Soci­al­ly distant Euro­vi­si­on: da waren’s nur noch drei Optionen

Einen “nor­ma­len” Euro­vi­si­on Song Con­test in einem bis auf den letz­ten Platz mit Fans voll­ge­pack­ten Ahoy in Rot­ter­dam wird es nicht geben, wie die EBU heu­te mit­teil­te. Damit ist die opti­mis­tischs­te (und unrea­lis­tischs­te) der vier Ende ver­gan­ge­nen Jah­res skiz­zier­ten Optio­nen vom Tisch. Statt­fin­den soll der Euro­vi­si­on Song Con­test am 18., 20. und 22. Mai 2021, wie bereits ver­spro­chen, aber auf jeden Fall. Der­zeit kon­zen­trie­re man sich auf die “Vari­an­te B”, die von einer redu­zier­ten Anzahl an Zuschauer:innen in der Hal­le aus­ge­he (und zwar, abhän­gig von der aktu­el­len Lage und den Fest­le­gun­gen der nie­der­län­di­schen Regie­rung, zwi­schen “0 und 80%” des ursprüng­lich ange­setz­ten Fas­sungs­ver­mö­gens). Die Künstler:innen sol­len nach Mög­lich­keit live vor Ort auf­tre­ten, wo dies auf­grund von Rei­se­be­schrän­kun­gen nicht mög­lich ist, sol­len die Auf­trit­te “live on tape” ein­ge­spielt wer­den. Das Pres­se­zen­trum wird auf 500 Plät­ze ver­klei­nert, dazu kämen 1.000 vir­tu­el­le Arbeits­plät­ze. Alle Interpret:innen, Dele­ga­ti­ons­mit­glie­der und die Crews sol­len regel­mä­ßig auf Covid getes­tet wer­den und natür­lich wol­le man strikt auf die Ein­hal­tung des Min­dest­ab­stands ach­ten. Das Rah­men­pro­gramm rund um die Ahoy-Are­na wer­de ent­spre­chend angepasst.

Die Optio­nen C und D, bei denen gar kei­ne Dele­ga­tio­nen anrei­sen und alle Auf­trit­te vor­auf­ge­zeich­net wer­den, sind aller­dings noch nicht kom­plett vom Tisch. Die­se bei­den unter­schei­den sich ein­zig in der (redu­zier­ten) Anwe­sen­heit von Publi­kum in der Hal­le. Wobei mir nicht ganz klar ist, wel­chen Sinn es hat, die Fans vor einer lee­ren Büh­ne zu ver­sam­meln und sich die Auf­trit­te auf Lein­wand anschau­en zu las­sen. Tat­säch­lich live vor Ort ver­fol­gen könn­ten sie dann nur noch die Mode­ra­tio­nen und die Pau­sen­acts, die auf jeden Fall aus dem Ahoy kom­men. Dafür jedoch Geld für die Ein­tritts­kar­ten, Anrei­se und Hotel hin­zu­blät­tern, erscheint mir ehr­lich gesagt absurd. Die­se Vari­an­ten will man daher auch nach Mög­lich­keit ver­mei­den: “Unser Haupt­ziel bleibt es, die 41 Acts nach Rot­ter­dam zu bekom­men, alle auf der­sel­ben Büh­nen auf­tre­ten zu las­sen, und den Jour­na­lis­ten die Bericht­erstat­tung vor Ort zu ermög­li­chen,” sag­te der aus­füh­ren­de Pro­du­zent Siet­se Bak­ker heu­te. Eine Garan­tie dar­auf kann er aber natür­lich nicht geben: “In dem wir so lan­ge wie mög­lich so fle­xi­bel wie mög­lich agie­ren, wol­len wir den unter den Umstän­den best­mög­li­chen Euro­vi­si­on Song Con­test bie­ten kön­nen”. Also: wei­ter Hof­fen und Bangen.

5 Comments

  • Abso­lut ver­ständ­lich. Ich glau­be die aller wenigs­ten hat­ten Hoff­nung auf Sze­na­rio A.

    Zudem ist es sehr inter­es­sant, wie die EBU die übri­gen Sze­na­ri­en noch­mal ange­passt hat. Auch wenn ich es selt­sam fin­de, dass man Sze­na­rio B nicht mehr mit der Anwe­sen­heit aller Teil­neh­mer plant, dafür aber bei Sze­na­rio C nie­mand mehr vor Ort auf­tritt. Was aber auch fai­rer ist, denn ich emp­fin­de es zumin­dest als unfair, wenn ein paar Teil­neh­mer in Rot­ter­dam auf der Büh­ne ste­hen dür­fen, wäh­rend ande­re mit Auf­zeich­nun­gen auftreten. 

    Dabei wur­de das jet­zi­ge Sze­na­rio C schon beim JESC im Novem­ber durch­ge­führt. Zwar tra­ten alle Teil­neh­mer mit auf­ge­zeich­ne­ten Auf­trit­ten auf, aber es waren so um die 50–100 Zuschau­er in der Hal­le. Bin mal gespannt, was wir die nächs­ten Wochen noch so hören werden.

  • Und das Rou­lette der Mög­lich­kei­ten dreht sich weiter.
    Ledig­lich die Spie­ler, die auf Spal­te A gesetzt haben, sind schon mal raus.
    Und wenn die Pan­de­mie wie in 12 Mon­keys endet, wün­schen wir uns irgend­wann sogar Spal­te D sehn­lichst zurück.

  • Das sind rei­ne Nebel­ker­zen, die gewor­fen wer­den. Aus infek­tio­lo­gi­scher Sicht (ich bin einer mit Kon­takt zu Kolleg:Innen in den Nie­der­lan­den) liegt die Chan­ce auf Sze­na­rio B bei unter 1%, für Sze­na­rio C bei deut­lich unter 10% und für Sze­na­rio D bei über 90%.
    Wir wer­den uns im Mai in der drit­ten Wel­le befinden.….that’s the point!

  • @ Tho­mas Jürgens
    Mit den Wahr­schein­lich­kei­ten wäre ich vorsichtig.
    Noch lau­fen alle Vor­ent­schei­de in Euro­pa mit Liveauftritten.
    Eben­so tin­gelt seit letz­tem Herbst die inter­na­tio­na­le Sport­welt quer durch alle Län­der , inklu­si­ve wäh­rend der gera­de aus­lau­fen­den 2. Welle.
    Noch bin ich opti­mis­tisch, dass wir, wenn nicht alle, so doch vie­le Bands/Künstler vor Ort sehen werden.

  • Ich nei­ge da übri­gens der Sicht­wei­se von Tho­mas, dem Ers­ten, zu. So sehr mein Herz sich ja auch einen Con­test mit Live-Acts in der Hal­le vor fre­ne­tisch jubeln­dem Publi­kum wünscht, so sehr fürch­te auch ich, dass wir – gera­de im Hin­blick auf den unver­ant­wort­li­chen Öff­nungs­wett­lauf bei uns, die unter ande­rem auch durch den abso­lut unbe­greif­li­chen Sport­ler­tou­ris­mus befeu­er­te “Coro­na­mü­dig­keit” im Volk, die fak­ten­re­sis­ten­ten Covidio­ten über­all und der Gefahr durch die Muta­tio­nen – im Mai dick in der drit­ten Wel­le ste­cken und abso­lut alles geschlos­sen sein wird. Dass die Nie­der­län­der noch immer Zuver­sicht ver­brei­ten, hängt natür­lich damit zusam­men, dass sie die Hoff­nung nicht begra­ben wol­len, noch ein paar Fans mel­ken zu kön­nen. Ich wün­sche mir sehr, Unrecht zu behalten.

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