Heute veröffentlichte der NDR weitere Details zum deutschen Eurovisionsvorentscheid 2022. Dieser findet am Freitag, dem 4. März 2022, im Studio Adlershof zu Berlin statt und soll nach aktueller Planung vor Saalpublikum stattfinden – offensichtlich hofft man in Hamburg, dass sich das hochansteckende Omicron-Coronavirus bis dahin in Luft aufgelöst hat. Die Show wird, wie bereits bekannt, aufgrund der zuletzt fortgesetzt schlechten Quoten nicht mehr im Ersten übertragen, sondern zeitgleich in allen Dritten Programmen. Maximal sieben Kandidat:innen dürfen sich der alleinigen Abstimmung durch die Zuschauer:innen stellen. Beziehungsweise auch der durch die Hörer:innen der ARD-Radiopopwellen, die heuer intensiv in den Auswahlprozess eingebunden sind. So stellen sie gemeinsam mit der deutschen Delegationsleiterin Alexandra Wolfslast die Vorauswahljury, die aus den knapp tausend eingegangenen Bewerbungen noch in dieser Woche abschließend die Handvoll Kombattant:innen für die unter dem (herrlich spitzer Kommentar auf queer.de: “hoffentlich nicht sarkastisch gemeinten”) Titel Germany 12 Points rubrizierte TV-Show auswählen. Diesen Namen trug die deutsche Vorauswahl bereits 2004 und 2005, die ARD führt damit die Tradition des Titelroulettes beherzt fort.
2004 veranstaltete der NDR unter dem Titel “Germany 12 Points” die hochkarätigste deutsche Vorentscheidung dieses Jahrhunderts, moderiert von der fabelhaften Sarah Kuttner. Ein Jahr darauf folgte unter dem selben Namen eine der enttäuschendsten Veranstaltungen aller Zeiten.
Wer die Glücklichen sind, erfahren wir laut NDR spätestens am 10. Februar, inklusive der Songs. Die sollen ab dann, so zumindest die Hoffnung in Hamburg, auf den beteiligten Popwellen hoch und runter laufen und so das “ESC-Feuer entfachen” (Wolfslast). Mal schauen, ob das klappt: in der Vergangenheit mieden die ARD-Radios den Eurovision Song Contest wie der Teufel das Weihwasser. Am 28. Februar wird die nächste Stufe gezündet: ab diesem Tag dürfen wir über die Websites der Radiosender online über die Songs abstimmen. Klarer Vorteil damit für alle Acts, die über einen gut organisierten Fanclub verfügen. Am sogenannten “ESC-Tag”, dem Tag der eigentlichen Vorentscheidung, öffnet man dann auch die Telefonleitungen für Anrufe und SMS, und zwar ganztägig. Eine Druckbetankung der Radiohörer:innen mit den potentiellen Grand-Prix-Liedern ab morgens früh soll für Aufmerksamkeit sorgen. Bei der finalen Entscheidung über den deutschen Beitrag für Turin haben Jurys diesmal nichts zu sagen. Im Gegensatz zum unverwüstlichen Plappermündchen Barbara Schöneberger, die auch heuer wieder durch den Abend führen und sowohl mit ihren Outfits als auch mit der ein oder anderen Zote für Unterhaltung sorgen wird.
Zu den Bewerber:innen für den deutschen Vorentscheid zählt auch der queere Künstler Leopold. Ob er es in die Endrunde geschafft hat?
Die Rückkehr des deutschen Vorentscheids 2022 ist…
- …eine Chance. Jetzt mal abwarten, ob es nicht wieder nur seichte Radiomucke gibt. (43%, 58 Votes)
- …(noch) kein Anlass zum Jubel. Dazu ist zu vieles unklar und wenig durchdacht. (23%, 31 Votes)
- …vergebene Liebesmühe. Das ARD-Publikum erkennt einen guten Beitrag auch dann nicht, wenn er ihnen ins Gesicht springt. (20%, 27 Votes)
- …eine sehr gute Nachricht. Ich freu mich schon sehr drauf! (14%, 19 Votes)
Total Voters: 135
Ich befürchte die interne Jury sucht sich wieder 0815 Pop raus, dann ist es egal was das Publikum aussuchen darf.
Eskimo Callboy finde ich sehr interessant und sorgt für Aufmerksamkeit, aber das traut sich der ARD leider nicht ;-(( darauf könnt ich wetten
Eskimo Callboy haben eine derart hohe mediale Präsenz, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die ARD-Radiojury derartig unprofessionell agieren würde, die rauszukegeln. Das wäre ja so, als hätten die im Kreis um das “ESC-Feuer” gestanden, das Frau Wolfslast gerade entzündet hat, und es gemeinsam wieder ausgepisst. Ob das deutsche Publikum die dann wählt, steht auf einem anderen Blatt, aber wenn die nicht im Vorentscheid sind, kann der NDR echt einpacken.
Also es würde an ein absolutes Wunder grenzen, wenn Eskimo Callboy am Ende nicht für Deutschland nach Turin fahren. Wie Oliver bereits festgestellt hat, kann der NDR die nicht mehr ignorieren, ohne von der Öffentlichkeit auf die Mütze zu bekommen. Und wenn die erst einmal drin sind, wählen sich die Fans von denen (die meines Erachtens nach nicht wenige sind) beim Online-Voting und später bei der Vorentscheidung am Telefon / Handy die Finger wund, da EC in den Sozialen Netzwerken dafür werben werden, bis die Schwarte knallt. Bei TIX hat das in Norwegen letztes Jahr ja auch funktioniert. Und so sehr ich EC nicht mag, die haben nun mal ihren eigenen Stil und werden damit auch einige Ottonormalzuschauer auf ihre Seite ziehen.
