Unmittelbar nach dem Ende des zweiten Semis und der Zulosung der dort ermittelten zehn Finalisten in die erste bzw. zweite Hälfte der Show am Samstag kniffelte der dänische Rundfunk noch in der Nacht die Startreihenfolge der 26 Glücklichen aus, unter Berücksichtigung dramaturgischer Gesichtspunkte. Den Todesslot (Startplatz 2) bekam Weißrusslands singender Käsekuchen, den Startplatz ganz am Ende erhielt die britische Powerhymne ‘Children of the Universe’, womit ein Top-Ten-Ergebnis für Molly sicher ist. Elaiza müssen auf Position #12 genau zwischen der Contestfavoritin der Herzen, Conchita Wurst, und der der Buchmacher, Sanna Nielsen, ran, womit sich meine Vorhersage für den 26. Platz verfestigt (nicht, dass ich ‘Is it right’ nicht mag: der Titel hat nur nichts, für das irgendjemand außerhalb Deutschlands zwingend zum Hörer greifen würde). Mein persönlicher Herzensschöner Carl Espen sowie der einstige Wettquotenkönig Aram LP müssen sich im vorderen Starterfeld, also in der Zone des sofortigen Vergessens, stellen und sind damit aus dem Rennen um die Krone, um die sich nunmehr wohl Ungarn (#21), Malta (#22) und die Niederlande (#24) streiten dürften.
Geht es 2015 nach Budapest?
ESC Finale 2014
Eurovision Song Contest 2014 – Finale. Samstag, 10. Mai 2014, aus den B&W‑Hallerne in Kopenhagen, Dänemarkt. 26 Teilnehmer, Moderation: Lise Rønne, Nikolaj Koppel und Pilou Asbæk.# | LK | Interpret | Titel | Pkt gs | Pl gs | Pkt TV | Pl TV |
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01 | UA | Maria Yaremchuk | Tick Tock | 113 | 06 | 112 | 08 |
02 | BY | Teo | Cheesecake | 043 | 16 | 056 | 11 |
03 | AZ | Dilarə Kazimova | Start a Fire | 033 | 22 | 026 | 22 |
04 | IS | Pollapönk | No Prejudice | 058 | 15 | 046 | 12 |
05 | NO | Carl Espen Thorbjørnsen | Silent Storm | 088 | 08 | 039 | 16 |
06 | RO | Paula Seling + Ovidiu Cernăuţeanu | Miracle | 072 | 12 | 103 | 09 |
07 | AM | Aram MP3 | Not alone | 174 | 04 | 193 | 03 |
08 | ME | Sergej Ćetković | Moj Svijet | 037 | 19 | 033 | 18 |
09 | PL | Donatan & Cleo | My Słowianie | 062 | 14 | 162 | 05 |
10 | GR | Freaky Fortune + Risky Kidd | Rise up | 035 | 20 | 043 | 14 |
11 | AT | Conchita Wurst | Rise like a Phoenix | 290 | 01 | 311 | 01 |
12 | DE | Elaiza | Is it right? | 039 | 18 | 031 | 20 |
13 | SE | Sanna Nielsen | Undo | 218 | 03 | 190 | 04 |
14 | FR | Twin Twin | Moustache | 002 | 26 | 001 | 26 |
15 | RU | Tolmachevy Sisters | Shine | 089 | 07 | 132 | 06 |
16 | IT | Emma Marrone | La mia Città | 033 | 21 | 032 | 19 |
17 | SI | Tinkara Kovač | Round and round | 009 | 25 | 015 | 25 |
18 | FI | Softengine | Something better | 072 | 11 | 039 | 17 |
19 | ES | Ruth Lorenzo | Dancing in the Rain | 074 | 10 | 041 | 15 |
20 | CH | Sebalter | Hunter of Stars | 064 | 13 | 114 | 07 |
21 | HU | András Kállay-Saunders | Running | 143 | 05 | 098 | 10 |
22 | MT | Firelight | Coming Home | 032 | 23 | 017 | 24 |
23 | DK | Basim | Cliché Love Song | 074 | 09 | 043 | 13 |
24 | NL | Common Linnets | Calm after the Storm | 238 | 02 | 222 | 02 |
25 | SM | Valentina Monetta | Maybe | 014 | 24 | 018 | 23 |
26 | UK | Molly Smitten-Downes | Children of the Universe | 040 | 17 | 029 | 21 |
Dein Tipp: wer siegt im Finale am Samstag?
