Mitten im Krieg um den Gaza-Streifen sendet das israelische Fernsehen mit seiner Eurovisionsnominierung ein schwach glimmendes Friedenslicht. Anfang Januar ernannte die IBA die international erfolgreiche Sängerin Achinoam Nini, auch bekannt als Noa, zu ihrer Eurovisionsvertreterin. Die von ihrem zweiten bis zum siebzehnten Lebensjahr in der New Yorker Bronx aufgewachsene Sängerin, die sich für einen Dialog zwischen Israelis und Arabern einsetzt, machte ihren Auftritt von der Teilnahme der befreundeten Sängerin Mira Awad abhängig, einer Israelin mit arabischen Wurzeln. Noa, Kind jemenitischer Juden, fasste ihren Lösungsansatz für eine Aussöhnung der verfeindeten Völker in einem TV-Interview wie folgt zusammen: “Wir (beide) müssen uns entschuldigen, unsere gegenseitigen Rechte anerkennen und teilen, was wir gemeinsam haben”.
Ausgewogen hebräisch – arabisch – englisch: Noa & Miras Friedensflehen
Noa, die sich auch an der Friedenskundgebung vom 4. November 1995 in Tel Aviv beteiligte, bei der ein israelischer Extremist den Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträger Jitzchak Rabin tötete, nahm mit Mira Awad bereits 2002 eine gemeinsame Neuinterpretation des Beatles-Songs ‘We can work it out’ auf, ebenfalls als Statement für eine jüdisch-arabische Aussöhnung gedacht.
Mira & Noa: We can work it out (niederländische TV-Dokumentation)
‘There must be another Way’ setzte sich beim Kdam im 60/40-Jury/Televote-Mix gegen drei andere Titel, allesamt keine unbedingten Knaller, durch. Dem Vernehmen nach stimmten die Zuschauer mehrheitlich für das etwas flottere ‘Will you dance with me’, der einzige der vier Vorentscheidungsbeiträge, bei dem man nicht innerhalb von 15 Sekunden einschläft, wurden aber von der Jury überstimmt. Alternative Wege und Friedensmissionen in allen Ehren, aber diese Nummer zieht die Wurst nicht vom Teller. Sie präsentiert sich weder pathetisch-hymnisch noch nachdenklich-melancholisch, weder besonders folkloristisch noch in irgend einer Weise einprägsam-poppig. Sie ist, leider, schlichtweg langweilig. Schade!
Ja, es muss einen anderen Weg geben…aber hoffentlich nur einen von Israel nach Moskau. Und es wäre gut, die beiden würden ihn nie finden! Meine Güte, ich hab mich richtig gefreut, als ich erfahren habe Noa nimmt am Wettbewerb teil. Wenn ich aber das hier mit den Liedern der CD vergleiche, die ich zuhause hab, von denen jedes tausendmal musikalisch interessanter ist, kann ich immer noch nicht glauben, was ich grade hören musste. So belanglos kann sich der Wunsch nach Frieden also anhören…
Obwohl der text wohl das interessanteste an diesem lied sein sollte, ist der song einfach zu nichtssagend als dass ich den überhaupt goggeln möchte. Falls Mira Awad in Moscow das gleiche ‘kleid’ tragen sollte würde sie, meiner ansicht nach, aber zumindestens den Barbara Dex Award verdienen.
nur weil bei diesem lied keine schwulen typen über die bühne hüpfen heißt das nicht das es schlecht ist. ein nettes liedchen für die völkerverständigung muß nicht immer laut und megapoppig sein! den regierungen von IL und PAL würde ich ein derartiges friedenslied zwar nicht abnehmen. aber den beiden top sängerinnen sehr wohl. und diese beiden frauen lassen sich bestimmt weder für die eine noch für die andere regierung ‑vor den wagen spannen-. es geht hier um frieden den im grunde ja die einfachen bürger eines jeden staates wünschen. dabeisein beim eurovisions-misst ist ja auch alles, man muß nicht unbedingt gewinnen aber die würde mit einem schönen lied aufrecht erhalten.
Knüller gehen jedenfalls anders. Nicht jedes Friedenslied muss gleich unsäglich lahm sein, aber offenbar hilft es. Ob nun lahm und pathetisch (siehe ‘Ein bisschen Frieden’) oder wie hier lahm ohne Pathos gibt sich nicht allzuviel. Wird aus einem Land ohne Expats und ohne freundliche Nachbarn eher schwierig.
obwohl der song selber kein echter knaller ist, klingen die beiden stimmen zusammen wirklich klasse. allein schon dafür ein kompliment.
Einer der besten EuroVision-Songs aller Zeiten! Dieser Song ist bereits jetzt ein Klassiker und es wäre eine Schande, wenn er nicht in Moskau gewinnt. Mira Awad, neka te cuva gospod!
[…] wie wir sie schon von Boaz Mauda (2008), Schierer Mammon (2005) oder den beiden Friedensengeln vom letzten Jahr kennen. Ganz hervorragende Idee in einem Jahrgang, in dem nichts so schmerzlich fehlt wie eine […]