Können wir bitte ganz schnell elf Ableger von Frankreich gründen und die rasch noch zum Eurovision Song Contest 2021 anmelden? Zwölf Songs umfasste der gestern Abend live und vor Studiopublikum veranstaltete gallische Grand-Prix-Vorentscheid C’est vous qui décidez (CVQD, Es ist ihre Entscheidung), und wirklich jeder einzelne von ihnen hätte es verdient, nach Rotterdam entsandt zu werden! Am Ende setzte sich in einem dreiteiligen, über Stunden zelebrierten und unnötig komplizierten Abstimmungsverfahren mit haushohem Abstand jedoch die vorige Favoritin in allen Fan-Polls durch, und das mit Recht. Die aus einer Pariser Musikantenfamilie stammende Barbara Pravi sorgte mit ihrer selbstgeschriebenen Ballade ‘Voilà’, einem frankophilen Gefühlssturm traditioneller Bauart mit einem immer schneller, lauter und intensiver werdenden Crescendo zum Songfinale hin, für senkrecht stehende Härchen auf Europas Unterarmen. Kein Wunder: gleichermaßen stark und zutiefst verletzlich präsentierte sich die zierliche Sängerin mit der so fragilen wie formidablen Stimme im Kegel des Scheinwerferlichtes und ließ uns tief in die Abgründe ihrer Seele schauen. Auch ohne Fremdsprachenkenntnisse übertrugen sich die rauen Emotionen ihres von der verzweifelten Suche nach Liebe als wenigstens vorübergehende Rettung aus der Hoffnungslosigkeit und Depression erzählenden Textes.
“Ne partez pas,” fleht Barbara zu Beginn der dritten Strophe und nimmt damit geschickt Bezug auf Céline Dions ESC-Siegersong von 1989.
Der umso mehr berührt, wenn man auf Wikipedia nachliest, dass Pravi (der Künstlerinnenname leitet sich aus dem Serbischen ab und bedeutet sinngemäß “authentisch”, gebürtig heißt sie Barbara Piévic), die sich für Frauenrechte stark macht, selbst Opfer häuslicher Gewalt wurde. Vor diesem Hintergrund lassen einem Textzeilen wie “Regardez-moi, ou du moins ce qu’il en reste / Regardez-moi, avant que je me déteste” (“Schau mich an, oder was von mir übrig ist / schau mich an, bevor ich mich selbst verabscheue”) das Blut in den Adern gefrieren. Bravourös, dass die Endzwanzigerin, die auch die beiden letzten französischen Beitrag zum Junior-ESC komponierte, darunter natürlich auch den bei CVQD nochmals präsentierten Siegersong ‘J’imagine’, ihr Talent nutzt, um ihre Erfahrungen in ihren Liedern zu teilen und mit ihnen sowohl ihren Schmerz als auch ein trotziges Selbstbewusstsein in die Welt hinaus zu schreien. Bravo! Pravi räumte sowohl bei den zehn prominenten Juror/innen ab, unter ihnen die früheren französischen Eurovisionsteilnehmer/innen Marie Myriam, Natasha St-Pierre und der schönste Mann, der jemals auf einer Grand-Prix-Bühne stand, Amir, als auch bei den Zuschauer/innen, und siegte mit riesigem Punkteabstand vor der Zweitplatzieren Juliette Moraine, die mit ‘Pourvu qu’on m’aime’ ein ganz ähnliches Angebot vorlegte.
https://youtu.be/8U-hNjxblvA
Akkorde‑, Akkorde‑, Akkordeon: Juliettes Ballade hätte französischer nicht klingen können.
