Der armenische Sender AMPTV hat nach Mitteilung der EBU von heute Vormittag seine Teilnahme am Eurovision Song Contest 2021 in Rotterdam kurzfristig zurückgezogen. “Die Ereignisse, die seit der Zusage folgten,” hätten es “unmöglich gemacht, innerhalb der vorgegebenen Deadline einen Beitrag zu organisieren,” so formulierte es der Sender so diplomatisch wie möglich. Martin Österdahl von der EBU betonte, man verstehe die Gründe für die Absage und werde die “hart arbeitende und professionelle Delegation” in Rotterdam vermissen. “Wir hoffen sehr, Armenien 2022 wieder begrüßen zu können”. Der Rückzug kommt vor dem Hintergrund der jüngsten kriegerischen Angriffe Aserbaidschans im jahrzehntelangen Konflikt um Berg-Karabach und die daraus folgende, hierzulande wenig beachtete innenpolitische Krise im Kaukasusstaat, wo zuletzt ein Militärputsch drohte, nicht unbedingt überraschend, schmerzt aber natürlich dennoch. In Rotterdam gehen nun nach aktuellem Stand noch 40 Nationen an den Start, Aserbaidschan ist weiterhin darunter.
‘Walking out’: 2019 drohte Srbuk es bereits an, jetzt machte der armenische Sender es wahr.
Schade drum, auch wenn ich jetzt nicht der aller größte Fan von armenischen Beiträgen bin.
Zudem habe ich das Gefühl, dass es nicht nur bei Armenien bleiben wird. Belarus dürfte bei all den Ereignissen seit August letzten Jahres auch Schwierigkeiten haben, seine Teilnahme zu managen. Bin gespannt, was bis zum HoD-Treffen noch alles passiert.
@ESClucas98: Belarus hat im Gegensatz zu Armenien seine Teilnahme am JESC 2020 in Warschau eben NICHT kurzfristig abgesagt und teilgenommen als wäre nichts gewesen. Von daher gehe ich davon aus, dass Polen und Belarus teilnehmen werden, auch wenn bisher null Informationen nach außen getragen wurden.
Die Schatten sind wieder zurück und der Wertewesten hat versagt
@Thomas: Was hat jetzt der “Wertewesten” mit dem Rückzug Armeniens heuer vom ESC oder mit der strunzdämlichen und brandgefährlichen Fehde zwischen Armenien und Aserbaidschan zu tun?
@forever
Den zweiten Satzteil hätte ich tatsächlich gerne schon nach dem abschicken wieder gelöscht, weil er nicht in einen ESC-Blog hingehört.
Zu deiner Frage: dieser Teil betrifft die Folgenlosigkeit, die diese Kanonenboot-Diplomatie des Diktators aus Baku mit all den Toten und Vertriebenen in Berg Karabach hier bei uns im Westen hat. Aber der Teil gehört hier wirklich nicht her und ist einzig meine persönliche Sichtweise, sorry dafür.