Tja, den Staffelstab für guten Eurodance scheinen die Rumänien an den kleinen Bruder abgegeben zu haben. Statt dessen votierten die Nachfahren Draculas für blutleeren Poprock.
Ein Klavier! Ein Klavier!
Es fallen jedoch zahlreiche Gemeinsamkeiten mit dem Nachbarland auf, das ebenfalls heute entschied: auch hier fiel das Höchstvotum bei Jury und Zuschauern gleichermaßen aus, auch hier gewann eine langjährige Vorentscheidungsteilnehmerin im siebenhundertsten Anlauf und auch hier fanden wir einen mehr als diskussionswürdigen Modegeschmack vor. Paula Seling trug ein figurbetonendes (-schmeichelndes wäre allerdings der falsche Begriff) Latexkostüm, wie es in keinem Dominastudio fehl am Platz wäre. Ihr Bühnenpartner (und Songschreiber) Ovi Cernăuţeanu griff zur bewährten Lederjacke-plus-gefärbte-Jeans-Pseudorocker-Kombi, die sich mit seinen Glubschaugen zu einem Ensemble erschreckender Häßlichkeit verband. Sie begannen ihren Vortrag sich Aug in Aug an einem Plexiglas-Klavierimitat gegenübersitzend (man weiß gar nicht, ob man zuerst die Erinnerung an Udo Jürgens [AT 1966], Mike Moran und Lindsay dePaul [UK 1977] oder Maxi & Chris Garden [DE 1988] verdrängen soll), das sie zum Songfinale aber Richtung Bühnenmitte verließen, was Frau Seling durch markerschütterndes Gekreische ankündigte. Woran man auch merkte, dass es nun gleich zu Ende gehen musste. Musikalisch zog sich der Song (immerhin uptempo, Gottseidank) ansonsten gleichförmig und zäh wie Kaugummi dahin. Natürlich brannten dazu die Fackeln und natürlich reimte sich auf “Fire” ein vorhersehbares “Desire”. Wüsste man es nicht besser, man glaubte, beim Maltasong 1990 zu sein.
I’m o’ tryin’ to shoot in
Nachtrag: Mit nur vierwöchiger Verspätung – und damit noch immer vor Großbritannien – schafften es nun auch die Rumänen, ihren Song neu abzumischen und einen professionellen Videoclip zu produzieren, der zwar den unsäglichen Udo-Jürgens-Gedächtnisflügel aus der Vorentscheidung übernimmt, die Performance aber zumindest durch ein paar zünftige Schießereien auflockert. Zornige Leidenschaft anstelle einträchtiger Harmoniesoße – so sehen wir das doch gern! Im Studio abgemischt und ihrer schrillsten Höhen beraubt, klingt Paula Selings Stimme auch gleich nicht mehr ganz so nervtötend. So mag mir der Song beinahe schon gefallen!
Definitiv mein persönlicher Höhepunkt des heutigen Super Saturdays. Aber die Rumänen hatten es auch einfach, mich zufriedenzustellen. Ich mochte ein gutes Drittel ihrer Finalbeiträge ( 6 von 16 ). Auf jeden Fall habt ihr, wenn schon nicht den Jahrgang, dann doch immerhin meinen Abend gerettet. Danke, Rumänien!
Das würde mich ja jetzt mal interessieren, welches diese 6 waren. Mein persönlicher favorit Tina G(eru) ist ja leider gaaaaaaanz hinten gelandet.
Paula Seling & Ovi Luminita Anghel & Anhang Catalin Josan Paula Seling & Kamara Anda Adam & Connect‑R Alexa Alle ausgehend von den Studioversionen vor dem Finale und in der Reihenfolge des Finalergebnisses.
[quote]Wüsste man es nicht besser, man glaubte, beim Maltasong 1990 zu sein.[/quote] So gut war Malta mal? 😯
Also ehrlich gesagt haben Rumänien und Moldawien mir den Abend gerettet. Nach all den strunzlangweiligen 08/15-Balladen, die irgendwie alle ähnlich klingen, ohne jeglichen Mut zum Risiko. 2 Lieder die laune machen. Wenn ich mir den Mist der da teilweise ausgewählt worden ist, so anhöre, so wird sogar der holländische Beitrag noch mal sympathisch. Ganz einfach weil er flott ist. Selbst die Ukraine langweilt uns in den Minutenschlaf. Ist musikalische Einfaltslosigkeit eigentlich ansteckend?
