Ach, Island! Sieben Songs befanden sich im gestrigen Finale des nationalen Vorentscheids Söngvakeppnin 2017, und mit fünf von ihnen hätte ich als Beitrag des Landes zum Eurovision Song Contest in Kiew bestens leben können. Doch was wählt das sture Inselvölkchen aus? Natürlich meinen persönlichen Hasstitel ‘Paper’! Wobei sich mein geballtes Missfallen gar nicht so sehr auf den komplett uninteressanten, lendenlahmen Elektrosong bezieht, den man zur Not noch problemlos weghören könnte, ohne all zu schlechte Laune zu bekommen. Wäre da bloß nicht die schreckliche Interpretin Svala Björgvinsdóttir, ihres Zeichens die Dóttir von Bo (Björgvin) Halldórsson (→ IS 1995), beziehungsweise ihr abgrundschlechter Modegeschmack. In schlimmen, nein: in schlichtweg inakzeptablen Hufschuhen, einem unverzeihlichen visuellen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, taperte sie beim Vorentscheid über die Bühne und duckte sich dabei des öfteren in eine angestrengt aussehende halbe Hocke, so als wollte sie vor unser aller Augen gleich einen abseilen. Wobei ihre verdächtig auftragende Großraumhose durchaus Platz genug für eine Tena Lady böte. Sollte es also im Mai im IEC zu Kiew während des isländischen Auftritts merkwürdig von der Bühne her riechen – jetzt wissen Sie, woran es liegt. Und ja, dieses Bild, das Sie nun nie mehr loswerden, habe ich gerne in Ihren Kopf gepflanzt. Nichts zu danken.
So interessant wie ein leeres Blatt Papier: Svala und ihr Song (IS)
Svala setzte sich zu meiner Bestürzung im Superfinale gegen ihren Konkurrenten Daði Freyr Pétursson durch, der sich ihr auch bereits in der ersten Abstimmungsrunde hoffnungslos unterlegen zeigte, obschon es sich bei ‘Is it Love?’ zweifelsfrei um den besten Song des Abends handelte und Daddy Fire gegenüber seinem bereits legendären Auftritt im isländischen Semifinale nochmals ein wenig an der Choreografie gefeilt hatte. An seine an ironischer Lässigkeit nicht zu überbietende Performance kam ohnehin kein anderer Künstler heran. Eine absolute Vorentscheidungsperle, wie schon so viele zuvor leider vom Publikum mal wieder verkannt. Wie nicht anders zu erwarten, nahmen sich die beiden blutjungen, wenngleich etwas blutleeren Disco-Arons (Arone? Aroni?) in der Abstimmung mit ihren ziemlich ähnlichen Titeln gegenseitig die Punkte weg und landeten mit rund 25.000 bzw. 31.000 Anrufen auf den Rängen 3 und 4. Aufaddiert hätten sie Daði geschlagen und wären ins Superfinale eingezogen. Auf dem letzten Platz landete die aufgrund einer förmlichen Beschwerde über die schlechte Soundqualität in ihrem Semi per Wildcard ins Finale gekommene Hildur Kristin Stefánsdóttir mit dem lustigen, wenngleich leider immer noch deutlich zu langsamen ‘Bambarram’, das wie fast alle Söngvakeppnin-Songs unter der Anglifizierung litt: mussten die Künstler/innen im Semi noch in Landessprache singen, was sich fast immer authentischer anhörte, blieb ihnen im Finale die Sprache freigestellt – und sie wählten allesamt Englisch.
Kuckt drein wie ein Serienmörder, dabei ist er nur frisch verliebt: Daddy Fire (IS)
Schafft Island den Finaleinzug?
- Aber sicher. Der Song ist modern, stark und gut gesungen – das spielt ganz vorne mit! (37%, 25 Votes)
- Gewinnen kann Svala höchstens den Barbara Dex Award. (36%, 24 Votes)
- Noch nicht mal auf dem Papier. Das ist öde und gegen die Konkurrenz chancenlos. (27%, 18 Votes)
Total Voters: 67
Du hast vergessen zu schreiben “Die 80er haben angerufen, sie wollen alles, wirklich alles zurück!”