UMK 2014: die gött­li­chen Dro­gen aus Finnland

Die zwölf Teil­neh­mer der fin­ni­schen Vor­ent­schei­dung Uuden Musii­kin Kil­pai­lun (UMK, Fina­le am 1. Febru­ar 2014) ste­hen schon seit eini­ger Zeit fest. Nun hat­te ich mal Gele­gen­heit, mich durch­zu­hö­ren (alle Titel auf der YLE-Web­site) und bin ange­nehm über­rascht vom musi­ka­li­schen Niveau und der Viel­falt. Da fin­det sich nichts rich­tig Schlech­tes drun­ter. Grund zum Läs­tern bie­tet allen­falls, dass sowohl die Blon­di­ne Han­na Sky (‘Hope’) als auch Jas­min Michae­la, die mit dem druck­vol­len Elek­tro­pop-Zun­gen­bre­cher ‘Ker­ta­käyt­tö­sy­dän’ mei­nen Lieb­lings­bei­trag ablie­fert, offen­sicht­lich vor der ers­ten Jury-Vor­stel­lungs­run­de mit dem Weih­nachts­baum vor dem Sen­der­ge­bäu­de kol­li­dier­ten. Jas­min bekam dabei mehr Lamet­ta ab als Hanna.


Frü­her war mehr Lamet­ta? Nicht bei Jas­min Michaela!

Mit der deut­schen Neue-NDW-Kapel­le Mia. (DVE 2004) tei­len die drei Frau­en von Miau nicht nur fast den kom­plet­ten Band­na­men, son­dern auch den hübsch rot­zi­gen Gesangs­stil. ‘God/Drug’ ist eine groß­ar­ti­ge Elek­tro­punk­num­mer und besticht neben dem Beehi­ve und den Leucht­schle­geln der Drum­me­rin sowie dem Dis­co­ku­gel-Pail­let­ten-Hals­band der Key­boar­de­rin mit gekonnt schrä­gen Tönen und lau­tem, aber melo­di­schem Geschrei. Super! Etwas kon­ven­tio­nel­ler, dabei durch­aus über­zeu­gend kommt der moder­ne Dis­co­schla­ger ‘Top of the World’ des ziem­lich jugend­li­chen Duos Cla­ris­sa und Josh Stan­ding her­über, der mit einer lus­ti­gen Tanz­ein­la­ge nach zwei Drit­teln (gera­de, als der Song etwas repe­ti­tiv zu wer­den droht) zu gefal­len weiß.


Miau: das Kat­zen­hals­band will ich auch!

Finn­land kann aber auch expe­ri­men­tell: etwas kon­fus hin­ter­lässt mich ‘Let me take you the­re’, ein recht hip klin­gen­des RnB-Elek­tro­pop-Club-Amal­gam, wie es auch von The Gos­sip stam­men könn­te, lei­der aber von Lili Lam­bert gesun­gen wird. Und die passt nicht nur vom Namen her bes­ser in den ZDF-Fern­seh­gar­ten, son­dern auch optisch und per­for­ma­to­risch. Es wirkt ein biss­chen so, als ver­su­che sich Ire­en Sheer an einem Titel von Ade­le: fehl­be­setzt. Ein biss­chen ver­stö­rend auch der Mix aus Pop und aus­drucks­star­kem Hip-Hop bei Makea: Kim Wil­de trifft die Beas­tie Boys, und das auf Fin­nisch! Hier sind die Ein­zel­tei­le bes­ser als das Gesamte.


Mama, Du sollst doch nicht um Dei­nen Las­se weinen!

Für hor­mo­nel­le Wal­lun­gen könn­te der optisch wie stimm­lich ein wenig an den jun­gen Mor­ten Har­ket (a‑ha) erin­nern­de Den­nis Fager­ström sor­gen, zumal er den Och-ist-der-süß-Fak­tor geschickt im Song­ti­tel auf­greift: ‘My litt­le Honey Bee’ singt er – bezie­hungs­wei­se sein drei­köp­fi­ger Chor, wel­cher den arg main­strea­mi­gen Titel über wei­te Stre­cken trägt. Hat man alles schon tau­send Mal gehört, hört man sich von Den­nis den­noch ger­ne das tau­send­unders­te Mal an. Den deut­lich ori­gi­nel­le­ren Gegen­ent­wurf lie­fern der Bril­len­nerd Las­se Huk­ka und die Wucht­brum­me Mar­ti­na Myl­ly­lä ali­as Huk­ka ja Mama: ‘Sel­ja’ ist ein druck­voll-rocki­ger, von fei­ner fin­ni­scher Melan­cho­lie durch­zo­ge­ner Coun­try­song übers Älter­wer­den. Sehr, sehr schön!

1 Comment

  • Ach die Fin­nen sehen alle wie Bubis aus, man hat das Gefühl, das sind alles Schü­ler­bands. Dann schon eher die Fin­ni­nen (ist das rich­tig?). Da ste­chen die drei Damen vom Miau wirk­lich raus und man muss dies­mal nicht rät­seln, ob sie es erst mei­nen, dass jemand wie eine Dro­ge oder Gott ist.

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