Die eurovisionäre Sommerpause hat ein Ende: pünktlich zum Geburtstag des Blogbetreibers gab das niederländische Fernsehen NPO (Nederlandse Publieke Omroep, das holländische Äquivalent zur ARD) heute Mittag bekannt, dass der nächste Eurovision Song Contest am 12., 14. und 16. Mai 2020 in Rotterdam stattfindet. Die multikulturelle Hafenstadt setzte sich damit erwartungsgemäß im Rennen gegen den einzigen noch verbliebenen Konkurrenten Maastricht durch, vermutlich auch aufgrund der besseren Hallensituation: als Austragungsort dient der Veranstaltungskomplex Ahoy, der neben der bis zu 16.000 Zuschauer*innen umfassenden Ahoy Arena noch fünf weitere Hallen umfasst, die Platz beispielsweise für das Pressezentrum bieten. Mit der am direkt anschließenden Einkaufszentrum Hart van Zuid liegenden Metrostation Zuidplan ist das Ahoy sehr einfach erreichbar. Von dort aus ist es nur eine Haltestelle (Maashaven) bis zum Euroclub, für den die Partylocation MaasSilo gebucht wurde. In dem dürfte die Musikrichtung, welche Rotterdam in den Neunzigern popkulturell weltweit bekannt machte, wohl nicht laufen: die fröhlich-minimalistische Techno-Spielart Gabber fand merkwürdigerweise niemals Einzug in den Musikkosmos des Eurovision Song Contest.
Eine nicht all zu schmeichelhafte Reverenz erwies die britische Band The Beautiful South 1996 der niederländischen Großstadt.
Wie Fans berichten, schossen unmittelbar nach der Bekanntgabe heute Mittag die Hotelpreise in Rotterdam in exorbitante Höhen. Kleiner Trost: mit den mehr oder minder benachbarten und per ICE angebundenen Städten Delft und Den Haag stehen Unterbringungs-Alternativen zur Verfügung. Stand heute liegen 27 Teilnahmebestätigungen vor, einschließlich der deutschen. Weitere dürften in den nächsten Wochen folgen. Absagen gab es bislang von den üblichen Verdächtigen, bedauerlicherweise einschließlich Bosniens, dem nach wie vor das Geld zum Mitmachen fehlt. Bereits am kommenden Montag endet die Sperrfrist für potentielle Beiträge, ab da kann jeder veröffentlichte Original-Song theoretisch am ESC teilnehmen. Als ersten bis dato bekannten Termin der Vorentscheidungssaison können wir uns den 11. Januar 2020 im Kalender notieren, an dem die erste Vorrunde des norwegischen Melodi Grand Prix startet. Vorher dürfte allerdings das albanische Festivali i Kënges an der Reihe sein, das traditionell um Weihnachten herum läuft. Und noch vor den Weihnachtsferien, im Dezember 2020, soll nach Aussage des ausführenden Produzenten Sietse Bakker gegenüber songfestival.be der Ticketverkauf für den ESC 2020 starten, wobei es wieder mehrere Runden geben soll. Im Gegensatz zum klammen israelischen Fernsehen wolle man die Preise etwas sozialverträglicher spreizen – und hat zugleich Staatsknete zur Kostendeckung angefordert.
Ich will mir sofort eine E einwerfen und zum Beat hüpfen wie Jacques Houdek in seinen besten Dora-Tagen: 1992 veröffentlichte Rotterdam Records mit diesem musikalisch abwechslungsreichen Titel einen der genialsten Techno-Tracks ever. Warnung: der Videoclip kann Epilepsie triggern.
Noch vor dem Kauf der ESC- und der Zugtickets (die Anreise in die holländische Hafenmetropole ist natürlich ebenfalls per Flieger möglich, verbietet sich aber selbstredend für Jede*n mit einem auch nur marginalen Umweltgewissen), gilt es indes, zunächst einen der raren Plätzen beim besten Fan-Event der Saison zu reservieren, dem Clubtreffen des EC Germany am 30. November 2019 in Köln. Als Headliner sind die diesjährige hoch berechtigte Jurysiegerin Tamara Todevska und die rumänischen und helvetischen Vertreter*innen aus dem Lena-Jahr 2010 gebucht, nämlich Ovi + Paula Seling und Michael von der Heide. Das absolute Sahnehäubchen ist indes der Auftritt von Ingrid Peters (‘Über die Brücke gehn’), die bereits 2007 die Herzen der Fans im Gloria im Sturm eroberte und sich diesmal von ihrem eigenen Gitarristen live begleiten lässt. Wie immer bildet ein liebevoll selbstgemachtes Rahmenprogramm mit trashig-witzigen Parodien und bunten Unterhaltungselementen das Hauptevent. Der Vorverkauf läuft bereits seit dem 22. August, die Plätze sind erfahrungsgemäß schnell ausgebucht. Also: zuschlagen!
Mein persönlicher Lieblingssong von Ingrid Peters: der Country-Discoschlager ‘Du bist nicht frei’ vom deutschen Vorentscheid 1979.
Schön dass es jetzt endlich feststeht. Habe ehrlich gesagt auch damit gerechnet dass es nach Rotterdam geht, die Halle ist einfach größer und die Infrastruktur besser als in Maastricht, dass ohne den berühmten Vertrag nur ein zu groß geratenes Provinznest wäre.
Bin schon aufs Motto gespannt, da Rotterdam eine bekannte Hafenstadt ist könnte es vielleicht wie in Lissabon etwas mit Wasser oder Ozean zu tun haben.
Ich freue mich auf jeden Fall schon aufs nächstes Jahr!! 🙂
Ich hätte Maastricht wegen seiner Bedeutung für Europa schon irgendwie hübscher gefunden. Klar ist das Fassungsvermögen der Halle ein Ausschlag gebender Punkt, aber selbst 16.000 Sitzplätze sind ja leider heutzutage zu wenig, um irgendwelche Karten zu ergattern. Insofern hätte es auch eine kleinere Halle getan.
Aber das Wichtigste: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Oliver!
Bleib gesund, damit wir ab Dezember wieder viel von Dir lesen und mit Dir lachen können. Ich freu mich schon drauf!
Auch von mir alles gute zum Geburtstag Oliver!! Wünsche dir viel Gesundheit, viel Erfolg mit deiner Seite hier und allgemein einfach ein gutes Jahr!!
Auch von mir noch nachträglich die besten Wünsche zu deinem Geburtstag, Oliver!
Nachdem sich nächstes Jahr das Ende des 2.WK zum 75. Mal Jährt, ist das im Krieg zerstörte Rotterdam doch eine gute Wahl.
Ein Motto rund um Friede und Völkerverständigung drängt sich da ja geradezu auf.
Ich bin wirklich gespannt, was die Niederländer auf die Beine stellen, hup, Holland, hup!