ich find’ auch den Song gar nicht so uebel. Auf die Dauer was eintoenig, aber immerhin weit besser als die rund 400 Balladen, die wir im Mai geniessen werden…Allerdings nervt diese Performance schon sehr. Zumal zwischen den beiden so viel ‘burning desire’ besteht wie zwischen Will und Grace…
Wunderbar! Toller Song – geht doch gleich ins Ohr und beißt sich dort fest. Ich finde übrigens auch, dass Ovi und Paula toll aussehen – nichts mit ’ Glubschaugen ’ und so!! In diesen furchbar langweiligen Balladen-ESC fällt der Song doch positiv auf und müsste sich locker fürs Fiale qualifizieren! Übrigens singen sie besser, als die Dame und die Herren der Nachbarrepublik Moldau 😉
Mensch Paula.… .…mußt Du einen so erschrecken?? Als sie am Flügel zum ersten Mal den Mund aufmachte, geschah dies in einer Lautstärke und Stimmlage, die selbst meine ansonsten nicht-ESC-interessierten Stubentiger zum Flüchten bewegten… Stimmlich harmoniert das Duo nicht wirklich perfekt. Ach Rumänien: Ich erinnere mich da noch gerne an Let me cry..ähh sorry try oder Tornero… Dafür gibts den 2. Platz in der All-Time-ESC-High Heel-Wertung (nach Jill Johnson 1998 mit Kärleken Air) 😆
Ich frage mich manchmal, was erwartet man als Zuhörer bei so Duo-Auftritten? Dass die Duettpartner auf offener Bühne übereinander herfallen? 🙄 Immerhin scheinen sie Spaß am Song und am Auftritt zu haben und das ist schon mal mehr als manch anderer bieten kann. Hoffentlich hält sich das bis Oslo.
Auch ich hatte mehrere andere Favoriten, denen ich eher den Sieg gewünscht hatte. Schade um Luminita. Der Song ist aber auch nicht sooo schlecht. Konnte eigentlich jemand die Livestreams aus Moldawien und Rumänien ansehen? Ich konnte sie nicht zum Laufen bringen, so blieben mir nur hinter die Einzelvideos.
1–2‑3–4- Fire! [quote=aufrechtgehn]immerhin uptempo, Gottseidank[/quote] Richtig. Und dieses Attribut alleine relativiert im Angesicht des diesjährigen Jahrgangs alle genannten negativen Punkte mehr als spielend. Rumänien gehört zu den Guten dieses Jahr.
Erfrischend. Wenn man so über dieses eher mittelprächtige Liedchen urteilt, sagt das schon einiges über das Teilnehmerfeld insgesamt aus… Recht nett gemacht, finde ich, fürs ESC-Jahr 2010 überdurchschnittlich.Er wirkt ihr gegenüber in jeder Hinsicht ein bisschen blass. Und was Kommentare zu Paulas Outfit betrifft – für den ESC stecken sie sie in ein Blümchenkleid.…nee, is ja Rumänien: Wahrscheinlich machen sie ihr noch ’nen Ausschnitt bis zum Bauchnabel
DAS RUMÄNISCHE FINALE Ins Finale haben 16 Lieder geschafft, dazwischen auch ‘Playing with fire’. Es wurde mir klar: nur Lieder geschrieben nach Eurovision-Rezept. Meine Favoriten haben sich überhaupt nicht qualifiziert. Ein old pop-rock Song von Perpetuum Band, ‘Marry me’(man kann sich auf You Tube ansehen)und ein soft-techno von Antonia feat. Tom Boxer, ‘Morena, my love’(official video).Antonia,glaube ich, könnte gewinnen auch wenn sie nicht singen könnte, so eine besondere Ausstrahlung hat sie. ‘Morena, my love’ ist aber immer noch die Nummer 1 in Rumänien,und ‘Marry me’ von Perpetuum Band setzt sich gerade durch. Ich würde sehr gerne eure Meinung erfahren(von außen sieht man besser): warum haben diese 2 Songs überhaupt nicht ins Finale geschafft ? Danke im voraus und schöne Grüße aus Bukarest ! Sophie
[…] man in Rumänien I noch auszählt, ist in Rumänien II die Entscheidung bereits gefallen: auf wunderbar trashigen […]
[…] auf Paula Seling und Ovidiu Cernăuţeanu, das untote Domina-und-Froschäugler-Pärchen, das schon 2010 die Welt mit überlagerter, saccharinsüßer Sülze heimsuchte und deren aktueller Beitrag […]