- Österreich: Conchita Wurst – Rise like a Phoenix (38%, 65 Votes)
- Ungarn: András Kállay-Saunders – Running (19%, 32 Votes)
- Schweden: Sanna Nielsen – Undo (13%, 22 Votes)
- Niederlande: Common Linnets – Calm after the Storm (11%, 19 Votes)
- Großbritannien: Molly Smitten-Downes – Children of the Universe (2%, 4 Votes)
- Dänemark: Basim – Cliché Love Song (2%, 4 Votes)
- San Marino: Valentina Monetta – Maybe (2%, 3 Votes)
- Norwegen: Carl Espen Thorbjørnsen – Silent Storm (2%, 3 Votes)
- Deutschland: Elaiza – Is it right? (2%, 3 Votes)
- Italien: Emma Marrone – La mia Città (2%, 3 Votes)
- Malta: Firelight – Coming home (1%, 2 Votes)
- Schweiz: Sebalter – Hunter of Stars (1%, 2 Votes)
- Frankreich: Twin Twin – Moustache (1%, 1 Votes)
- Spanien: Ruth Lorenzo – Dancing in the Rain (1%, 1 Votes)
- Ukraine: Maria Yaremchuk – Tick Tock (1%, 1 Votes)
- Griechenland: Freaky Fortune + RiskyKidd – Rise up (1%, 1 Votes)
- Polen: Donatan & Cleo – My Słowianie (1%, 1 Votes)
- Armenien: Aram MP3 – Not alone (1%, 1 Votes)
- Island: Pollapönk – No Prejudice (1%, 1 Votes)
- Russland: Tolmachevy Sisters – Shine (0%, 0 Votes)
- Slowenien: Tinkara Kovač – Round and round (0%, 0 Votes)
- Finnland: Softengine – Something better (0%, 0 Votes)
- Montenegro: Sergej Ćetković – Moj Svijet (0%, 0 Votes)
- Rumänien: Paula Seling + Ovidiu Cernăuţeanu – Miracle (0%, 0 Votes)
- Aserbaidschan: Dilarə Kazimova – Start a Fire (0%, 0 Votes)
- Weißrussland: Teo – Belarus (0%, 0 Votes)
Total Voters: 169
Malta? Startplatz hin oder her, was bitte hat “Coming Home”, was auch nur ansatzweise einen Sieg rechtfertigen würde?
Ich finde es jedenfalls interessant, dass DR wirklich ALLE Startplätze, von denen in den letzten zehn Jahren Sieger kamen, mit Songs besetzt hat, die nicht mal ansatzweise im Rennen um die Krone sind.
Oh, und ich glaube nicht, dass Deutschland Letzter wird. Wir haben Slowenien, Weißrussland, San Marino, Island, Finnland, Polen und die Schweiz, die sich allesamt mit uns um die Plätze in der unteren Hälfte prügeln können, von Frankreich, Spanien und Italien gar nicht zu reden. (Ich verstehe auch den Hype um Großbritannien so gar nicht; wenn die Frau live so schief singt wie in der Studiofassung, geht das Teil gnadenlos unter.)