Da ist eher die Frage spannend, in was sich die Jungs umbenennen werden. “Eskimo Callboy” scheint ja ein umstrittener Name zu sein. TAKAEC würde zwar blöd klingen, ist aber mein Beitrag zu dieser Debatte.
Frau Wolfslast hat sich ja laut heutigem Interview mit Alina Stiegler in 9 Acts “schockverliebt”
Mal sehen ob der deutsche VE dann mit dem in Umfang und Art ähnlichen finnischen UMK qualitativ mithalten kann. Dessen Song-Präsentationen sind ja gerade zum schockverlieben mit dem siebten Beitrag heute abgeschlossen worden.
Finnland hat die letzten Jahre echt einen Lauf. Sehr, sehr groß. Wenn der deutsche Vorentscheid nur ein Viertel so gut würde, freute ich mich so, so hart.
Portugal hat gestern nachgelegt in Sachen attraktiver Songauswahl.
Beim NDR bleibe ich nach wie vor skeptisch. Leider ist der NDR immer noch zu sehr “ergraut”. Zudem könnte ich auf Schöneberger wirklich verzichten.
Ich würde mir zweimal überlegen, ob ich wirklich gegen ec antreten würde. So wie die jetzt schon vom esc-bubble hochgejubelt und hoffiert werden, hat doch keiner eine chance. Finde ich nicht zu 100% fair gemacht.
Tja, aber immerhin gibt es einen Hype – das ist schon mal besser als nix. Meistens war das komplette Gegenteil der Fall (beispielsweise die Valiumshow von 2017…)
Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, warum man bei 944 Bewerbungen nur maximal 7 Acts ins Finale lässt. Was ich auch nicht verstehen kann, warum stellt man die Top 25-Acts nicht online und lässt die User darüber bestimmen, wer ins Finale kommt? Wenn wir schon nur bei Zuschauervoting sind. Und außerdem der Vorentscheid zum größten Musikwettbewerb der Welt gehört ins Erste und nicht versteckt in den dritten Programmen. Gut finde ich allerdings, das man Online schon ab dem 28. Februar voten kann und am 04. März den ganzen Tag für seinen Favoriten voten kann. Deshalb gibts auch keinen Grund mehr für Nörgeler gegen den Sieger zu meckern, weil der Favorit nicht gewonnen hat. Auch diese ständige Hetze gegen das sogenannte ARD-Publikum nervt nur noch. Jeder Zuschauer kann zum ARD-Publikum gehören, denn die ARD und ihre dritten Programme sind für jeden erreichbar und jeder hat die Chance für seinen Favoriten zu voten. Wer das nicht tut, muss sich nicht wundern, wenn ein Song gewinnt, den man nicht mag.
Wenn man sieht, wie viele Songs in wesentlich kleineren Ländern zus Auswahl stehen (Malta, Estland) kann ich echt nur den Kopf schütteln. Aber man sich ganz klar ausdenken, wohin die Reise auch diesmal gehen wird.…..
@ escfan05
Es ist ja auch nicht das Publikum, sondern letztendlich die Mutlosigkeit der NDR-Riege und darf man auch kritisieren.
@schlippschlapp71: Es wird eben nicht auf dieser Seite der NDR kritisiert, sondern die Zuschauer. Was soll so ne Frage wie “Das ARD-Publikum würde keinen guten Song erkennen, selbst wenn er ihnen ins Gesicht springt? Das weiß man doch wo die Reise hingeht. 1. Ist Musik immer Geschmacksache. 2. Bei der VE 2019 gab es auch eine Vorauswahl, die Zuschauer konnten nur aus dem wählen, was ihnen vorgesetzt wird. 3. Mir geht diese Mobbing gegen die ARD-Zuschauer wirklich langsam auf dem Keks. Wie ich schon oben sagte: Jeder der ein Fernseher besitzt ist potentieller ARD-Zuschauer. Jeder konnte bei der VE 2019 oder jetzt bei der diesjährigen VE kann jeder, der will, für seine Favoriten voten. 2019 konnte man das auch. Wenn die ach so gehypte Aly Ryan so gut war, warum haben ihre Fans nicht angerufen? Aber sich dann über das angebliche ohne Musikkompetenz habende ARD-Publikum blöde Witze reißen. Das geht nicht. Natürlich ist die Vorauswahl wichtig.
So, die Katze ist aus dem Sack! Die Acts für “Germany, 12 Points” stehen fest. Egal wann sie kommt, ich freue mich jetzt schon tierisch auf die Reaktion des Hausherren darauf und was für bösartige Kommentare gegen die Auswahljury fallen werden, da Eskimo Callboy es nicht reingeschafft haben. Popcorn und Kaltgetränke stehen bereit!
Kommentar aufrechtgehn:
“Das wäre ja so, als hätten die im Kreis um das “ESC-Feuer” gestanden, das Frau Wolfslast gerade entzündet hat, und es gemeinsam wieder ausgepisst.”
Das haben die jetzt tatsächlich auch gemacht…und damit den wohl legendärsten shitstorm zum ESC ever auf allen Kanälen ausgelöst.
Und ich fürchte von diesem optischen Thomas Schreiber Klon in der Sendung heute Mittag kriege ich noch Alpträume