“Bist du manchmal bange, dass es immer so bleibt / Dass es jeden Tag regnet und ich die Hand vor Augen nicht sehe” fragt sich und uns die 21jährige niederländische Alternativ-Pop-Prinzessin Steen van Hollander in ihrem heute präsentierten, auf Holländisch gesungenen Eurovisionsbeitrag ‘De Diepte’ (‘Die Tiefe’). Sie beschreibt damit sehr gut das bleischwere Gefühl der Depression, die angesichts der Weltlage in den letzten Jahre wohl so ziemlich jede:n von uns befallen haben dürfte, der:die nicht bereits vollständig abgestumpft ist. Musikalisch setzt die bereits vor Monaten als Repräsentantin ihres Landes benannte, zu Hause bereits seit Jahren sehr erfolgreiche und versatile Künstlerin das Thema passend in Form einer (seufz!) tieftraurigen Gitarrenballade um. Und auch der begleitende Videoclip, in dem sie sich unter anderem im Kühlschrank einsperrt, um von der bösen Welt zu entfliehen, und ansonsten vor allem ein langes Gesicht zieht, transportiert die deprimierende Gesamtstimmung des Songs. Lustig ist am holländischen Beitrag 2022 nur die Schreibweise ihres Künstlerinnennamens S10: keine Hommage an den öffentlichen Nahverkehr, wie man vielleicht denken könnte, sondern schlichtweg eine Transkribierung. Die Zahl 10 schreibt sich im Niederländischen als Wort “tien”, S10 ergibt also “Stien”: die korrekte Aussprache ihres Vornamens.
Das lange Elend: Steen verarbeitet in ihrem Song ihre persönlichen Erfahrungen mit der Erkrankung der Psyche.
Und? Schaffen die Niederlande mit Steen den Finaleinzug?
- Für die Top 3 ist das zu blass, aber Finale ist sicher. (49%, 43 Votes)
- Spielend. Eine wunderbare, gehaltvolle Ballade, kann qualitativ mit Duncan Laurence mithalten und könnte somit um den Sieg mitspielen. (29%, 25 Votes)
- Och nee, nicht noch eine Jammerballade. Die Welt ist schon schlimm genug, ich will Buntes zur Ablenkung! (22%, 19 Votes)
Total Voters: 87
Danke für die Erklärung zu dem Künstlernamen.
Falls ich mal im englischsprachigen Raum Karriere mache, werde ich mich auch Thors10 nennen. 😀
Oranje hat es wieder drauf und auf einen Beitrag in Niederländisch habe ich mich schon so lange gefreut und werde tatsächlich belohnt! “De Diepte” ist ein atmosphärischer Beitrag mit einer feinen Frauenstimme, das könnte bei einer entsprechenden Peformance durchaus Erfolg haben.
Für mich mittlerweile das “De Troubadour” der Neuzeit und Parallelen zu “Birds” erkenne ich auch – da kann doch nur wenig schiefgehen, Ich werte mit 11,5 von 12 Punkten und damit mein neuer Spitzenreiter.
Dank u wel, Nederland !
OK, ich wasche meinen Mund mit Seife aus nachdem ich beim ersten hören “Jammerballade” geklickt habe.
Das war definitiv der falsche Zeitpunkt, nach dem zweiten hören muss ich sagen:
Das ist großes Kino aus Holland, und Diepte spielt hoffentlich weit oben, wenn nicht gar um den Sieg mit.