Ah, Sanremo, was hast Du nur mit mir gemacht? Mit der unter Grand-Prix-Ultras weit verbreiteten PED, der Post-Eurovision-Depression, dem tiefen Stimmungsloch, in das man im Mai jeden Jahres fällt, wenn die Saison mal wieder vorbei ist, kannte ich mich bereits aus. Nun tritt mit der PST, der Post-Sanremo-Trauer, ein weiteres hinzu. Denn gegen 2 Uhr in der gestrigen Nacht endete das 72. Festival della Canzone Italiana di Sanremo. Mit seinen über fünf Abende verteilten, insgesamt weit über 24 Stunden Programm; mit seinen zahllosen Liedern und zahlreichen Gaststars; seinen bewegenden Nachrufen auf verstorbene Stars; seinen hunderten Werbeunterbrechungen; der von den Teilnehmenden vorgeführten, täglich wechselnden und stets atemberaubenden Couture; dem üppigen Blütenmeer der an die Künstler:innen verteilten Blumensträuße; seinen teils bizarren Comedy-Einlagen; seinen langen und klugen Monologen über gesellschaftlich wichtige Themen und nicht zuletzt mit der berüchtigten Showtreppe, deren unfallfreies Herunterschweben auf High Heels für die auftretenden Damen stets die schwierigste Prüfung des Abends darstellt, ist Sanremo eine ans Dekadente grenzende Feier der Opulenz, ein rauschendes, bacchanalisches Fest, in das man als Zuschauer:in bis zur völligen Erschöpfung eintaucht, um es mit allen Sinnen zu genießen.
Die regelmäßig zugeschaltete Schlagerlegende Orietta Berti, hier verkleidet als Covid-Virus, moderierte eine Nebenkriegsschauplatzshow auf einem Kreuzfahrtschiff und trug dabei jeden Abend eine andere, spektakuläre Kreation.
Und aus dem man am darauffolgenden Sonntag, also heute, schwer verkatert wieder aufwacht und sich fragt, wie man nun die 51 Wochen bis zum nächsten San-Remo-Festival überstehen soll, dieser Urmutter aller europäischen Musikwettbewerbe, gegen dessen Glanz alle anderen nationalen Vorentscheidungen und selbst der Eurovision Song Contest verblassen und bloß wie ein fahler Abklatsch wirken? Wobei das Geheimnis des SRF auch darin liegt, dass es eben keine gewöhnliche Vorentscheidung ist, sondern eine Zelebration italienischer Kultur, bei welcher der Wettbewerb nur eine Art von Randnotiz darstellt und das insbesondere unter der Regie des nun im dritten Jahr agierenden künstlerischen Leiters und Moderators Amadeus, der alle seine Gäste stets mit einem liebevoll-gütigen Blick betrachtet wie ein stolzer Vater, von einer wohltuenden Wertschätzung getragen ist. Und da das Feld der Teilnehmenden hier nicht auf schmale sechs Personen begrenzt ist (looking at you, NDR!), wird neben blutjungen Nachwuchskünstler:innen und zahlreichen etablierten Stars auch altgedienten San-Remo-Legenden eine Bühne geboten, welche das Saalpublikum stets stehenden Ovationen empfängt.
Iva Zanicchi vertrat Italien 1969 (!) beim ESC in Madrid und fiel danach anscheinend in einen Jungbrunnen.
