Litau­en: ein blin­des Huhn fin­det auch kein Korn (LT 2012)

Dass die Litau­er merk­wür­di­ge Men­schen mit einem merk­wür­di­gen Geschmack sind, bewie­sen sie ja bereits in den Semis – und mit ihren bis­he­ri­gen Euro­vi­si­ons­bei­trä­gen. Sie bekräf­tig­ten es heu­te: Dona­tas Mont­vy­das aka Don­ny Mon­tell gewann über­ein­stim­mend das Tele- und fina­le Jury­vo­ting mit dem Song ‘Love is blind’. Wobei: es sind min­des­tens drei ver­schie­de­ne Songs, not­dürf­tig mit dem Löt­kol­ben zusam­men­geta­ckert, die er da prä­sen­tiert. Es beginnt mit einer ganz schlimm abge­schmack­ten Bal­la­de, wie noch nicht mal Engel­bert sie sich anzu­fas­sen getrau­en wür­de. Im ers­ten Refrain kämp­fen sich dann lang­sam ein paar halb­her­zi­ge Dance­beats aus dem Hin­ter­grund her­vor, und plötz­lich kippt das Gan­ze in eine ent­kof­fe­inier­te Fas­sung von ‘I will sur­vi­ve’ um. Natür­lich, ohne auch nur ein Jota der Güte die­ses Sieb­zi­ger­jah­re-Dis­co-Klas­si­kers erha­schen zu kön­nen. Dann wird noch völ­lig unver­mit­telt ein völ­lig unpas­sen­des Jazz-Inter­mez­zo ein­ge­streut, und die Ver­wir­rung ist kom­plett. Wo will das Lied hin? Was will es von uns? Man bleibt ratlos.

Donatel­la Mon­tell für Litau­en. Oh jeh.

Dan­ny selbst tut nichts, um die­ses Durch­ein­an­der zu ent­wir­ren, im Gegen­teil. Nicht nur, dass er in der zwei­ten Stro­phe die ein­zig und allei­ne Brit­ney Spears gehö­ren­de Text­zei­le “My Loneli­ne­ss is kil­ling me” klaut, und das auch noch ohne den fabel­haf­ten Zun­gen­schlag der Pop­queen. Nein, er trägt gar eine sei­de­ne Augen­bin­de, um den Song­ti­tel ‘Love is blind’ zu unter­strei­chen – wel­che er jedoch just in dem Moment vom Kopf zerrt und mit gro­ßer Ges­te weg­wirft, als er zum Refrain ansetzt, man also erst­ma­lig ver­ste­hen könn­te, was er uns damit sagen will. Und aus wel­chen Grund er zwi­schen­drin noch ein Rad schlägt, will sich mir auch nicht erschlie­ßen. Jeden­falls reiht sich der dies­jäh­ri­ge Bei­trag mal wie­der naht­los in die Para­de bis­he­ri­ger litaui­scher Songgur­ken wie ‘C’est ma Vie’, ‘Nomads in the Night’, ‘What’s hap­pen­ed to your Love’ oder ‘Lopšinė myli­mai’ ein. Mit einem vor­her­seh­bar ähn­li­chen Ergeb­nis. Es ist hof­fungs­los mit dem Land.

Lei­der an der Hür­de des litaui­schen Nicht­ge­schmacks geschei­tert: Rol­li-Rap­per Vytau­tas Matuzas

Soll­te Don­ny die Augen­bin­de wäh­rend des gesam­ten Songs aufbehalten?

  • Ja. Viel­leicht fällt er dann ja von der Büh­ne, dann hät­ten wir wenigs­tens was zu lachen. (38%, 18 Votes)
  • Ich fin­de die­se Umfra­ge nicht lus­tig. (29%, 14 Votes)
  • Ja, so ist er auf das Erschie­ßungs­kom­man­do bes­tens vor­be­rei­tet. (25%, 12 Votes)
  • Weg mit dem Ding, man ver­steht eh nicht, für was es gut ist. (8%, 4 Votes)

Total Voters: 48

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14 Comments

  • War­um braucht das Lied so lan­ge, bis es mal aus dem Quark kommt? Hin­ten raus wird es doch ziem­lich gut. Aber mit die­sem ewig lan­gen Schnarch-Intro ist man doch als Zuschau­er längst ein­ge­schla­fen hält nach dem Sekun­den­schlaf das Ende des Lie­des für einen kom­plett ande­ren Song.

    Ich stim­me dem Haus­her­ren zu: Die Litau­er sol­len doch ein­fach auf­hö­ren beim ESC. Das wird nie was mit denen.

  • Naja, auf­hö­ren müs­sen sie ja nicht – Por­tu­gal schickt ja immer­hin, bis auf zwei, drei Aus­nah­men, schon seit fast 50 Jah­ren drö­ge Songgur­ken am lau­fen­den Band in den Wett­be­werb und die sind ja auch noch dabei.

