Spannend geht es zu in Belgrad: nach dem die Beovizija wegen der Ausschreitungen im Zusammenhang mit der Loslösung des Kosovo verschoben werden musste, siegte in der nun doch noch stattgefundenen Vorentscheidung die Favoritin Jelena Tomašević. Mit einer wunderschönen Balkanballade aus der Feder von Željko Joksimović. Der schrieb und sang sein Heimatland mit dem ähnlich angelegten ‘Lane moje’ bereits 2004 fast zum Sieg und steht auch dieses Jahr beim Grand Prix wieder auf der Bühne – als Moderator. Sollte sein von Frau Tomašević gesungener Beitrag ‘Oro’ erneut siegen, so könnte er sich als dessen Komponist selbst die Hand schütteln. Auf Rang 3 landeten die Beauty Queens, Marijas Begleitkapelle vom letzten Jahr.
Subtil nationalistisch: das Lied vom Amselfeld
Für Joksimović und Tomašević ist es nicht die erste Kollaboration: der begnadete Komponist, der auch für das ebenfalls zum Sterben schöne ‘Lejla’ (BA 2006) verantwortlich zeichnet, schrieb ihr schon 2005 das nicht minder ergreifende ‘Jutro’ auf den zarten Leib, mit dem sie bei der damaligen Vorentscheidung Zweite wurde, weil nämlich sämtliche montenegrinischen Juroren ihr vorn liegendes Lied geschlossen ignorierten und stattdessen die Spaltpilze No Name zum Sieg mogelten. Nun haben die Montenegriner ihren eigenen Staat, Jelena gewonnen und der Grand Prix eine neue wunderschöne Balkanballade. Bösartige Zungen lästern zwar, Joksimović tue seit seinem Erfolg mit ‘Lane moje’ nichts anderes, als das Lied jedes Jahr unter einem anderen Titel erneut einzureichen – aber das darf er von mir aus noch viele Jahre tun, denn wegen genau dieses wunderbaren, bittersüßen Herzschmerzes, dieses die Seele mit einer Raspel streichelnden Leides liebe ich ihn. Immer wieder. Und Dieter Bohlen macht ja seit 1986 auch nichts anderes, als sein eines Lied immer wieder zu kopieren.
Opfer der montenegrinischen Separatisten: Jelena 2005
Also so langsam geht mir der gute Zeljko so ziemlich auf den Keks. Nuna nuna nuna nay, auch wenn er für den Text nichts kann, da mangelt es doch wohl gewaltig an Originalität, auch musikalisch. Hundert Mal gehört, es wird Zeit für was Neues. Da hilft es auch nicht, dass er sich jedes Jahr in einen engeren Anzug presst.
Oro Höret, weinet und verneigt Euch in Demut. Klasse Lied.
[…] kontrovers: die Präpubertierenden hatten sich in der Vorentscheidung gegen Jelena Tomašević (RS 2008) und ihr aus der Feder Željko Joksimovićs (RS 2004, 2012) stammendes ‘Jutro’ […]