Ich kann Malta ja auch nicht so viel abgewinnen, finde, es stört zwar nicht, aber das war es dann auch. Aber offenbar sehen manche das ganz anders. meine Frau fand das gestern beim ersten Hören (Opener) super und hat dann auch bei der Bekanntgabe der Weiterkommer bei malta richtig gejubelt (wie auch bei der Schweiz) …
Malta war mich von Anfang an ein Kandidat für einen Außenseitersieg: gerade in einem Jahr wie 2014, wo es keinen klaren Favoriten gibt, könnte so ein kleinster gemeinsamer Nenner gewinnen. Und Coming Home ist wunderbar harmlos, harmonisch, warm, handgemacht, familiär: es wird bei den Jurys abräumen und könnte auch der Titel sein, auf den sich viele Zuschauer europaweit verständigen können. Wobei ich glaube, dass es tatsächlich Ungarn wird – aus politischer Sicht leider nicht besser als seinerzeit Aserbaidschan…
Malta? Winner? No no never.
Und Conchi ist noch lange nicht aus dem Rennen, die überstrahlt doch in Hälfte 1 ausnahmslos ALLES. Und Sanna wird Platz 13 nicht helfen, die muss sich bis morgen DEUTLICH steigern, wenn das was werden soll. Zumal Conchi in den Wettquoten gerade angreift und ich jede Wette eingehe, dass sie heute im Laufe des Tages noch die Führung übernehmen wird.
Ein Sieg Conchitas würde mich zum glücklichsten Menschen auf diesem Erdball machen. Und niemand hätte es so sehr verdient wie Frau Wurst, die so oder so meine Heldin ist. Aber bei aller Begeisterung in der Halle und dem Momentum in den Medien: dafür ist Europa doch zu homophob, fürchte ich. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass am Samstag ein vollständig anderes Publikum zuschaut und abstimmt als gestern. In den Semis und in der Halle sind wir dann doch eher “entre nous”, im Finale schaut die Mehrheit zu – und die ist dann halt leider doch eher dumpf.
Slowenien hat die Flöte, Island kassiert die Spaßfraktionsstimme (gemeinsam mit Griechenland), Finnland die Stimmen der Rockfreunde, Polen die der notgeilen Heteromänner (ich hab aber im Semi auch einmal dafür gevotet), Spanien sammelt die Zwölfer der Jurys ein, die Schweiz hat eine infektiös gepfiffene Melodie – das wird alles besser abschneiden als Deutschland. Alles! Und Großbritannien kommt mit diesem Startplatz unter die ersten Fünf: ein Gospelchor mit “Power to the People” als letzte gesungene Textzeile des Abends direkt vor der Abstimmung: wie soll das schief gehen?
Die Startreihenfolge ist eigentlich ganz gut gelungen. Nur Polen und Griechenland direkt hintereinander? Zwei Songs mit Rapelementen hätte man vielleicht ein bisschen weiter auseinander schieben können. Dass der letzte Startplatz für Großbritannien so toll sein soll, kann ich nicht ganz nachvollziehen. 26 Lieder sind echt viel und dann muss man als letzter nochmal richtig Gas geben…ich denke nicht, dass der Beitrag so überzeugend sein kann, um wirklich unter die Top 10 zu kommen. Deutschland zwischen zwei Balladen ist ja eigentlich ganz gut, aber nach Österreich, das eine unglaubliche Unterstützung aus dem Publikum erfährt (zurecht! super Auftritt am Donnerstag!) und vor Schweden, das auch eigentlich immer von den Fans gehypt wird, sehe ich ziemlich schwarz für die drei Mädels.. Das Lied ist zu harmlos, die Konkurrenz zu stark. Hinten landen werden neben Deutschland noch San Marino, Finnland, hoffentlich Malta und Frankreich. Wenn es nach mir ginge würde Weißrussland den letzten Platz belegen, aber das ist praktisch unmöglich, weil sich die Ex-Sowjet-Staaten ja alle so lieb haben und “den gleichen Musikgeschmack” teilen (ok, ich kann zwar nichts weißrussisches oder slawisches an diesem Titel erkennen, aber was solls..). Meine Hoffnungen sind einfach, dass die Schweiz und insbesondere die Niederlande nicht unterbewertet werden! Ein Sieg von Ungarn würde mich am meisten freuen, da Schweden und Armenien zu langweilig sind und ich die griechischen Jungs einfach nicht sympathisch finde, gutes Lied hin oder her..Wenn Italien einen guten Auftritt bietet, dann zähle ich sie auch zu den Favoriten.
