine totale Berechtigung und üblicherweise finde ich die auch toll. Island und Litauen aber verbinden Spaß mit Anspruch, was noch viel toller ist, und Russland zieht sie gewissermaßen runter. Aber das ist natürlich nur mein Empfinden.
hallo oliver, bin heute eher zufällig (via homeoffice…) hier wieder reingestolpert und freu mich TOTAL, dass du wieder schreibst – und das hoffentlich noch lange! auch wenn ich es wie du selbst für einen anflug von paranoia halte, “uno” als anschlag auf litauische ambitionen zu sehen, bin ich ansonsten ganz deiner meinung in bezug auf die aktivitäten der ebu und (hört hört) die salvatorischen gegenaktivitäten des ndr (dass man das über den ndr nochmal sagen würde…). ich freu mich wahnsinnig, dass uns sowas wie ein not-esc angeboten wird. erstaunt war ich nur darüber, dass du offensichtlich erstmals den songcheck wahrgenommen hast, den ich seit jahren als äußerst unterhaltsames esc-vorprogramm empfinde (meine favoriten sind übrigens vanity trash und consi) – das wirst du in zukunft bestimmt auch so halten. dir und allen mitlesenden eine tolle esc-zeit! für freude und gegen monocholie! grüße aus berlin
Schön das du wieder schreibst!
Auch ich war anfangs der Meinung das doch die Lieder von 2020 auch im nächsten Jahr starten sollten . Ich hatte meine 8 Lieder und fertig. Als ich dann anfing mit dieser neuen Corona Situation zu leben, ich wieder klarer Gedanken für andere Dinge fassen konnte überdachte ich dies aber nochmals.
Als Künstler ist man logischerweise erst einmal enttäuscht.
Wenn man aber und so scheint es ja in vielen Ländern geplant zu sein , die Möglichkeit hat im nächsten Jahr ohne nationalen Wettbewerb zu starten, sind die Chancen ein neues tolles Lied zu präsentieren sehr hoch. Als eigenständiger Künstler hat man auch seine “eigene” Linie in den Songs. Heute wird man doch nicht mehr zu einem Lied gezwungen außer man ist ein Casting “Star”. Jedenfalls wird die Orientierung zum Lied 2020 wahrscheinlich in irgendeiner weise 2021 da sein. Rangierte ich natürlich bei den Quoten auf den hintersten Plätzen überdenke ich mein Konzept. Oder?
Die jetzt schon nominierten Künstler haben somit wirklich die Chance uns positiv 2021 zu überraschen. Ich bin mir recht sicher, dass 2021 zu 68 % es ein recht anspruchsvoll ESC sein wird. (1 Künstler*in wird zu 100% über Corona singen.)
Was mich mittlerweile wirklich ärgert, ist die Haltung Schwedens zu seinen Act. Klar ‚ein Verzicht auf die Geldmaschine der vielen Shows – undenkbar.
Trotzdem wäre es gerade in diesem Land einfach nur fair gewesen und hätte für andere Länder wegweisend ein Zeichen setzen können. Der Gedanke ‚das gerade Schweden seine Shows ab Frühjahr vielleicht gar nicht machen kann da einfach der Impfstoff noch im Test ist oder die weitere Entwicklung bei seiner jetzigen Haltung zu Corona es nicht zulässt, kommt ihnen nicht.
Egal – Geld regiert die Welt und Schweden!
Aber ansonsten schaue ich mir alles vom ESC 2020 an was der Fernseher hergibt.
“Ein bisschen Frieden” habe ich letztendlich mit dieser neuen Situation geschlossen.
Und wenn dann aus Serbiens die drei Tornados auch nur für Sekunden glitzern und stampfen bekomme ich wieder meinen Lachflash!
hasta la vista Oliver , auf ein neues!
Kennt Ihr im 5. Harry-Potter-Band die Stelle, wo alles total übel ist, Harry nur noch schlechte Laune hat und Hermione dann sagt. “Ich weiß etwas, was dich mit Sicherheit aufheitern wird.” Harry: “Was?” Hermione: “Hagrid ist zurück.”
Genau so hab ich mich gerade gefühlt, als ich diesen Beitrag gelesen habe. Olli, es ist so, so schön, dass Du wieder da bist!
