Drafi Deutscher scherzte einst, dass Modern Talking für ihre Studioaufnahmen wohl einen “Klötisten” beschäftigten, der mit zwei Backsteinen in den Händen im Tonstudio wartet und in dem Moment, wo die Stimme im Refrain in unnatürliche Höhen zu gehen hat, strategisch zuschlägt. Ob beim bulgarischen Eurovisionsvertreter Krassimir Avramov ein solcher in Lohn in Brot steht und mit welchen Wackersteinen der zuhaut, ist mir nicht bekannt. Jedenfalls kreischt und jodelt der Countertenor die meiste Zeit in höchster Falsettlage. Um dennoch einigermaßen männlich zu wirken, verkleidet er sich bei seinem Auftritt als Ritter – doch wer jetzt an mittelalterliche Klänge denkt, unterliegt einer ‘Illusion’. Der Beitrag ist treibender, rhythmusorientierter Pop mit einer gar nicht so schlechten Hookline. Mittlerweile gibt es im Land mächtig Ärger um den Song.
Das Video ist für Kinder unter 12 nicht geeignet (finde ich), aber der Song ist gut!
Der ausgebildete Opernsänger, dessen Stimmlage vier Oktaven umfasst, lebt seit 1999 in den Vereinigten Staaten, wo er sich zunächst als Kellner durchschlug. Er war als sogenannte Wildcard direkt für das Finale nominiert und gewann aus dem Stand – die Teilnehmer der bulgarischen Eurovisionscastingsshows mit ihren ungefähr sieben Millionen Vorrunden dürften sich bedanken. Und genau das tun sie jetzt auch: angestachelt von der live dann doch etwas *hüstel* abweichenden Gesangsleistung Krassimirs, bei der die Milch sauer wird, und befeuert von Zweifeln am offiziellen Ergebnis, nach dem der Tenor mehr als 50% der Stimmen erhalten habe, sammeln sie mittlerweile Unterschriften und demonstrieren vor dem Gebäude des bulgarischen Fernsehens, da sie eine Schiebung unterstellen.
Live beim Vorentscheid. Erschießt es doch jemand, es quält sich doch nur noch!
Selbst das Staatsfernsehen meldet mittlerweile Bedenken an, ob denn da der Richtige an die Spitze manipuliert gewählt wurde: man habe “Zweifel an der Qualität der Live-Performance”, so jedenfalls äußerte sich einem Zeitungsbericht zufolge der Unterhaltungschef von BNT, Lyuben Kunchev, im Radio. Nun überlege man, ob man den Beitrag bzw. die Teilnahme Bulgariens am Grand Prix zurückziehe. Avramov selbst sieht sich als Neidopfer: “Gerade unter den Kollegen fällt es einigen schwer, dem Anderen den Erfolg zu gönnen!”
David D’Or reloaded Stimmt, die Hookline ist echt nicht übel. Aber die Live-Performance ist ja furchtbar! Spätestens ab 2:17 verliert er völlig den Faden und macht den Eindruck, als wolle er sich mit seinem ziellosen Gegreine selbst in den Schlaf lullen. Trotzdem eigentlich ein ganz hübscher Song, und wenn ich daran denke was in den Vorrunden für ein audiovisueller Müll geradezu kübelweise über die bemittleidenswerten bulgarischen Zuschauer geschüttet wurde, würde ich sagen: lasst den Krassi noch etwas üben und dann im Mai in Moskau knödeln.
Also ich hab ja großes Verständnis dafür, dass er im letzten Drittel nur noch winselt – so wie er sich zuvor verausgabt hat, ist das nur natürlich. Darüber sollte man hinwegsehen. Deshalb: Unbedingt für Bulgarien voten.…oder besser spenden, damit die den Tölzer Knabenchor verpflichten können.
Ich muss sagen, das istd er erste Countertenor beim ESC, den ich nicht nur erträglich sondern sogar ziemlich gut finde. Eigentlich bin ich ja nicht so für Countertenöre zu haben aber dieser Song hat was.
[…] die bulgarische Elvira von 2009 ist auch dabei: Bojken […]
[…] sich nur dabei gedacht?”-Momente sorgt. Vor allem, da er die trashtastische Krassimir-Avramov-Gedächtnisnummer mit völligem Ernst und mit vor Anstrengung verkniffenem Gesicht abliefert. Noch einen drauf setzt […]
[…] Carcrash der Eurovisionsgeschichte. Der in einem mittelalterlichen Ritterkostüm auftretende, umstrittene bulgarische Kastrat Countertenor Krassimir (welch sprechender Name!) Avramov schrie, wimmerte, […]