Was ich noch hinzufügen wollte: Im Moment beschäftigt mich die Frage, was ist wenn die detaillierten Ergebnisse der Juries und des Publikums, die ja dieses Jahr veröffentlicht werden sollen, sich (vielleicht sogar signifikant) voneinander unterscheiden? Was würde das bedeuten?
Das würde doch eigentlich die “Kompetenz” der Jury widerlegen, denn diese soll doch (meiner Auffassung nach) die Lieder so bewerten, wie erfolgreich sie in dem jeweiligen Land sein könnten, oder nicht? Wenn die Juries komplett andere Favoriten haben, dann bedeutet das doch, dass sie keine Experten sind, die Ahnung davon haben, welcher Beitrag ein Erfolg sein wird…und das bedeutet wiederum, dass die Juries im Grunde nutzlos sind und eigentlich nur normale Leute, die nach ihrem eigenen Geschmack voten dürfen. Dann könnte man auch gleich jemanden zufällig aus dem Telefonbuch auswählen, der könnte diesen Job genauso machen..
Wenn dann auch noch die Ergebnisse zwischen den einzelnen Jurymitgliedern extrem variieren, dann sollte doch wirklich jeder Zweifel beseitigt sein, dass die Juries überhaupt keinen Nutzen für die Fairness dieses Wettbewerbs haben..
Ich erwarte von den Juries, dass sie die Professionalität, die Originalität und die Erfolgschancen eines Beitrags richtig abwägen und am Ende ein Ergebnis entsteht, dass für jeden nachvollziehbar ist und unter jeden Umständen sich nicht wesentlich von dem der Televoter unterscheidet! Ist dies nicht der Fall, sind die Juries einfach nur 5 Personen, die sagen, wen sie toll und scheiße finden und mehr nicht! Wie gesagt, diesen Job kann wirklich jeder übernehmen, dazu müssen keine “Experten” herangezogen werden..
Die Jurys haben nichts, aber auch gar nichts, mit dem potenziellen (Verkaufs-)Erfolg eines Songs zu tun. Sie sind dazu da, musikalisch “höherwertige” Beiträge hochzuziehen, Sound-and-Fury-Kram wie die russischen Omas von 2012 runterzuwerten (beziehungsweise auf einen angemesseneren Platz zu setzen) und den Effekt des Nachbar- und Diaspora-Votings ein bisschen zu mildern. Wenn sich ihre Stimmen nicht wesentlich von denen der Televoter unterschieden, wären sie absolut überflüssig, und obwohl manche das anders sehen mögen, sollten sie das meiner Meinung nach nicht sein.
Und was soll bitte die Frage nach hypothetisch massiv unterschiedlichen Wertungen? Sieh dir mal auf Wikipedia die aufgeschlüsselten Ergebnisse der letzten fünf ESCs an, dann sieht man, dass die Wertungen von Televotern und Jurys sich gerne mal drastisch unterscheiden – siehe beispielsweise Frankreich 2009, Belgien 2010, Italien 2011, Türkei und Russland 2012 oder Rumänien 2013. Diese Unterschiede gibt es, und sie nehmen den Jurys in meinen Augen kein Stück ihrer Existenzberechtigung – im Gegenteil, sie sind der einzige Grund, warum die Jurys überhaupt mitstimmen dürfen.
Sorry, aber nach der Logik hätten Elaiza niemals den deutschen Vorentscheid gewinnen dürfen, weil die beiden auffälligsten Acts ins Superfinale eingezogen wären (Santiano und Unheilig). Wer gegen den Fiddler ankommt, kann auch die Flöte oder die Mupfel schlagen. Nicht viele andere vielleicht, aber dass ein paar Gimmicks nicht vor einem letzten Platz schützen, haben wir die letzten Jahre immer wieder gesehen – frag mal Tooji oder Ryan Dolan.
