Die weltweite Rezession trifft derzeit auch das Baltikum hart. So scheinen den Letten nicht nur ihre materiellen Güter und Arbeitsplätze abhanden gekommen zu sein – nein, auch um die geistige Gesundheit des Volkes steht es nicht zum Besten. Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls der Sieger des heutigen Eirodziesma, der Punkrocker Intars Busulis, mit einem, tja, wie soll man das beschreiben: Lied? Nicht wirklich. Kriegsgeschrei? Dafür hat es zu schöne, wenn auch kurze, Gesangseinlagen. Heidnisches Ritual? Schon eher. Nennen wir es einfach: Gesamtkunstwerk. Es handelt übrigens von: der Rezession. Unter den Finalisten war es das einzige auf lettisch gesungene Lied, in Moskau selbst will Busulis es aber auf russisch vortragen, wie esctoday gerade meldet. Intars Busulis, der bereits im letzten Jahr am lettischen Vorentscheid teilnahm und dessen Siegersong ‘Sastregums’ er als Fortsetzung seines 2008er Beitrags ‘Gonki’ bezeichnet, gelang es, die Juryfavoriten Annija Putnina und Kristina Zaharova (Letztere erst kürzlich bei der irischen Vorentscheidung gescheitert) mit ‘Angel of mine’, einer weiteren der dieses Jahr so zahllosen Langweilerballaden, zu schlagen. So hat die Rezession doch noch was Gutes.
Hier noch in der lettischen Fassung. Auf russisch heißt es dann ‘Probka’
Also dieses Lied lässt mich höchst verwirrt zurück. Fragt sich nur ob ich das als gut oder als schlecht bewerten soll. Auf alle Fälle ist es irgendwie anders, auch wenn es stellenweise doch arg an Jugoslawien Anfang der 90er Jahre erinnert. Nur noch anarchischer. Na ja, ich bin mal gespannt.
Richtig gut!!! Bester Song bis jetzt.
Das Wort hab ich gesucht! Anarchisch! Das trifft den Nagel auf den Kopf! Ja, geht mir auch so. Ich hege gewisse Sympathien für die Nummer, weil sie so schräg und irgendwie ehrlich wirkt. Aber sie ist halt auch anstrengend. Nun ja, im Vergleich zu dem unerträglichen Schrott, den das Baltikum sonst so schickt, ist es jedenfalls ein Fortschritt. 🙂
Warum erinnert mich das spontan an die vor Monaten mal aufgekeimten Gerüchte, System of a Down würden am Contest teilnehmen? Die Songstruktur hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einigen der bekannteren SoaD-Stücke, mit treibenden, harten, sehr unmelodischen Strophen und einem dagegen fast sanft zu nennenden Refrain. Auffallen wird das auf jeden Fall…