Nicht einen, sondern gleich vier Songs präsentierte uns das mazedonische Fernsehen am heutigen Abend der Beitrags-Enthüllungen. ‘Lost and found’, so heißt das Stück des bereits vor geraumer Zeit intern bestimmten Duos Eye Cue. Und es klingt auch ein bisschen so, als habe man sich die Zutaten für das mazedonische Lied im städtischen Fundbüro zusammengesammelt. Es beginnt als nicht weiter auffällige Midtempo-Ballade – für die ersten 20 Sekunden. Dann klopft es auf einmal an der Tür. Wer da draußen wohl steht? Oh, es ist ein verspielter Reggae-Track! Wollen wir ihn hereinlassen? Eigentlich nicht, denn nur wenig ist (mit wenigen Ausnahmen) nach dem Empfinden des Blogbetreibers nervtötender als ein aus zwei unterschiedlichen musikalischen Stilen zusammengelöteter Song. Doch zu spät: für die nächste halbe Minute wabern die virtuellen Haschischwolken durch die Gegend, dann legt Leadsängerin Marija Ivanovska einen scharfen U‑Turn hin und kehrt zur Ballade zurück, die nun zusätzlich noch den Refrain beinhaltet.
Un peu du Poivre / un peu du Sel / un peu d’Amour / un peu du Miel: Eye Cue nehmen von allem ein bisschen.
Ein Stampfbeat weist die Zuhörer/innen auf diesen ansonsten womöglich unbemerkt gebliebenen Umstand hin. Dann schleicht auch noch kurz die Titelmelodie der steinalten US-Westernserie Bonanza durch die Musiklandschaft, bevor das Stück ohne weitere Vorwarnung in einen amtlichen Floorfiller morpht. Wow: gleich vier verschiedene Lieder, und erst anderthalb Minuten sind um! Was mag da noch alles auf uns zukommen? Nun, nicht viel, wie sich herausstellt: nach diesem kruden Stilfeuerwerk scheinen die Vorräte geplündert, in der restlichen Zeit wiederholen Eye Cue lediglich die nun bekannten Versatzstücke in immer neuen Kombinationen. Als die drei Minuten um sind, blutet der Song umstandslos aus, so als habe jemand den Stecker gezogen. Und hinterlässt das Publikum schulterzuckend: weniger aus Ratlosigkeit, sondern aus mangelndem Interesse. Höchstens die Frage, ob man als TV-Sender üblicherweise nicht zur internen Nominierung greift, wenn man einen starken Act hat, den man sonst nicht bekommt, drängt sich noch auf. Das Vier-Songs-in-einem-Lied hingegen: abgehakt.
So geht das mit dem Zutatenmischen: Tonia macht’s vor!
Ja, keine klassische Songstruktur. Von daher vielleicht etwas verwirrend, aber schon auch interessant. Mich würde allerdings interessieren, wie du gezählt hast, denn meiner Meinung nach sind das ganz klar DREI Teile (ABACBAC) und nicht vier.