Und das mit Recht: wer Augenzeuge sein durfte, wie die mittlerweile 82jährige, dreifache San-Remo-Siegerin Iva Zanicchi sich mit fantastischer Reibeisenstimme scheinbar anstrengungslos durch die opulente Schmachtballade ‘Voglio amarti’ (‘Ich möchte dich lieben’) raspelte, wollte sich vor Ehrfurcht in den Staub werfen. Mit dem 77jährigen Gianni Morandi, der das Land ein Jahr nach Iva beim Eurovision Song Contest in Amsterdam mit dem fabelhaften ‘Occhi di Raggazi’ vertrat und Sanremo bereits zwei Mal selbst moderierte, gelangte einer der Altstars bei seiner mittlerweile siebten Wettbewerbsteilnahme sogar ins Superfinale. Und auch das zu Recht: mit dem von Jovanotti geschriebenen Optimismusschlager ‘Apri tutte le Porte’ (‘Öffne alle Türen’) sorgte er verlässlich für Stimmung in der Hütte. Wie sich auf Twitter mitverfolgen ließ, fragten sich nicht nur die heimischen Zuschauer:innen, woher der Mann in diesem Alter noch die Energie hernimmt! Für Momente der Fabelhaftigkeit sorgte zudem die 66jährige, sehr aufgekratzte und Amadeus bei seiner Anmoderation gerne ins Wort fallende Donatella Rettore, die gemeinsam mit der vierzig Jahre jüngeren Sängerin Ditonellapiaga den leider durch ein unnötiges, verträumtes Zwischenspiel ausgebremsten High-NRG-Discoknaller ‘Chimica’ (‘Chemie’) präsentierte. Gegen diese Abgesandten der ewigen Jugend und Schönheit wirkte der 70jährige, zweifache italienische ESC-Vertreter Massimo Ranieri vergleichsweise leicht ramponiert.
Die Chemie zwischen der italienischen Cher und ihrer Enkelin stimmte: Donatella und Ditonella.
Ein weiteres Erfolgsgeheimnis des San-Remo-Festival besteht in der Wiederholung: wer, wie ich, die Festspiele vom ersten bis zum letzten Abend verfolgte, bekam jedes der 25 Lieder drei Mal zu Ohren. Natürlich hört man sich dadurch selbst Beiträge, die zunächst nur ein Schulterzucken hervorriefen, bis zum Finale schön und empfindet das komplette Feld als eine Schwemme von Meisterwerken, unter denen es fast unmöglich erscheint, das Beste herauszusuchen. Selbst der aus dem Nachwuchswettbewerb Sanremo Giovani hervorgegangene Teilnehmer Tananai, dessen Gesangsdarbietungen bei seinem ‘Sesso occasionale’ (‘Gelegenheitssex’) bestenfalls mit “betrunkener Grand-Prix-Fan im Euroclub” umschrieben werden können, spielte sich mit seinem tapsigen Enthusiasmus und seiner von Auftritt zu Auftritt stärker werden Selbstsicherheit (bei gleichbleibend schlechter stimmlicher Leistung) unweigerlich in mein Herz. Ebenso wie der glatzköpfige und stets schlechtgelaunt wirkende Singer-Songwriter Giovanni Truppi, der sich als Einziger dem Modediktat verweigerte und Abend für Abend im schlichten Tanktop aufspielte. Das machte seine düstere Liebeserklärung ‘Tuo Padre, mia Madre, Lucia’ (Textprobe: “All die wortlose Dunkelheit und Deine nackte Wut”) zwar nicht leichter verdaulich, nötigte aber doch Respekt ab.
Gut, dass der auch nach Eigenzuschreibung “einzige DILF Italiens”, Fabrizio Moro, so gut wie nie direkt in die Kamera schaute: ich wäre sonst vor dem Bildschirm für immer zerflossen.
Und, oh, die schönen Kerle! Sowohl der leider transphobe Irama, der an einem der Abende eine Art Häkeldeckchen als Oberteil trug, als auch der Rapper Rkomi (oder, wie Amadeus ihn anmoderierte: “Rrrrrrrr-Komi!”), der zwischendrin seine Motorradlederjacke nicht zu finden schien, lenkten mit durchtrainierten Oberkörpern erfolgreich von ihren Songs ab. Als absolut hinreißend anzuschauende Models für italienische Männermode fungierten die Herren Sangiovanni, Fabrizio Moro, die auch menschlich leuchtende Stilikone Michele Bravi sowie Luca Marzana alias Aka 7even, an deren Lippen ich auch gehangen hätte, wenn sie lediglich das Telefonbuch verlesen hätten. Zumal in Italienisch, der nun mal unzweifelhaft schönsten und elegantesten Sprache der Welt, deren purer Klang die Seele umschmeichelt wie ein warmer Sommerwind und der man stundenlang lauschen möchte, selbst wenn man kein einziges Wort versteht. Doch keiner von ihnen verströmte so viel aufreizend lässigen Sex wie Achille Lauro, der Mann, der so aussieht, als holte man sich bei ihm auf jeden Fall eine Geschlechtskrankheit – und mit dem man trotzdem in die Kiste möchte. Der als Lauro De Marinis geborene Veronese hatte sich wie immer für jeden seiner Auftritte eine andere Inszenierung ausgedacht.
