Madame Mon­sieur sam­meln für die klei­ne Mercy

Die klei­ne Mercy.

Mit ihrem wun­der­schö­nen, herz­er­wär­men­den Lied über das an Bord eines See­not­ret­tungs­schif­fes auf dem Mit­tel­meer gebo­re­ne Flücht­lings­mäd­chen ‘Mer­cy’ gewann das fran­zö­si­sche Sin­ger-Song­wri­ter-Pär­chen Émi­lie Satt und Jean-Karl Lucas ali­as Madame Mon­sieur im Janu­ar die­sen Jah­res den fran­zö­si­schen Vor­ent­scheid Desti­na­ti­on Euro­vi­si­on und fuhr zum Wett­sin­gen nach Lis­sa­bon. Das Mäd­chen gibt es wirk­lich, es kam im März 2017 an Bord der SOS Medi­ter­ra­né zur Welt und muss­te mit sei­ner Mut­ter Tai­wo Yus­sif bis vor weni­gen Wochen im größ­ten, hoff­nungs­los über­füll­ten Flücht­lings­la­ger Euro­pas in Sizi­li­en aus­har­ren. “Mein Baby lei­det in die­sem Camp,” zitiert Wiwi­b­loggs die Mut­ter aus einem zurück­lie­gen­den Inter­view, “wir sind hier schon viel zu lan­ge”. Dank der ehren­amt­li­cher Hel­fer konn­ten bei­de nun in einer kirch­li­chen Ein­rich­tung unter­kom­men, wo Tai­wo ita­lie­nisch lernt, Mer­cy eine ört­lich Kin­der­krip­pe besucht und es nun so etwas wie einen Fun­ken Hoff­nung für die Zukunft der Bei­den gibt. “Tai­wo hat einen simp­len Traum: ihrer Toch­ter zu einem guten Leben zu ver­hel­fen, sie zur Schu­le gehen las­sen zu kön­nen, und selbst einen Job zu fin­den,” erzäh­len Satt und Lucas, die im Kon­takt mit der Hel­din ihres Songs ste­hen und nun Spen­den für Mer­cy und das Casa del­le Cul­tu­re sam­meln. Mehr als 2.500 € sind in den letz­ten 14 Tagen schon zusammengekommen.

Mon­sieur und Madame sin­gen der klei­nen Mer­cy ihr Lied ins Ohr. Wem hier nicht vor Rüh­rung das Herz zer­fließt, der hat keins.

Oh, und wo wir gera­de beim The­ma sind: der unter pana­mai­scher Flag­ge segeln­den Aqua­ri­us, dem Schiff, auf dem Mer­cy zur Welt kam, nach­dem ihre hoch­schwan­ge­re Mut­ter aus dem Mit­tel­meer geret­tet wur­de, soll gera­de auf mas­si­ven wirt­schaft­li­chen Druck der ita­lie­ni­schen Regie­rung die Zulas­sung ent­zo­gen wer­den. Damit wür­de dem letz­ten ver­blie­be­nen nicht­staat­li­chen Ret­tungs­schiff die Arbeit ver­un­mög­licht – augen­schein­lich nimmt die Poli­tik dabei den Ertrin­kungs­tod tau­sen­der Men­schen min­des­tens bil­li­gend in Kauf. Auch hier gibt es eine von zahl­rei­chen Pro­mi­nen­ten wie Caro­li­ne Kebe­kus, Hei­ke Makat­sch, Tim Mäl­zer, Mar­te­ria, Bela B. von den Ärz­ten, Joy Del­ana­ne oder Olli Dittrich von Texas Light­ning (DE 2006) unter­stütz­te Spen­den­kam­pa­gne zuguns­ten der Orga­ni­sa­ti­on SOS Medi­ter­ra­né. Und eine Betei­li­gung hier­an, sei es mit einem noch so klei­nen Betrag, kann aus mei­ner Sicht die ein­zi­ge Ant­wort auf die furcht­ba­re, kalt­her­zi­ge Unmensch­lich­keit sein, die von­sei­ten der euro­päi­schen Regie­run­gen zu Tage tritt. Zudem: ohne die Aqua­ri­us lägen Mer­cy und ihre Mut­ter heu­te ertrun­ken auf dem Grund des Mit­tel­mee­res, Madame Mon­sieur hät­ten nie­mals ihre bewe­gen­de Elo­ge schrei­ben kön­nen und die Welt wäre um ein wun­der­ba­res Musik­stück ärmer. Und um zwei Menschen.

Dan­ke für die­ses Lied.

1 Comment

  • Weil die Stim­me von Bil­al kri­ti­siert wur­de: Ich fin­de, die ist für einen 19jährigen abso­lut doch gar nicht mal so schlecht und in die­sem Fall inter­es­siert das Publi­kum (mich nicht ein­ge­schlos­sen) wohl eher für die Geschich­te, die dahintersteht.

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