ESC Hall of Shame, Raum 5: 1966
17. Nilpointer: Monaco (1) Téréza Kesovija Bien plus fort
1966 erwies sich als ein vor erlesenen Contest-Perlen geradezu überquellender Jahrgang. Der monegassische Beitrag, einer von “nur” zwei Nulpointern in diesem Jahr, zählte allerdings nicht dazu. Halbherzig dahingeschluderte Massenware: so wirkte das, was die in Kroatien geborene Tereza Kesovija, im Vorjahr nach Frankreich ausgewandert und für ihren ersten Eurovisionseinsatz im Vornamen mit zwei frankophilen accent aigus geschmückt, hier präsentierte. Hoch anrechnen muss man ihr aber, dass sie sich auf knapp zwei Minuten beschränkte. 1972 vertrat sie ihr Heimatland Jugoslawien beim ESC – deutlich erfolgreicher.
18. Nilpointer: Italien (1) Domenico Modugno Dio, come ti amo
Der mehrfache San-Remo-Sieger und Grand-Prix-Repräsentant Domenico Modugno, der Mann, welcher der Welt im Jahre 1958 den unsterblichen Klassiker ‘Volare’ schenkte, muss als das vielleicht tragischste Opfer des Orchesters beim Eurovision Song Contest gelten. Den Tatbestand der Vergewaltigung erfüllte es fraglos, was die Luxemburger Saitenschänder diesem in der Studioversion unbestreitbar zerbrechlich-schönsten Liebesflehen aller Zeiten antaten. Wenn es nicht gar auf Meuchelmord hinausläuft. Alleine dafür, dass der Cantautore mühsam die Contenance bewahrte und das Orchester nicht vor laufenden Kameras mit ihren Instrumenten verprügelte, während dieses eine laute, schräge Faschingsfassung seines sterbensschönen Songs raushaute und ihn zwang, angestrengt gegen ihren Krach anzubrüllen, statt sanft zu säuseln wie auf der Platte, gebührt ihm Respekt und Hochachtung. Und jedem Nostalgiker, der noch immer die Rückkehr der Big Band beim Contest fordert, gebührt ein Satz heißer Ohren.
Und wir nähern uns mit Riesenschritten meinem Geburtsjahr.