Gehörte zu den zahlreichen Vertretern des Trends zur Gesichtsbeschriftung: Achille Lauro.
Er testete dabei die Toleranzgrenzen der Rai jedes Mal mit einer neuerlichen cleveren Provokation, sei es eine sich selbst erteilte Taufe, den beiläufigen Genuss eines Cocktails oder das angeteaste, aber rechtzeitig abgebrochene Aufknöpfen seiner hautengen Hose. Dazu blickte er mit einem eigenironisch-supercoolen Rockstar-Grinsen in die Kameras, welches die lyrische Verspieltheit seines Songs ‘Domenica’ (‘Sonntag’) perfekt unterstrich. Im Finale am Samstag nahm er sich verhältnismäßig zurück und überließ die Bühne seinem fantastischen Begleitchor, dem Harlem Gospel Choir. Dass es für ihn nur zu einem Mittelfeldergebnis reichte, festigte seinen Status als in der Heimat verkanntes Genie. Ungerecht ebenfalls die schlechten Platzierungen für den herrlich billigen Strandschlager ‘Duecentomila ore’ der spanischen Sängerin und Schauspielerin Ana Mena Rojas; für das stimmungsvolle ‘Miele’ (‘Honig’), das vor allem dafür in Erinnerung blieb, dass die Interpretin Giusy Ferreri Teile davon durch ein Megafon trötete; sowie für die tiefschwarze und sterbensschöne Trennungsschmerzballade ‘Abbi cura di te’ (‘Gib auf dich Acht’) des Duos Highsnob & Hu (laut Amadeus: “Eisnopp i U”).
Ein bisschen wie Madonna, nur mit Stimme und guten Texten: die Repräsentanten der Partei.
Ein Platz auf dem Treppchen wäre zudem dem ohrwurmstarken, sozialkritisch-fatalistischen Endzeit-Bop ‘Ciao ciao’ der Formation La Rappresentante di Lista zu wünschen gewesen. Einen zweifelhaften Geschmack bewiesen die im Finale abstimmungsberechtigten Zuschauer:innen beim Dreikampf der Balladessen: während sie die absolut hinreißende Noemi und das vom Konkurrenten Mahmood mit geschriebene ‘Ti amo non lo so dire’ (‘Ich liebe dich und kann es dir nicht sagen’) ebenso verschmähten wie das von der ehemaligen Eurovisionsvertreterin Emma Marrone mit Unterstützung der Kollegin Francesca Michielin am Taktstock mit Verve und sehr starken sapphischen Schwingungen präsentierte ‘Ogni volta è così’ (‘Es ist jedes Mal so’), hievten sie mit ‘O forse sei tu’ (‘Oder vielleicht bist du es’) der früheren San-Remo-Siegerin Elisa Toffoli ausgerechnet den langweiligsten Wettbewerbsbeitrag auf den Silbermedaillenplatz. Immerhin erfolgte die sofortige Wiedergutmachung für diesen Fauxpas, in dem sie mit über 50% der Stimmen den bereits erwähnten Alessandro Mahmoud gemeinsam mit seinem Duettpartner Riccardo Fabbriconi alias Blanco zum Sieger kürten. Und dem schönen Mailänder damit nach 2019 bereits die zweite Eurovisionsteilnahme ermöglichen.
“Sprich nicht mit mir oder meiner Frau”: Francesca Michielin dirigiert das Orchester für Emma Marrone.