Auch Moraine, optisch eine Mischung aus Juliane Werding und Isabel Varell, klagte über die Sucht, um jeden Preis geliebt zu werden. Ihr ebenfalls zu Herzen gehender Text berichtet aus der Perspektive einer wenig selbstbewussten Schülerin, die alles tut, um die so dringend ersehnte Bestätigung von ihren Eltern, Klassenkamerad/innen und ihrem Freund zu erhalten und deren hieran geknüpfte oder vermutete Erwartungen zu füllen. Das erquickliche Kontrastprogramm zu so viel existenzieller Schwermut lieferte das in der Endwertung drittplatzierte Duo Pony X mit dem fantastischen Elektro-Stampfer ‘Amour fou’. Das besteht aus dem im französischen Übersee-Departement Martinique geborenen Clarence und einem namenlos bleibenden und unter einer bunten Pferdekopfmaske steckenden DJ. Dessen Einsatz natürlich umgehend die weisen Worte von Petra Mede aus ‘Love Love Peace Peace’ ins Gedächtnis rief: “…adding a DJ who pretends to scratch. In real Life of course, this is thirty Years old but in Eurovision, it will give your Number a contemporary Feel”. Zeitgemäß, das muss man ‘Amour fou’ allerdings lassen, ist der wie direkt aus den internationalen Clubcharts entführte Elektropopsong allemal, und die ansprechende sowie von der Jury mehrfach lobend erwähnte (und daraufhin jedesmal erneut vorgeführte) Arschwackel-Choreografie der Beiden verlieh dem Auftritt einen unglaublich hohen Spaßfaktor. Ich gebe zu, ich hätte mir dieses herrlich glitzernde Discopony für Rotterdam gewünscht, kann jedoch die Wahl der Franzosen nicht kritisieren.
https://youtu.be/c9ASxUBDryc
Die krisseligste Schamhaarfrisur seit Leo Sayer: Clarence von Pony X.
Pony X verdankten ihre hohe Endplatzierung erstaunlicherweise vor allem der Jury und zweier Spitzenwertungen von Marie Myriam sowie dem ebenfalls wertungsberechtigten Modeschöpfer Jean-Paul Gaultier. Beim Publikum musste das Disco-Duo zwei regionalen Acts den Vortritt lassen, welche vor allem die Stimmen ihrer jeweiligen Landsleute versammeln konnten. Nämlich dem optisch ein wenig an den ebenfalls als internationaler Juror anwesenden amtierenden ESC-Sieger Duncan Laurence erinnernden Korsen Casanova, dessen possierlicher Popschlager ‘Tutti’ durch eine fröhliche Ohrwurmmelodie und zahllose “La La La“s zu überzeugen wusste, den immer wieder offensiv behaupteten Regionalbezug jedoch hauptsächlich durch per Backdrop verbreitete, touristische Werbegrafiken herzustellen versuchte. Vielleicht waren ja auch Casanovas gestreiften Pyjamahosen ein korsisches Erkennungsmerkmal, da fehlen mir die kulturellen Kenntnisse. Einen interessanten Einblick auf das Verhältnis der Kolonialmacht Frankreich zu seinen Überseedépartments lieferte das Ergebnis des von der Südsee-Inselgruppe Tahiti stammenden Trios Amui, dessen locker-flockiger Beitrag ‘Maeva’ für drei Minuten einen Hauch von ‘Le Coco-Dance’ durch das Pariser Studio ziehen ließ, einschließlich muschelkettenbehangener, oberkörperfreier Tänzer und ausgesprochen stimmschwacher Gesänge.
https://youtu.be/rawwcCqajSE
Genau so eine Mogelpackung wie die meisten als “regional” ausgelobten Lebensmittel im Supermarkt: Casanova blieb den Korsika-Bezug weitestgehend schuldig.
Bei den Festland-Juror:innen, die auch Casanova schlecht bewerteten, fiel die Nummer gnadenlos durch und versammelte mit Müh und Not ein paar gesichtswahrende Mitleidszähler im einstelligen Bereich, während sie im Televoting massiv abräumte und dort auf den dritten Rang kam. Es steht zu vermuten, dass die entsprechenden Anrufe hauptsächlich von den Inseln kamen und das Mutterland an deren Existenz erinnern sollten. Der mit Sicherheit einzig aufgrund der heimatlichen Unterstützung basierende Einzug dieser beiden Acts in die Endrunde (von den zwölf teilnehmenden Acts qualifizierten sich in einer ersten, reinen Publikumsabstimmung lediglich sieben für die zweite Wertungsrunde, wo Jurys und Televoting jeweils zu 50% zählten) erfolgte auf Kosten zweier Konkurrent:innen, deren vorzeitiges Ausscheiden als kriminell bezeichnet werden muss, nämlich Phillipine und Terence James. Die 22jährige Phillipine, die bereits einen massiven Hit im Heimatland vorweisen kann, verarbeitete in ‘Bah non’ die schmerzliche Zurückweisung durch einen Typen, und entsprechend wütend und aggressiv klang die in der Studiofassung herausragende Nummer. Live allerdings litt die Darbietung leider deutlich unter einem verpassten Einsatz ausgerechnet direkt zum Auftakt und – wie bei erstaunlich vielen der gestrigen CVQD-Partizipant:innen – unter leichten stimmlichen Unsicherheiten während der Performance.
https://youtu.be/kyqiHX44IUQ
Douze Points alleine schon für den rotzigen Songtitel, doch nach dem Auftritt hieß es leider: pffft… nein.
