Ukrai­ne schmeisst rus­si­sche TV-Sen­der aus dem Kabelnetz

Die Span­nun­gen zwi­schen der Ukrai­ne und dem gro­ßen Bru­der Russ­land trei­ben immer neue Blü­ten. Nun erließ das ukrai­ni­sche Par­la­ment ein Gesetz, mit dem alle TV-Sen­der aus dem Rei­che Putins aus dem Kabel­netz des Lan­des ver­bannt wer­den sol­len. Offi­zi­el­le Begrün­dung: Ein­nah­me­ver­lus­te in den Wer­be­pau­sen beim Euro­vi­si­on Song Con­test! Denn die pro­rus­si­schen Ein­woh­ner in den öst­li­chen Gebie­ten der Ukrai­ne schau­en sich die Live-Über­tra­gung auf RTR Pla­ne­ta, einem rus­si­schen Kabel­sen­der, an und drü­cken so die Ein­schalt­quo­te. Damit gin­gen dem ukrai­ni­schen Staats­sen­der Wer­be­ein­nah­men ver­lo­ren. Ein Zusam­men­hang der Akti­on mit den anste­hen­den Neu­wah­len wird indes bestritten.


Da gibt es nur eins zu sagen!

Die Ukrai­ne zer­fällt sowohl geo­gra­fisch als auch poli­tisch in einen west­li­chen und öst­li­chen Teil. Ver­ein­facht gesagt, suchen die über­wie­gend ukrai­nisch­spra­chi­gen Bewoh­ner der west­li­chen Oblas­ten den Anschluss an die EU und stimm­ten bei den Wah­len mehr­heit­lich für den von der Euro­vi­si­ons­sie­ge­rin von 2004, Rus­la­na, unter­stüt­zen Juscht­schen­ko. Die rus­sisch spre­chen­den Bewoh­ner der öst­li­chen Regi­on nei­gen Pre­mier­mi­nis­ter Janu­ko­witsch zu, der eine enge Anbin­dung an die frü­he­re Besat­zungs­macht befür­wor­tet. Der fort­dau­ern­de Macht­kampf zwi­schen bei­den Strö­mun­gen resul­tier­te zuletzt in der Auf­lö­sung des Par­la­ments und Neu­wah­len, die für den 7. Dezem­ber 2008 ange­setzt sind. Dass die ver­mut­lich eher Janu­ko­witsch-freund­li­chen rus­si­schen TV-Sen­der nun ab Novem­ber aus dem Kabel­netz flie­gen sol­len, ste­he aber angeb­lich damit nicht im Zusammenhang.


San­gen 2005 beim ESC das Lob­lied auf Juscht­schen­ko: Green Jolly

Viel­mehr sol­len damit “Copy­right­ver­stö­ße” ver­hin­dert wer­den, so jeden­falls Ihor Kurus von der ukrai­ni­schen Regu­lie­rungs­be­hör­de nach einem Zei­tungs­be­richt. Außer­dem beträ­fe der Bann nicht nur rus­si­sche Sen­der. Hin­zu kommt der genann­te Ein­schalt­quo­ten­ver­lust bei der Über­tra­gung des Euro­vi­si­on Song Con­tests, den Kurus expli­zit als Grund benann­te. Die ukrai­ni­schen Kabel­ge­sell­schaf­ten oppo­nie­ren gegen die Ver­ord­nung: “Die Hälf­te der Leu­te wird das akzep­tie­ren,” sag­te der Gene­ral­di­rek­tor des ukrai­ni­schen Kabel-TV-Ver­ban­des, Olek­san­der Schwetz, “die ande­re Hälf­te wird einen Weg fin­den, das zu umge­hen”. Lus­ti­ges Land!

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