Was insbesondere bemerkenswert erscheint, da die von den Beiden gemeinsam mit dem Produzenten Michele Zocca alias Michelangelo geschriebene Ballade ‘Brividi’ (‘Schüttelfrost’) von der schwierigen Annäherung zweier ineinander verliebter Menschen erzählt. Der Text trifft dabei keine Aussagen zum Geschlecht der handelnden Personen, und fraglos können sich in den dort eindrucksvoll beschriebenen Kommunikationsproblemen (“Ich kann dir nicht sagen, was ich fühle, das geht an meine Grenze”) und dem Nähe-Abstands-Dilemma der beiden Protagonisten (“Ich möchte dich lieben, doch ich mach das immer falsch”) Heteros genau so gut wiedererkennen wie gleichgeschlechtliche Paare. Und dass der offen schwule Mahmood und der heterosexuelle, erst neunzehnjährige Blanco das ergreifende Stück völlig selbstverständlich als Duett vortragen können, ohne dass sich irgendwo noch eine Augenbraue hebt, weil es im Jahre 2022 einfach keine Rolle mehr spielt, gibt mir wieder ein Stück Vertrauen in die Menschheit zurück. Zumal es durch diese Konstellation den Raum für weitere Deutungsebenen eröffnet, wie beispielsweise das heimliche Verliebtsein in den besten Hetero-Kumpel oder die toxische Beziehung mit einer nicht geouteten Person (“Ich würde sogar eine Lüge akzeptieren”).
Hach. Mahmood & Blanco.
Der explosiven Wucht der im Text angesprochenen Gefühle entsprachen die beiden Männer auf der Bühne mit einer zwischen verspielter Annäherung und fast schon gewaltvollem Zurückstoßen pendelnden und dabei völlig beiläufigen Inszenierung. Und sprengten nebenbei mit der Auswahl ihrer Bühnengarderobe, die bei Mahmood einen bodenlangen schwarzen Rock mit einem weißen Herrenhemd und Krawatte sowie bei Blanco eine durchsichtige weiße Spitzenbluse mit Herrenhosen kombinierte, so selbstverständlich wie wirkungsvoll gesellschaftlich konstruierte Gendergrenzen. Womit sie auch dem Beispiel ihrer Vorgänger Måneskin folgten, welche übrigens am ersten San-Remo-Abend vergangenen Dienstag als Stargäste auftraten, nachdem Amadeus sie in der laufenden Sendung mit einer Golfkarre vom Hotel abholte und ins Ariston-Theater kutschierte, wofür alleine locker zehn Minuten Sendezeit draufgingen. Und es sind genau diese grandiosen TV-Momente, von denen die Rai an einem einzigen San-Remo-Abend mehr produziert als die ARD in über sechzig Jahren Deutscher Vorentscheid, die das ligurische Festival so einzigartig machen, dass ich mir auch 2023 wieder eine Woche Urlaub nehmen werde, um die Show vor dem Rechner minutiös zu verfolgen. Alle 26 Stunden.
Blanco genoss rund um das San-Remo-Festival die wunderbare Freiheit, auch als Hetero spielerisch andere Männer küssen zu können. Etwas, das bis vor Kurzem ebenfalls undenkbar schien. Für euch von uns erkämpft.
Vorentscheid IT 2022
Festival della Canzone italiana di Sanremo. Samstag, 5. Februar 2021, aus dem Teatro Ariston in San Remo. 25 Teilnehmer:innen. Moderation: Amadeus. Televoting (46%), Pressejury (33%) und demoskopische Jury (21%) – Ergebnisse aus allen fünf Abenden – mit Superfinale (je 33%).# | Interpreten | Songtitel | Televote | Superfinale | Platz |
---|---|---|---|---|---|
01 | Matteo Romano | Virale | 00,34% | – | 11 |
02 | Guisy Ferreri | Miele | 00,43% | – | 23 |
03 | Rkomi | Insuperabile | 01,62% | – | 17 |
04 | Iva Zanicchi | Voglio amarti | 01,18% | – | 18 |
05 | Aka 7even | Perfetta cosi | 02,15% | – | 13 |
06 | Massimo Ranieri | Lettera al di là del mare | 03,45% | – | 08 |