Neben Polen/Griechenland gibt es noch einen weiteren Cluster, den ich anders gesetzt hätte: Niederlande/San Marino. DR wird seine Gründe gehabt haben, die beiden ruhigsten Songs der zweiten Hälfte direkt hintereinander zu setzen, aber ich kann das nicht so ganz nachvollziehen. Tausche Niederlande gegen Ungarn, und die ganze Sache wirkt deutlich abwechslungsreicher. Vielleicht wollte sich DR nicht direkt mit einem der großen Favoriten messen, aber da die Niederlande und Malta im Moment deutlich im Aufwind sind, kann man den Versuch, direkt vor und hinter Basim keine Siegkandidaten zu setzen, als gescheitert betrachten.
OK, Diaspora und Nachbarschaftsvoting sind so weit wie möglich einzudämmen, das ist wohl jedem klar. Aber sollte bzw. kann das die Jury übernehmen? Und die Frage nach “höherwertigen” Liedern ist ja wohl ein Witz. Es ist nun mal so, dass jeder seine eigene Meinung hat. Anzufangen Musik nach höherwertig und niedriger einzustufen, hat eigentlich keinen Sinn, denn das ist immer subjektiv.
Ich tue mir schwer damit, dass die Juries als “Experten” angesehen werden. Denn, wenn sie dazu da sind, Diasporavoting und “minderwertigere” Beiträge auszuiseben, dann kann das auch jeder andere halbwegs intelligente Mensch machen. Und die Aufgabe Nachbarschaftsvoting zu verhindern, sehe ich nicht unbedingt ersichtlich aus den letzten Ergebnissen. Die Ukraine, die immer von Nachbarschaften profitiert, war im Jahr 2010 auf dem 10. Platz insgesamt und bei den Televotern nur auf Platz 13. 2011 war Dänemark, das auf skandinavische Hilfe bauen kann, bei den Televotern auf 18 und bei der Jury auf 3. Wenn ich mich recht entsinne hätte es 2012 sogar das vorzeitige aus für die Ukraine im Halbfinale gegeben, wenn die Jury sie nicht noch gerettet hätten…
Wenn die Jury wirklich Diaspora und Nachbarschaftsvoting verhindern soll, dann müsste sie jedes Jahr alle Ex-Sowjet-Staaten, alle Ex-jugoslawischen Länder und alle skandinavischen Länder runtervoten. Das passiert aber nicht und es wäre auch irgendwie unfair, denn am Ende zählt halt immer noch das Lied und wenn das beste Lied eventuell mal aus der Ukraine kommt, dann darf man das nicht als Juror runtervoten, nur weil es eben aus der Ukraine kommt..
Mein Gedanke hinter den Unterschieden zwischen Jury- und Televoting ist eben einfach, 5 Leute mit tausenden von Leuten zu vergleichen ist auf statistischer Ebene nicht machbar. Auch wenn sich die Juroren Mühe geben so objektiv wie möglich an die Sache ranzugehen, letztendlich ist der eigene Geschmack immer noch die treibende Kraft und die hat eben jeder einzelne Mensch, von daher sehe ich die unumgängliche Notwendigkeit der Juries nicht!
Es fangen an: Ukraine, Weißrussland, Aserbaidschan. Politisch oder politisch? Aber wenigstens erstmal nicht nach Baku im nächsten Jahr.
“Calm After The Storm” passt direkt nach Dänemark. Die Halle wird brennen.
Valentina Monetta hat eine gute Position, Molly eine zu gute.
Schön, dass Elaiza nicht eröffnen müssen.
