Zum Kreis der letztjährigen Vorentscheidungsgewinner:innen, die vom Sender als Entschädigung für den ausgefallenen Eurovision Song Contest für 2021 fix gesetzt wurden, zählt auch die Australierin Montaigne. Die präsentierte ihr neues Lied für Rotterdam nun gestern Abend (heute Früh nach deutscher Zeit) beim Mardi Gras, dem CSD Sydneys, erstmalig live. Das Positive: sie ließ die schlimme Clownsschminke und das Kragenechsen-Kostüme von Australia Decides 2020 weg und präsentierte sich mit raspelkurzen roten Haaren und flankiert von zwei Synchrontänzerinnen optisch schon mal deutlich ansprechender. Das Negative: in den höheren Stimmlagen ihres nach vorne gehenden Elektro-Pop-Songs ‘Technicolour’ überschritt sie, anders als in der Studiofassung, schon mal die Grenze zwischen gerade noch edgy und markerschütternd kreischend. Wenn sie das bis Rotterdam noch in den Griff bekommt, könnte es aber was werden: musikalisch stellt ‘Technicolour’ eine erfreuliche Weiterentwicklung zum eher anstrengenden ‘Don’t break me’ dar und überzeugt mit Eingängigkeit, einem guten Beat und einer kämpferischen Message.
Alles ist frustrierend, aber wir haben Anmut, Stil und Laser. That’s the Spirit!
Ich stimme dem zu, dass es mehrere Passagen gibt, die man freundlich formuliert als gesanglich grenzwertig bezeichnen kann, was nicht ganz folgenlos für den Gesamteindruck des Lieds bleibt. Was ja nicht zwingend so bleiben muss (aber nicht ausgeschlossen ist? *grusel*). Ansonsten empfinde ich es als im Vergleich zum bisher Gehörten des Jahrgangs als durchaus etwas überdurchschnittlich.