07 | Noemi | Ti amo non lo so dire | 01,25% | – | 15 |
08 | Fabrizio Moro | Sei tu | 02,55% | – | 12 |
09 | Dargen D’Amico | Dove si balla | 03,72% | – | 09 |
10 | Elisa Toffoli | O forse sei tu | 10,69% | 21,95% | 02 |
11 | Irama | Ovunque sarai | 12,04% | – | 04 |
12 | Michele Bravi | Inverno dei fiori | 03,11% | – | 10 |
13 | La Rappresentante di Lista | Ciao Ciao | 03,99% | – | 07 |
14 | Emma Marrone | Ogni volta è così | 03,70% | – | 06 |
15 | Mahmood + Blanco | Brividi | 21,18% | 54,26% | 01 |
16 | Highsnob + Hu | Abbi cura di te | 00,77% | – | 20 |
17 | Sangiovanni | Farfalle | 05,88% | – | 05 |
18 | Gianni Morandi | Apri tutte le porti | 12,65% | 23,79% | 03 |
19 | Ditonellapiaga + Donatella Rettore | Chimica | 01,19% | – | 16 |
20 | Yuman | Ora e qui | 00,66% | – | 21 |
21 | Achille Lauro + Harlem Gospel Choir | Domenica | 01,73% | – | 14 |
22 | Ana Mena | Duecentomila ore | 00,89% | – | 24 |
23 | Tananai | Sessio occasionale | 00,48% | – | 25 |
24 | Giovanni Truppi | Tuo padre, mia madre, Lucia | 00,83% | – | 19 |
25 | Le Vibrazioni | Tantissimo | 00,41% | – | 22 |
Zuletzt aktualisiert: 14.02.2022
Und? Schafft Italien mit Mahmood und Blanco in Turin den Doppelsieg?
- Auf jeden Fall! Etwas besseres als ‘Brividi’ kann nicht mehr kommen. Basta! (41%, 29 Votes)
- ‘Brividi’ ist schon sehr, sehr gut. Aber zwei Mal hintereinander gönnt kein:e Zuschauer:in und kein:e Juror:in demselben Land den Sieg. (27%, 19 Votes)
- So sehr ich es mag, das Lied ist zu kompliziert, um von der breiten Masse verstanden zu werden. Top Ten ja, Sieg nein. (20%, 14 Votes)
- Ich verstehe den ganzen Hype nicht. Da gab es Besseres in San Remo.. (11%, 8 Votes)
Total Voters: 70
San-Remo-Festival 2023 >
@Oliver:
Ja, was soll ich Deinen Ausführungen noch hinzufügen?
Vielleicht nur, dass mich seit Salvodor Sobrals „Amar pelos dois“ kein ESC-Beitrag so geflasht hat wie dieses Meisterwerk der beiden Sanremo-Gewinner. Und das aus den gleichen Gründen, die Du beschrieben hast. Dieser Song und diese Auftritte nebst Video lassen jedwede Interpretation des Textes zu. Die beiden schaffen das Ganze so authentisch rüber zu bringen, dass man ihnen das auch abkauft. Dabei war jeder Auftritt ein bisschen anders, dazu noch das nicht minder tolle Musikvideo. Einfach toll und das wird nur schwer zu toppen sein, trotzdem es kommen ja noch 32 Songs, aber der erste Doppelsieg seit 28 Jahren ist nicht auszuschließen.
Meine weiteren Favoriten, wenn auch mit etwas Abstand, in absteigender Reihenfolge: La Rappresentante di Lista, Gianni Morandi, Emma, Michele Bravi, Noemi, Matteo Romano und Iva Zanicchi, die ja wirklich immer noch fabelhaft aussieht. Vom Niveau war das Sanremo Festival in diesem Jahr insgesamt besser als im Vorjahr.
Wie immer toll geschrieben!
ich mag das Gewinnerlied sehr – nicht nur, weil ich ein großer Mahmood Fan bin, sondern weils einfach berührt und nahe geht – selbst wenn man den Text nicht versteht.
Ich fürchte mich ein wenig vom 3‑Minuten Edit (der wurde bei Francesco Gabbani damals auch schon verhunzt…)… Obs nochmal für einen Sieg reicht? Wir werden sehen…es kommen ja noch sehr viele Songs und der Vorjahresgewinner hats immer ein bisschen schwerer
Das gabs noch nie: hatte bisher noch nichts vom ESC 2022 mitbekommen,dann hörte und sah ich “Brividi”,und schon stand fest:das ist mein Favorit für dieses Jahr.Wird kaum zu toppen sein.Machs noch einmal,Italien!