Nur weil jeder Mensch einen Geschmack hat, heißt das noch nicht, dass alle sich auf dem gleichen Level bewegen. Natürlich ist vieles in der Musik subjektiv, aber eben längst nicht alles. Man kann sagen, dass einem “Party for Everybody” besser gefällt als “Suus”, aber die Aussage, Buranovskiye Babushki seien fähigere Sängerinnen als Rona Nishliu, wäre objektiv Unsinn. Solche Dinge kann man objektiv bewerten, und dafür sind die Jurys da – um sich eben nicht von Bühnenshows blenden zu lassen, die mit Niedlichkeit oder Feuerwerk über die Substanzlosigkeit des Liedes hinwegtäuschen. Und das kann ein Profi, der selbst in der Musikindustrie tätig ist, besser als Herr/Frau Mustermann von der Straße.
Sicher, man kann prinzipiell gegen die Jurys sein – da bist du auf dieser Seite definitiv nicht allein. Ich für meinen Teil will nicht zurück in die Zeiten des reinen Televotings, egal wie lange die Türkei darüber jammert, wie toll das doch war.
(Das ukrainische Ergebnis von 2012 ist übrigens als Beispiel ein bisschen unglücklich gewählt. Das Land wäre bei den Televotern zum ersten Mal gescheitert, als es erstmals eine dunkelhäutige Sängerin geschickt hat – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Und das sage ich als jemand, der “Be My Guest” nicht ausstehen kann.)
Du hast natürlich Recht, dass Rona eine fähigere Sängerin ist als die russischen Großmütter, aber ich sehe trotzdem keinen Grund die Juries deswegen anzuhalten das gesangliche Können oder sogar die Vita eines Sängers so stark mit einzubeziehen.
Ich finde doch letztendlich soll die Jury alles beachten, den Gesang, die Komposition, den Auftritt und eben auch das Potenzial des Liedes. Was hätte ein Sieger davon, wenn sein Lied im Anschluss an den Contest keinen kommerziellen Erfolg hat? Zum Beispiel Raphael Gualazzi: sicherlich sein Lied war eine gute Komposition, aber es ist eben Fakt, dass diese Art von Musik weniger erfolgreich im Mainstream ist als der Siegersong aus Aserbaidschan. Das heißt nicht, dass auch mal ein ungewöhnlicher Song den Contest gewinnen kann, im Gegenteil, so lange es Publikum UND Jury gibt wird immer eher ein Kompromisskandidat siegen. Ich bin dabei vielleicht zu naiv oder romantisch, aber ich glaube immer noch, dass jedes Land mit einem guten Song und perfekten Auftritt gewinnen kann 😉
Wie gesagt, das Problem mit Diaspora und so ist nicht von der Hand zu weisen, aber vielleicht gibt es auch alternative Ideen zu den Juries? Ich bin darin leider kein Experte, aber irgendetwas lässt sich doch bestimmt finden, um dieses Problem so klein wie möglich zu machen. Wenn es dabei um Fragen zum Telefonvoting geht, wieso fragt man da nicht einfach mal bei der NSA nach. Die wissen ja immerhin sehr viel, wenn es um Telefontechnik geht und würden sich bestimmt über ein kleines Engagement in Europa freuen xD 😉
Zu deiner Anmerkung über Gaitana aus Ukraine: Ich wusste, dass du dieses “Gerücht” mit ihrer Hautfarbe anbringen wirst 😉 Es mag sein, dass es noch Menschen gibt, denen die Hautfarbe eines anderen nicht egal ist und in ihrem Halbfinale waren auch viele osteuropäische Staaten, aber ich denke nicht, dass sich die Behauptung bekräftigen lässt, dass sie gescheitert wäre wegen ihrer Hautfarbe. Schon alleine die 12 Punkte aus Weißrussland zeigen, dass es egal ist, wer für die Ukraine antritt, Nachbar ist Nachbar (anscheinend für Weißrussland). Deutschland und die Niederlande gaben hingegen gar keine Punkte und von diesen beiden Ländern würde man ein Ausbleiben von Stimmen wegen der Hautfarbe denke ich nicht erwarten!