Ein paar Anmerkungen: Die Sache mit der Sendung ist großartig, ich freu mich sehr! Auch dass sie die Songchecks und die Reaction Videos alle einstellen, versüßt mir jedes Mal wieder den Tag. Aber in einem muss ich Dir widersprechen: The Lord and Master of the Experten ist natürlich der superwitzige, supersexyaberleiderschwule Consi! Der dürfte Peter Urban gern ablösen.
Destiny: Ich weiß nicht, was alle mit dem Ding haben, mir gibt das nix. Uno fand ich auf den ersten Blick zum Gruseln, aber inzwischen habe ich definitive Verka-Serduchka-Vibes. Das wäre vermutlich (Island zum Trotze) der Beitrag gewesen, den man hätte schlagen müssen. Island, Litauen und Russland hätten in diesem Jahr mit 99,9% Sicherheit die ersten drei Plätze belegt. Keine Ahnung in welcher Reihenfolge, aber wär auch egal.
Über das “ich widme mich eher der Vergangenheit” reden wir aber nochmal, ja? Auf jeden Fall, und das darf man ruhig zweimal sagen: Super, dass Du wieder da bist! <3 <3 <3
Ein totes Pferd zu reiten macht keinen Spaß…
Den Gaul mit den diversen Abschieds Feierlichkeiten im Mai zu Grabe zu tragen und die Songs dabei nochmal angemessen zu würdigen ist m.M. die beste Variante.
Und wenn jetzt bis 2021 Island in den sozialen Medien viral geht, Russland dann 200+ Mio Klicks auf Youtube hat und Malta in Dauerschleife in einem KIA Werbespot zu hören war, kann man dann noch von einem fairen ESC nächstes Jahr sprechen?
Was passiert mit den Wettquoten-Underdogs, nimmt man Ihnen wegen drohender Erfolglosigkeit den Song weg oder ersetzt sie ganz? Man stelle sich vor, Deutschland hätte bei diesem Szenario die Sisters am Start gehabt.
Ich möchte mein Mitleid für den ausgefallenen Bewerb nicht auf meine oder die Wett-Favoriten beschränken, es tut mir für alle 41 Beiträge gleichermaßen Leid. Aber nicht die EBU hat den Jahrgang zerstört, es war ganz allein der blöde Virus.
Samanta Tina hat es bisher 8 Mal vergeblich versucht zum ESC zu kommen, und sie wird es irgendwann trotz Corona schaffen.
Ich wünsche uns allen Fans, den Künstlern und dem Hausherren die gleiche Kraft und das Durchhaltevermögen von dieser Frau!
Zum Thema 2020er-Wettbewerbstitel für 2021 (wenn die Vertreter das wollten): Die EBU hat argumentiert, das entspräche nicht den Regeln von wegen Frist der Veröffentlichungszeit. Den Regeln entspricht es aber auch nicht, dass der ESC einfach abgesagt wird, ohne zu überlegen, wie man ihn in anderer Form hätte trotzdem stattfinden lassen können. Zumindest hat die EBU nicht kommuniziert, dass es wenigstens Überlegungen dazu gab, weshalb ich annehme, es gab sie nicht wirklich/ernsthaft.
Stattdessen kommt am Samstag mit Europe shine a light eine leidlich bemühte Ersatzshow, die in ihrer Sendezeit die Wettbewerbsbeiträge niemals adäquat unterbringen kann, wenn man bedenkt, dass noch alte Songs und anderes mit eingebaut werden. Eine richtige Würdigung der diesjährigen Lieder sieht meiner Meinung nach anders aus. Da hätte man die Show auch gleich sein lassen können. Raabs Konkurrenzsendung zeitgleich finde ich schon ehrlicher, denn das ist wenigstens ein Wettbewerb, der Samstag stattfinden sollte. Nicht der, den wir uns gewünscht haben, aber wenigstens ist’s einer. Und der wird wohl nicht lediglich aus 41Liederschnipseln mit etwas Beiwerk bestehen.
Ja, dem NDR ist es hoch anzurechnen, dass er etwas auf die Beine gestellt hat, was dem ESC einigermaßen nahe kommt. Die EBU allerdings hat auf kompletter Linie versagt.
Schön bist du wieder da? ich dachte schon, die esc-absage hätte dir den endgültigen gong gegeben. Ich möcht nähmlich auch in zukunft nicht auf deine herrlichen kommentare verzichten.