@Manuel kann mir nicht vorstellen, dass der so schlimm ausfallen wird. Man darf nicht vergessen: Bei Francesco mussten 40 Sekunden gekürzt werden, hier bei den beiden nur 20 Sekunden.
So, mein Senf dazu: Ja, verdiente Sieger. War mir eigentlich schon nach Mittwoch klar, dass die das Teil holen werden. Habe bis auf den Coverabend alles gesehen und gehört und bin gut unterhalten worden. 25 solide Beiträge, einige davon sogar sehr gut. Ein richtiger Sanremo-Ultra bin ich jetzt aber über die vergangene Woche nicht geworden. Es mag etliche Leute geben, denen diese Sendelänge über fünf Tage gefällt, ich gehöre nicht dazu. Aber Hauptsache es hat anderen Leuten riesen Freude gemacht 🙂
Ich mag den Siegersong – auch wenn ich diese geradezu hysterische Beigeisterung nicht wirklich nachvollziehen kann. Und, ja ich hätte lieber Irama dessen Canzone mich mehr berührt. Ansonsten bin ich nicht mit soviel Langmut gesegnet, mir das von der ersten bis zur letzten Minute zu geben. Manchmal ist dann weniger doch mehr.
Aber eins ist unbestritten : Iva Zanicchi war zum niederknien, die Energie von Gianni Morandi war beeindruckend und ich dachte so würde wahrscheinlich heute Rex Gildo aussehen, und sowas würde er dann singen. Und ich mochte auch das Lied von Massimo Ranieri – auch wenn er aussah wie der Hundertjährige der aus dem Fenster sprang.
Ich bin auch sehr begeistert von Achille Lauro. Ich mag sowohl seine Inszenierungen als auch diesen Song . Ansonsten ist er mir zu schön, das finde ich in der Realität eher uninteressant.
Respekt Italien, da habt Ihr dem Hausherren in den 5 Tagen so viel Honig ums Maul geschmiert, dass sich selbst der kleinste bösartige Gedanke zum Festival sofort beim niederschreiben in rosa Zuckerwatte verwandelt hat!
Aber das diesjährige Sanremo hat es einem auch wirklich schwer gemacht, irgendetwas an ihm nicht zu mögen.
Denn Brividi-Momente gab es wirklich genug:
– Die Tränen von Damiano in seinem wohl intimsten Song Coraline und einem Ende, das wohl nicht zufällig an ein Begräbnis erinnerte:
https://www.raiplay.it/video/2022/02/Sanremo-2022-prima-serata-I-Maneskin-cantano-Coraline-75d3d9aa-7e64-468a-960b-13d869041538.html
– Die vielen Momente in um um das Festival, die Oliver so toll eingefangen hat.
– Einen Sieger, bei dem auch alle Hörer Brividi spüren werden die des italienischen nicht mächtig sind und deren Canzone auch in Deutschland schon vor dem ESC im Mai in den Charts ganz weit oben sein wird
Kurzum: Der bisher beste Beitrag in diesem Jahr, die Performance ist noch ein Stück stärker als nur in Audio. Wird vielleicht nicht gewinnen, aber Top 10 ist auf alle Fälle drin für den Gastgeber.
Ich werte jedenfalls mit 11 von 12 Punkten. Das Rennen ist eröffnet, mille grazie !
Eine erstaunliche Performance von Mahmood und Blanco; man merkt, dass die beiden sich wirklich mögen und echte Bros sind – 12 punti.
So, die Videos wurden depubliziert.
Meine Empfehlung für die kommenden Jahre: Musikvideos von Anfang an im Sanremo-Artikel verlinken. Dann muss der Artikel nicht bearbeitet werden.
@Zwelfbungt: Das hatte ich auch erst überlegt. Aber ich finde die Live-Auftritte halt viel, viel, viel schöner und will die wenigstens für die eine Woche auf meinen Blog haben, bis die Rai die wieder runternimmt. Zu meinem niemals endenden Unwillen natürlich.