Nach hinten los ging auch die eigentlich die sehr clever durchdachte visuelle Darbietung, für die sich Phillipine einen Tänzer mitbrachte, der sie drei Minuten lang durch eine mehrstufige Kulissenlandschaft verfolgte und mit ihr das sattsam bekannte Spiel von Annäherung und auf-Abstand-halten spielte und den sie am Schluss mit einem beherzten “Bah non” von der Balustrade stieß. Blöd nur, dass man aufgrund der unfassbaren Attraktivität nämlichen Tänzers als Zuschauer vor dem Bildschirm in diesem Moment nicht, wie intendiert dachte: “gut für Dich, dass du nein sagen kannst”, sondern “Bah, wenn du ihn nicht willst, ich nehme ihn sofort, egal was für ein Arschloch er ist”. Extrem gutaussehende Tänzer brachte auch das blonde Bübchen Terence James mit auf die Bühne, nämlich vier butche Kerle im Kilt, zwei von ihnen oberkörperfrei und mit sehr ansprechender Brustmuskulatur. Gemeinsam mit einer zum Zwecke des Herunterdimmens der Homoerotik (vergeblich) dazu applizierten einzelnen Frau, die jedoch komplett unbeachtet von den Männern völlig alleine mit ihrem Hula-Hoop-Reifen spielen musste, präsentierten sie eine mit militärischem Drill exerzierte Gleichschritt-Choreografie. Die zwar zur auch musikalisch passend verpackten Aufforderung ‘Je t’emmènerai danser’ (‘Ich will dich zum Tanzen bringen’) perfekt harmonierte, zugleich jedoch den Ryan-Dolan-Moment des Abends lieferte, da die optische Dominanz der vier Schottenrock-Schränke über den lederbejackten Jüngling doch ziemlich erschlagend wirkte.
https://youtu.be/CcCJmMKq-nM
Vier breit gebaute Tops und ein zierlicher blonder Bottom: die Fortsetzung dieser Nummer auf Pornhub sähe ich nur zu gerne. Aber bitte ohne die Sandprinzessin.
‘Alléluia’, das spirituell-upliftende Multikulti-Lob des Elektropop-Duos Andriamad, bestehend aus dem über polnische und tunesische Wurzeln verfügenden Kevin und der aus einem der französischen Übersee-Départements stammenden Cécile, lief auf ESC Radio bereits Wochen vor dem Vorentscheid ungefähr einmal pro Stunde auf Heavy Rotation und versetzte mich beim Mithören im Büro jedes Mal in verzückte Wonnen und positive Schwingungen, trifft seine Message des friedvollen und sich gegenseitig befruchtenden Miteinanders der Kulturen und des Feierns der Vielfalt – zum Ausdruck gebracht unter anderem durch die Line “Same same but different” – genau in mein Herz und erweisen sich die treibenden Rhythmen des Songs als geradezu unwiderstehlich. Schade nur, dass die Beiden live dermaßen grottig klangen, dass das Publikum die zwei von der Jury mit Sympathieherzen nur so Überschütteten bereits im ersten Durchgang gnadenlos aussortierte. Ähnliches gilt für den aus dem Libanon geflohenen Modedesignstudenten Ali, dessen autobiografisches ‘Paris me dit (Yalla ya helo!)’ in der Studiofassung wirklich exzellent funktioniert. Live verzettelte sich die im Rüschenhemd und in einer Art von Hosenrock auftretende Entsprechung zu Conchita Wurst leider ziemlich arg in den zahlreichen, kunstfertig übereinander geschichteten Gesangsspuren seines Liedes, was seinem Auftritt die Aura einer Vollplayback-Performance verlieh. Dass er ausgerechnet beim Schlusston in die Kamera blickte, als seien ihm gerade alle Felle davongeschwommen, machte es nicht besser.
https://youtu.be/D‑lxLRPkSgk
Mach kein Auge: Cécile und Kevin alias Andriamad.
