So langsam wird es etwas unübersichtlich! Während dem richtigen Eurovision Song Contest im Zeichen der Finanzkrise und / oder wegen anhaltender Erfolglosigkeit die Teilnehmerländer von der Stange gehen, kommt man beim türkischen Gegenentwurf, der Türkviyzon, nicht mehr mit den Nachzüglern hinterher. Zwanzig Länder oder Republiken mit osmanischen Bevölkerungsanteilen sollten es ursprünglich sein (und sind es laut der offiziellen, spärlich gepflegten Seite turkvision.info noch immer). Wie Eurovoix berichtet, vermelde die Seite des Austragungsortes Eskişehir aktuell 23 Kombattanten, nach eigener Übersicht sind es hingegen 22. Zuletzt kam heute das wie praktisch alle Teilnehmer nicht vom offiziellen Staatsfernsehen, sondern einem Privatsender vertretene Rumänien hinzu. Türkischer Bevölkerungsanteil laut Wikipedia: 0,2%. Eine fünfköpfige Jury wählte Genghiz Erhan Cutcalai als Repräsentanten des Landes. Ob es sich bei dem Song, mit dem der unten stehende Präsentationsclip der rumänischen Jury unterlegt ist, um seinen Beitrag handelt, vermag ich mangels Sprachkenntnis leider nicht sicher zu sagen.
Ich verstehe nur “Türk”: Genghiz Khan ist der mit dem freundlichen Pfannkuchengesicht (glaube ich).
Unterdessen haben sich die Termine für die beiden Semis und das Finale gegenüber den ersten Meldungen um zwei Tage auf den 17., 19. und 21. Dezember nach vorne geschoben, wenn man Turkvision.info glauben mag. Dafür spricht, dass es sich dabei um die auch vom echten Eurovision Song Contest genutzten Wochentage Dienstag, Donnerstag und Samstag handelt, was bei einer solchen Veranstaltung durchaus Sinn macht, womöglich sogar im osmanischen Kulturkreis. Der Türkvizyon-Sieger erhalte übrigens, so die gleiche Quelle, ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro sowie eine 150 Gramm schwere Goldstatue. Für den Zweit- und Drittplatzierten gibt es immerhin noch jeweils 10.000 Euro – Geld, von dem ein Land wie Bulgarien beinahe schon seine (in diesem Jahr abgesagte) Grand-Prix-Teilnahme bezahlen könnte. Zu guter Letzt sei noch der Videoclip zu ‘Sensiz’ (‘Ohne Dich’) nachgereicht, der zähen Jammerballade, mit der Fərid Həsənov bei der Türkvizyon Aserbaidschan vertreten wird. Auch hier macht sich das Fehlen der Drei-Minuten-Regel schmerzlich bemerkbar.
Du hast da einen Ärmel im Darkroom verloren, Hase! Farid (AZ)