Die Vita? Was hat das denn bitte mit irgendwas zu tun, was ich gesagt habe?
Bei Gaitana kamen definitiv mehrere Faktoren zusammen, um der Ukraine ihr zweitschlechtestes Ergebnis zu bescheren, und diese Faktoren lassen sich kaum gegeneinander aufrechnen (unter anderem taugte der Song einfach nichts – und dass die Ukraine auch mit weißen Künstlern und reinem Televoting kaputt gehen kann, hat ihr Heimbeitrag von 2005 eindeutig unter Beweis gestellt).
Und Raphael Gualazzi war weniger erfolgreich im Mainstream als Ell/Nikki? Die Verkaufszahlen der beiden gaben sich nicht allzu viel, soweit ich mich richtig erinnere – “Running Scared” war der erfolgloseste Siegertitel der letzten fünf Jahre (was auch seinen Punktestand gut widerspiegelte). In den Top 100 der deutschen Single-Jahrescharts für 2011 findet sich jedenfalls keiner der beiden, was heißt, dass es nicht mal für 100.000 verkaufte Einheiten hierzulande gereicht hat.
Was die Jurys hingegen verhindert haben, war ein Sieg für Loreen mit nur elf Punkten Abstand (eine Abstimmung aus Osteuropa mehr, und das reine Televoting hätte wohl einen anderen Sieger gehabt), und “Euphoria” war nun nach jedem denkbaren Maßstab kommerziell erfolgreicher als “Party for Everybody” (oder irgendein anderer ESC-Song der letzten zwanzig Jahre). Was die Jurys verhindert haben, war ein siebzehnter Platz für die meiner Meinung nach beste ESC-Performance aller Zeiten. Es geht eben nicht immer nur darum, was sich verkaufen würde – und das sollte es auch gar nicht.
Ich denke wir sollten uns nicht streiten, welche Kriterien die Juries nun heranziehen sollen. Aber ich glaube wir sind uns einig, wenn wir sagen, dass alle Juries die GLEICHEN Kriterien berücksichtigen sollen, oder? Das wäre ein Schritt zu einer etwas fairerern Entscheidung. Mein persönlicher Eindruck ist es, dass dies nicht so ganz geschieht..
Wenn ich lese, dass Aserbaidschan bei den Proben zur Punktevergabe sich weigert vorzulesen, dass ihre 8 Punkte nach Armenien gehen, dann frage ich mich, ist es möglich jetzt in diesem konkreten Fall, dass das Voting fair ist? Wir wissen alle, dass Aserbaidschan und Armenien Feinde bis auf die Knochen sind, aber meiner Erachtens nach ist das nicht mit dem ESC vereinbar. Klar, es wird immer einzelne Leute geben, die prinzipiell nicht für ein bestimmtes Land anrufen, warum auch immer (vielleicht schlechte Erfahrungen im Urlaub gemacht? ;)), aber im Großen und Ganzen ist eine so politisch gewollte Feindschaft nicht mit einem fairen Voting vereinbar. Ich bin gespannt wie die Juroren aus den jeweiligen Ländern für das andere Land abgestimmt haben. Mal ganz ehrlich, wenn die Juroren das jeweils andere Land auf den letzten Plätzen führen, dann heißt das (zumindest für mich), dass dies nicht aufgrund musikalischer Kriterien sondern wegen der Politik, vielleicht auch wegen Angst vor der eigenen Regierung, geschehen ist. Das wäre für mich ein ausreichender Grund diese beiden Länder nicht mehr teilnehmen zu lassen, solange diese enorme Feindschaft noch besteht. Das mag zwar schade sein, besonders für die echten Fans, aber so etwas geht gar nicht!
Bei den ganzen Punkten, die ich in den Kommentaren angeführt habe, geht es mir eigentlich nur darum ein bisschen mehr über Fairness im Contest zu diskutieren 🙂