Anstelle dieser Vier rettete die Jury, die unter den in der ersten Runde Ausgeschiedenen eine Wildcard vergeben durfte, eine Sängerin namens LMK. Duncan Laurence lobte sie über den grünen Klee (wobei ihn die Moderatorin in jedem einzelnen versuchten Satz mittendrin rüde unterbrach, um seine bis dahin geäußerten maximal drei englischen Worte sogleich ins Französische zu übersetzen) und verglich sie gar mit Ariana Grande. Es half nichts: beim obstinaten gallischen Publikum landete sie auch im zweiten Votingdurchgang auf dem letzten Platz. Ihr Verbrechen: sie würzte ihre Femmage ‘Magique’ mit einzelnen, kompetent vorgetragenen Sprechgesangspassagen – im echten Popleben seit vierzig Jahren Standard, beim augenscheinlich extrem Hip-Hop-intoleranten Grand-Prix-Publikum erstaunlicherweise immer noch ein absolutes No-Go, das stets mit sofortigem Punkteentzug bestraft wird. Woher in aller Welt kommt das bloß? Einig waren sich die Zuschauer:innen und die Jury hingegen beim Pop-Duo 21 Juin, das mit dem possierlichen ‘Peux-tu me dire?’ und einem von Hand betriebenen Drehgestell mit silbernen Deko-Schmetterlingen einen zum Auftakt blendweißen, später kindergartenkribbelbunten Auftritt hinlegte, der in seiner flachen Zuckersüße leichte Julie & Ludwig-Vibes verbreitete und der mit einem gemeinsamen vorletzten Rang die angemessene Entlohnung erhielt.
https://youtu.be/6Vxtwu_k1D4
Das ist Sehr-Hat. Pardonnez-moi, es ist natürlich Céphaz.
Extrem schade ist es um das im Mittelfeld versackte ‘On a mangé le Soleil’ (‘Wir haben die Sonne aufgegessen’). Zum einen wegen der spannenden Geschichte seines Interpreten Céphaz: der wurde in Ghana geboren, im Alter von zehn Jahren von südafrikanischen Pflegeeltern adoptiert, pendelte mit diesen zwischen Kapstadt und der im Norden Madagaskars liegenden Südseeinsel Mayotte und kam mit 20 nach Frankreich, zwei Jahre, nach dem er angefangen hatte, die Sprache seiner heutigen Heimat zu lernen. Sein lyrisch profunder Beitrag beschäftigt sich mit unserem tödlichen, aber scheinbar unstillbaren Konsumverlangen, mit dem wir die endlichen Ressourcen unseres Planeten immer schneller und schneller verbrauchen, so als hätten wir noch eine zweite Erde im Kofferraum. Den angesichts des Themas angemessen düsteren Text (“Ich habe ins Leben gebissen, die Samen geschluckt / Ich habe die Langeweile verschlungen, doch bin noch immer hungrig / Ich lecke den Bürgersteig ab, hungrig bis ans Ende / Ich will damit aufhören, doch ich aß meine Hände”) verpackte der attraktive 28jährige in ein fröhliches Musikbett und viele eingängig-mitsingbare “La La La“s und garnierte das Ganze mit entspanntem Synchrontanz. Doch selbst die schicken Bühnenklamotten in der aktuellen Siegerfarbe gelb halfen nicht. Es scheint, als wollten wir weder auf wütenden Protest wie von der Fridays-for-Future-Bewegung noch auf zuckergußverpackte musikalische Warnungen hören und uns lieber weiter unserem Untergang entgegenkonsumieren, angestachelt von der unausrottbaren Sucht von Wirtschaft und Politik nach endlosem Wachstum (das, wie die Medizin weiß, stets im Krebs endet).
https://youtu.be/_Bnjxou-3H4
Amir, der schönste Mann, der (erwähnte ich es bereits?) jemals auf einer Eurovisionsbühne stand, überbrückte die Wertungspause mit einem Medley seiner Hits. Ich fiel viereinhalb Minuten von einer Ohnmacht in die nächste.
