Noch länger lässt sich der montenegrinische Eurovisionsbeitrag 2022 nicht ignorieren. Bereits vor geraumer Zeit hatte der verantwortliche Sender RTCG die heimische Sängerin Vladana Vučinić, die zuletzt 2005 und 2006, als das Land noch Teil des Staatenbundes mit Serbien war, bei der Montevizija antrat, intern zu seiner Vertreterin für Turin bestimmt. Am vergangenen Freitag stellte er im Rahmen der Sendung Montenegro, dodici punti den Videoclip zu ‘Breathe’ vor. Und nur einen Tag später, am gestrigen Samstag, sang ihn Vladana im Rahmenprogramm der rumänischen Vorentscheidung Selecția Națională, wo gefühlt ein Viertel aller teilnehmenden Länder in einer Art Mini-Eurovision in Concert ihre Beiträge vorstellten. Nur Deutschland natürlich wieder nicht: wir brauchen als Big-Five-Nation ja keine Werbung! Nun wollte ich mich eigentlich kritisch über den für mein Empfinden musikalisch blutleeren Depri-Song auslassen. Geht aber nicht, das würde mich zum Monster machen. Denn Vladana schrieb die düstere Ballade in Angedenken an ihre an Covid verstorbene Mutter. Und dieses Wissen macht Textzeilen wie “Atme, kämpfe um dein Leben” oder “So selbstsüchtig zu agieren, ist unverzeihlich” (looking at you, Impfverweigerer:innen!) schmerzlich anrührend.
Nicht alleine in ihrem Schmerz: Vladana.
Schafft Montenegro mit Vladanas Covid-Ballade den Finaleinzug?
- Bei allem persönlichen Beileid: nein, dafür ist der Song zu öde. (43%, 26 Votes)
- Den Zuschauer:innen wird’s egal sein, die Jurys werden das retten. (33%, 20 Votes)
- Selbstverständlich! Niemand wird sich diesem persönlichen Schmerz verschließen können. (23%, 14 Votes)
Total Voters: 60

Ich kann mich dafür nicht begeistert. mir klingt das zu aufgesetzt und künstlich und bei balkanesken Beiträgen mag ich nunmal keine englische Sprache. Könnte aber ein Juryliebling werden. Ich werte mit 4,5/12.
Danke für die Zusatzinfos! Die Hintergrundgeschichte rettet den Song natürlich wieder etwas. Ohne das Wissen ist der Text allerdings irgendwo an der Grenze zwischen peinlich und unfreiwillig komisch. Leider.