Die britische Kommentatorenlegende Terry Wogan starb heute im Alter von 77 Jahren an Krebs. Der gebürtige Ire war in den Siebzigern in loser Folge, seit 1980 durchgängig bis 2008 jedes Jahr als Eurovisionskommentator für die BBC im Einsatz und erlangte durch seine äußerst unterhaltsamen und sarkastischen, teils auch chauvinistischen Sprüche weit über die Grenzen der Insel hinaus Bekanntheit. Er war eine umstrittene, gleichermaßen geliebte wie gehasste Figur – und das sind bekanntlich stets die Besten. Durch seine Art zu moderieren trug er wesentlich mit dazu bei, dass die meisten Briten (von denen viele nur wegen seiner Kommentare überhaupt einschalteten) den Wettbewerb bis heute als skurrile Kuriositätenschau begreifen, eine willkommene Gelegenheit, “über Ausländer zu spötteln,” wie Wogan selbst einmal sagte. Dass diese im vergangenen Jahrhundert, also zu Wogans Glanzzeiten, völlig zutreffende Einschätzung seit der Jahrtausendwende einer zunächst schleichenden, später zusehends stärker spürbaren Professionalisierung der Beiträge Platz machen musste, kam beim Großmeister der spitzen Zunge indes nicht mehr so richtig an. Dabei war es ausgerechnet der von Wogan selbst als Gastgeber moderierte Eurovision Song Contest von 1998 aus Birmingham, der den Gezeitenwechsel einläutete. Dessen ungeachtet bleiben Wogans Schlagfertigkeit und sein herrlich bösartiger Humor unerreicht und unvergessen. Der schottische Eurovisionsblogger Ewan Spence (ESC insight) setzte ihm mit der von ihm gespielten Handpuppe Terry Vision ein Denkmal. Mit Terry Wogan verliert die Eurovision eine seiner prägenden Figuren.
Wogan in einem Interview von 1997, nach dem letzten britischen Sieg
1998 Birmingham. ..Nicht Brighton
Danke, korrigiert.
Ach Terry… ich hab heut schon ein Tränchen verdrückt. Scheiß Krebs. Und vielen lieben Dank für das Interview, das das, was Terry ausmachte, so brilliant zusammenfasst.