Als wenig lernfähig erwiesen sich auch die beteiligten Künstler:innen im Umgang mit der grassierenden Pandemie: zeigte man sich zu Beginn der Show als zumindest noch einigermaßen bemüht, die Mindestabstände zwischen Juror:innen, Sänger:innen, Moderator:innen und Studiopublikum einzuhalten, so überreichte beispielsweise die ehemalige ESC-Siegerin Marie Myriam während des Pausenprogramm der aktuellen französischen JESC-Siegerin Valentina ihre Trophäe, die sie bis dato noch nicht erhalten hatte, weil der Kindercontest aufgrund von Corona nur virtuell stattfand. Sie tat das ohne Maske, ohne Abstand und verbunden mit einer großmütterlichen Umarmung. Auch die restlichen Erwachsenen fanden im Rahmen diverser Medleys immer wieder auf der Bühne zusammen, und spätestens mit der Verkündung des Endergebnisses fielen endgültig die letzten Hemmungen: es war ein einziges, überschwänglich-herzliches Händeschütteln, Umarmen und Abbusseln, so als hätte es das Virus nie gegeben oder als haben alle Beteiligten der Show die letzten 14 Tage in hermetisch abgeriegelter Quarantäne verbracht. Was mir schwer fällt, zu glauben. Noch steht nicht fest, ob der Contest im Mai in Rotterdam vor Publikum stattfinden wird. Falls es jedoch wider Erwarten hierzu kommt, würde ich mich nach diesem Superspreader-Event als anreisender Fan jedenfalls vorsichtshalber weit entfernt von der gallischen Delegation halten wollen.
https://youtu.be/te3M-LNBk9Y
Drei Stunden fröhlicher Virenschleuderei: der französische Vorentscheid 2021.
Vorentscheid FR 2021
C’est vous qui décidez. Samstag, 31. Januar 2020, aus dem France 2‑Studio, Paris. 12 Teilnehmer:innen. Moderation: Stéphane Bern und Laurence Boccolini.# | Interpreten | Songtitel | Televoting | Jury | Televoting | Platz |
---|---|---|---|---|---|---|
01 | Andriamad | Alléluia | X | – | – | – |
02 | Juliette Moraine | Pourvu qu’on m’aime | Q | 076 | 060 | 02 |
03 | Céphaz | On a mangé le soleil | Q | 052 | 030 | 05 |
04 | Amui | Maeva | Q | 008 | 070 | 06 |
05 | Phillipine | Bah non | X | – | – | – |
06 | Terence James | Je t’emmènerai danser | X | – | – | – |
07 | Barbara Pravi | Voilà | Q | 104 | 100 | 01 |
08 | Pony X | Amour fou | Q | 074 | 050 | 03 |
09 | Casanova | Tutti | Q | 022 | 080 | 04 |
10 | LMK | Magique | (Jury) | 066 | 010 | 07 |
11 | Ali | Paris me dit (Yalla ya helo!) | X | – | – | – |
12 | 21 Juin le Duo | Peux-tu me dire? | Q | 018 | 020 | 08 |
Ich kann mir das Jubilieren über die guten französischen Songs nur als übermütiges „Ja, es ist endlich wieder ESC-Saison!!!“-Feeling erklären. Fand da nicht viel Gutes dabei. Der Sieg geht natürlich voll in Ordnung und absolut nachvollziehen kann ich die beschriebene Amirphilie. Ja, und wirklich sehr schade um Alléluia.
Das Phänomen hatten wir 2018 und 2019 bei der Destination Eurovision auch schon. Da fand ich die Wettbewerbstitel auch samt und sonders fabuleuse, und stehe zumindest für 2018 auch heute noch dazu. Ich finde aber eh, dass die Franzosen generell verdammt guten Pop machen. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass die Sprache meiner Meinung nach so perfekt zum Singen geeignet ist.
Was die Saison angeht, stelle ich zu meiner Überraschung fest, dass ich das reduzierte Angebot sogar gut finde, weil viel entspannter als sonst.
Na ja, ein seeehr französischer Beitrag in 2021. Das kann für Qualität stehen, muss es aber nicht zwingend. Hier wird – für mich persönlich – zu gewollt versucht durch Steigerungen Emotionen zu erzeugen. Erreicht mich nicht wirklich. Aber ein Farbtupfer wird es wohl sein im Rotterdamer Teilnehmerfeld, was ja auch schon mehr als nichts ist.
Man kann so ein Lied als Frankreich schicken, damit blamiert man sich nicht. Der große Wurf ist’s für mich allerdings nicht, wenngleich ich mir vorstellen kann, dass es respektabel abschneiden wird .