    Muss aber zustim­men, dass das Lied rein vom Auf­bau mit gefühl­ten 2:30 Minu­ten Intro und dann knapp 30 Sekun­den seich­ten Dis­co­ge­plän­kel äußerst undurch­dacht geplant wur­de. Aber wenn die Juries die Sasen­ko mit dem fades­ten Musi­cal-Quark aller Zei­ten ins Fina­le durch­win­ken hat das mög­li­cher­wei­se auch eine Chan­ce, schlech­ter ist es nicht…

  • Ich glau­be, Don­ny Mon­tell fin­det Geor­ge Micha­el ganz toll! Und der Song? In Öster­reich gibt’s den schö­nen Spruch: Glaubst i bin blääd, dass i wass, wos i wui? Ragout. Von allem etwas. Misch­masch. Kuddelmuddel. 

  •  Ich kann’s nicht fassen…

    Sie hät­ten mit “Take it back” von Rol­li-Rap­per Vytau­tas Matu­z­as (feat. Vale­ri­ja) einen poten­ti­el­len Sie­ger­bei­trag haben kön­nen. Und dann wird das nur Platz vier??? Und statt­des­sen schi­cken sie das da????? Ver­ar­schen kann ich mich alleine 🙁

    Lithua­nia, no points!

    Ach, was red’ ich, in Wahr­heit schul­den die mir jetzt 12 points – schließ­lich haben sie mir mei­nen Favo­ri­ten geklaut und ich kann jetzt sehen, wo ich blei­be. Ist doch kei­ne Art sowas… 🙁

  • Tja, Litau­en reiht sich hier ein in den dies­jäh­ri­gen Trend, dass über wei­te Stre­cken ein­fach Öde herrscht. Sehr vie­le tol­le Alter­na­ti­ven gab es in der Kon­kur­renz aller­dings nicht, ins­be­son­de­re nach­dem die eini­ger­ma­ßen guten bei­trä­ge gar nicht erst ins Fina­le ein­ge­zo­gen sind.

    Aber Auf­hö­ren steht nicht zur Debat­te. Jeder soll antre­ten mit dem, was er für ange­mes­sen hält. 

  • irgend­wie fehlt es für mich in die­sem Jahr an so nem Knal­ler – vie­les ganz nett, vie­les grot­tig, aber nix wo mir der Arsch vom Hocker springt.
     

  • Fast jeder Song war bes­ser als die­ser Mist. Die Litau­er sind wohl genau­so schräg drauf wie die Schwe­den die­ses Jahr. 

  • Ach komm! Da hat­te ich jetzt aber viel Schlim­me­res erwar­tet. Das hat doch gar nicht weh getan…

    Schwer ein­zu­schät­zen. Aber ich kann schon ver­ste­hen war­um das gewon­nen hat. Das fin­det bestimmt irgend­wie sei­ne Abneh­mer. Irgend­wie hat es auch einen Retro-Charme.

    Und ich muss Maxi zustim­men: Seit dem kata­stro­phal guten Abschnei­den von der Sasen­ko im letz­ten Jahr wage ich es nicht so einen Titel abzu­schrei­ben. Das ist mir ja bis heu­te unerklärlich… 

  • Der Ver­fas­ser die­ses geschmack­lo­sen Arti­kels soll­te erst­mal nach­den­ken bevor er den Mund auf­macht. Es ist eine Frech­heit so niveau­los über etwas zu reden wovon man kei­nen blas­sen Schim­mer hat. DENN Litau­er sind weder ein merk­wür­di­ges Volk noch hat es einen merk­wür­di­gen Geschmack, son­dern haben ganz ein­fach Stil und Fan­ta­sie. (Was man von gewis­sen ande­ren Völ­kern, die zwei mal die glei­che Kan­di­da­tin zum ESC schi­cken, weil es wohl kei­ne ande­re Talen­te mehr in die­sem Land gibt, oder aus wohl purer Ver­zweif­lung halb­nack­te Kan­di­da­ten in einem Cock­tail­glas bevor­zu­gen, nicht behaup­ten kann.) 

    Und wenn ihr lie­ben Leu­te nicht ver­steht wor­um es in dem Lied geht und was der Sän­ger mit sei­ner Per­for­mance bezwe­cken will, dann muss ich euch, so leid es mir tut, sagen, dass es ganz ein­fach zu hoch für euch ist. Litau­en ist ein groß­ar­ti­ges Land mit einer fas­zi­nie­ren­den Kul­tur, Tra­di­ti­on und einem gefühl­vol­len Musikgeschmack. 
    Also seid so lieb und hört auf sol­chen pri­mi­ti­ven Schwach­sinn zu schrei­ben, das nervt wirklich.

  • er singt wirk­lich ganz ok, also über­treibt doch nicht. Der Arti­kel ist ganz schön bescheu­ert und übertrieben. 

  •  Och, Leute…

    Auf die­ser Web­site hier gibt der Hausherr
    sei­ne sub­jek­ti­ve Sicht der Din­ge wie­der. Wer aus­schließ­lich Objek­ti­ves lesen will, ist hier falsch.

    Wir Stamm­le­ser wis­sen das. Und wir sind wahr­lich auch nicht immer einer Mei­nung mit Oli­ver, aber wir wis­sen die­se Din­ge einzuordnen.

    Im Gegen­satz bei­spiels­wei­se zur generv­ten Litaue­rin, die dann auch noch, statt zu argu­men­tie­ren, dumm rum­ze­tert und eine Retour­kut­sche fährt, die zeigt, wes Geis­tes Kind sie ist.

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