Guten Morgen aus Offenbach !
Merci à la France ! “Voila” ist großartig und eine Künstlerin wie Barbara Pravi ein absoluter Gewinn für den ESC. Natürlich gibt es keine ulramoderne Musik vom Hexagon, aber zumindest hohe Professionalität und Anspruch können ja auch nicht schaden. Mich hat schon die Audioversion gepackt und live ging das noch eine Spur besser.
Nix gegen Sound à la Pony X. meines Erachtens wäre das aber wohl eher gefloppt und mit hoffentlich The Roop wird dieses Genre auch exzellent in Rotterdam vertreten sein.
Überraschung: Cephaz und Amui anstatt Philippine und Andriamad im Finale und vor allem der dritte Platz beim Televoting für den Beitrag aus der Südsee.
Insgesamt eine gelungene VE aus Frankreich mit zahlreichen Musikgenres, da könnte sich der NDR für nächstes Jahr gerne eine Scheibe davon abschneiden.…
Ach ja, ganz klar 10/10 für Frankreich – eines meiner einstigen Lieblingsländer hat sich beeindruckend zurückgemeldet.
Der Siegerbeitrag ist ein seeeehr französischer, starker Chanson, völlig aus der Zeit gefallen, so als hätte Efith Piaf mal kurz durch ein Wurmloch die Notenblätter durchgereicht. Sofern die gute Barbara keinen Salvador Sobral pullt, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Nummer beim europäischen Publikum auch nur einen Blumentopf gewinnen kann.
Mich hatte Voila schon beim ersten Sehen (vor ca. vier Wochen). Und am Samstag hatte ich so wie der spanische Juror Tränen in den Augen, als Barbara sang.
Ja, doch, Salvador-Sobral-Vibes! Nicht nur bei den Buchmachern ist Frankreich vorgestern an Litauen vorbeigeschossen, sondern auch bei mir, dem erklärten The Roop-Fan, der alle Tonträger von denen hat.
Empörend finde ich, dass Andriamad nicht mal unter den ersten Sieben waren, das Publikum gehört abgeschafft (nicht böse sein, lieber Oliver, die Jury hat da ja schließlich genauso versagt).
Wenn es schon in Deutschland keinen öffentlichen Vorentscheid gibt kann man sich als Empfänger von TV5MONDE auch mit dem französischen Vorentscheid vertrösten. Habe meine Eltern dazu genötigt, sich ihn mit mir anzuschauen. Und ja, für meine Eltern war das kein vergnüglicher Abend. Umso besser, dass wir mit der Siegerin übereinstimmen. Ich hoffe doch sehr, dass wir in Norwegen und Litauen einen ähnlichen Erdrutschsieg erwarten können.
Dass mit “Voilà” und “Tutti” (der Sieger des Songchecks bei Dr. Eurovision) meine beiden Favoriten auch die Favoriten des Publikums waren, hat mich sehr gefreut. Ansonsten war das eigentlich ein ganz gutes Line-up, welches die Franzosen da auf die Reihe gestellt haben. Es gibt sicher niemanden, der Tom Leeb noch hinterherheult.
Und so gut manche Beiträge auch waren, weitere Ableger von Frankreich brauche ich nicht. Auch wenn es schön wäre, wenn wir Luxemburg und Monaco irgendwie wieder reaktivieren könnten für den ESC.
P.S.: Ich in übrigens froh, dass das zugegebenermaßen ganz nette “Woki mit dein Popo” nicht gewonnen hat, denn zwischen dem x‑beliebigen Kleinpferd und La Pravi liegen dann doch Welten.
Nachdem auch die französischen Beiträge der letzten Jahre immer mehr auf Anglopop zusteuerten,nun wieder ein Chanson mit nationaler Authentizität,und mE. der beste franz.Beitrag seit “N’oubiez pas”(2015)
Noch origineller und von der message her wichtiger wäre der Song von Cephaz gewesen.Mais voilà, eine Topplatzierung wäre verdient.
Frankreich, Je T’aime…und reite liebend gerne auf deinem Pony vers le Soleil, c´est magique!
Voila!
(Sorry für mein Schulfranzösisch)
Inzwischen hat sich die erste Begeisterung bei mir gelegt und ich stimme dem comment von forever zu.…